Mwalim Andreas

In diesem Beitrag möchte ich nur ein kurzes Update aus der Schule geben und euch dann vor allem neue Bilder zeigen.

Der Alltag an der Schule geht wie beschrieben voran. Ich habe es mittlerweile geschafft in allen Klassen zu hospitieren und mir somit noch ein besseren Überblick verschaffen können. Ein paar der beschriebenen Umstände konnte ich auch in den anderen Klassen beobachten, ein paar sind nicht in jeder Lerngruppe vorzufinden. Bspw. konnte ich den beschriebenen Leerlauf nicht in allen Klassen so stark vorfinden, wie er mir zunächst vorkam. Ich vermute, dass dies von Lehrkraft abhängt. Da ich jetzt schon alle Lehrkräfte im Unterricht beobachten konnte sind mir auch dort natürlich unterschiede aufgefallen. Insgesamt machen alle eine tolle Arbeit und versuchen mit den vorhandenen Mitteln das beste rauszuholen. Aber natürlich gibt es auch hier engagiertere und weniger engagiertere Lehrkräfte, das kennt man aus der eigenen Schulzeit ja nicht anders ;-)

Was wirklich ein Problem ist, ist der Mangel an Fördermaterialien und generell Arbeitsmaterialien. Das meiste davon wird in die älteren Klassen, vor allem die beiden Pre-Vocational Klassen gesteckt, was ich aber auch nachvollziehen kann, da es dort am ehesten gebraucht wird. Ich finde es trotzdem sehr schade, dass es nicht genügend Material für die jüngeren Klassen gibt. Denn eines ist mir besonders aufgefallen: Der Unterricht sieht fast jeden Tag gleich aus. Entweder wird ein neuer Buchstabe oder eine neue Zahl ausgemalt oder die Kinder sollen verschiedenfarbige Flaschendeckel nach Farben sortieren. Zwar ist die Idee nicht schlecht, aber jeden Tag das gleiche zu tun hilft den Kindern nicht zwingend weiter. Vor allem kommt in solchen Lernsituationen von den Lerhkräften wenig Unterstützung, es wird lediglich geschaut, ob die Arbeit des Kindes richtig und dann abgehakt. Ich möchte den Lehrkräften keinen Vorwurf machen, hier fehlt es leider an den Möglichkeiten. Vom einfachen ausmalen einer 5 erlangen wahrscheinlich die wenigsten Menschen das Mengenverständnis. Auch hier wird wieder versuchht das beste aus dem Gegebenen zu machen. Die Flaschendeckel werden dann mal eben nicht sortiert, sondern gezählt. Trotzdem wäre es schön vielleicht einfach mal ein bspw. paar Spiele für den Mathematikunterricht im Anfangsunterricht oder den Schriftspracherwerb zur Verfügung zu haben. Und natürlich anderes Arbeits-/Fördermaterial. Vielleicht ja auch eine Idee für den Eldoret Verein Bad Vilbel ;-)

Ich kann feststellen, dass meine Anwesenheit immer mehr geschätzt und auch genutzt wird. Ich werde beispielsweise immer gerne in die Pre-Vocational Klasse gebeten, wenn der Lehrer aus diversen Gründen nicht anwesend sein kann. Das ist auch kein Problem, da die Schülerinnen und Schüler meist selbst wissen, was zu tun ist. Außerdem werde ich auch gerne als Verstärkung dazugerufen, wenn zwei Klassen zusammengesteckt werden, weil eine Lehrkraft abwesend ist. Dies ist mir letzte Woche zweimal in der Autistic-Klasse passiert.

Eine neuen Unterrichtsstunden habe ich dann doch noch kennenglernt. Und zwar CTI (=Communication technology integration). Hier wird allen älteren Kindern der Umgang mit den neuen Medien beigebracht. Da es aber nur einen Klassenraum gibt, der mit den Tablets und einem Beamer ausgestattet ist, sieht das ganze eher wie eine überfüllte Vorlesung an der Uni aus. Die Medien stellt der Staat zur Verfügung, aber genug ist das leider trotzdem nicht. Dennoch finde ich das eine gute und wichtige Idee, denn auch in Kenia sind diese neuen Medien nicht mehr wegzudenken und die Kinder sollten den Umgang mit diesen beherrschen.

Viel mehr habe ich heute nicht zu erzählen, also schaut euch die Bilder an :-)

Morgen geht es mit Steve zum Kakamega-Forest ein überbleibsel des einst riesigen afrikanischen Regenwaldes. Ich darf mich auf viele Reptilien (Chamäleons, Schlangen,...), Schmetterlinge und Affen freuen.

Damit euch allen eine gute Nacht, oder wie man auf Kiswahili sagt:

"Usiku Mwema" (Das "W" wird mehr wie ein "u" gesprochen).