Veröffentlicht: 12.07.2020
Für einen Samstag ging es ungewöhnlich früh los. Ich stand schon vor 7 Uhr auf, um noch vor der großen Hitze auf den Gipfel zu kommen.
Das Programm, an dem ich teilnehme, gibt 10 Gipfel vor, die man zwischen April und Oktober erreicht haben sollte, dann gewinnt man eine Prämie. Ich habe mir gedacht, 10 Tage Quarantäne sind perfekt für 10 Gipfel und heute habe ich endlich den letzten und wahrscheinlich auch schwersten Gipfel erreicht.
Etwa eine Stunde fuhr ich bis nach Strongfjorden, entlang des Meeres und immer mal wieder waren Tiere auf der Straße (Ziegen, Schafe, Kühe).
Dann suchte ich das Wanderschild, fand es aber nicht. Aber am Straßenrand stand ein anderes Schild mit der Aufschrift „Felszeichnungen“ (ja, manche Schilder sind auf Norwegisch, Englisch und Deutsch). Da dachte ich mir, die sind gleich am Straßenrand, also ging ich ohne Rucksack los. Nach etwa einem Kilometer Wanderung durchs Gebüsch und am Strand entlang, war immer noch nichts in Sicht, doch ich kam wieder zu einer Straße. Ich beschloss, mein Auto wiederzufinden. Irgendwann war ich dabei so verzweifelt, dass ich sogar anfing zu joggen. Mithilfe von Google Maps fand ich dann auch das Wanderschild und die Wanderung konnte beginnen.
Zuerst war der Weg sehr steil, doch dann flachte er immer weiter ab. Er führte an einer Hütte vorbei, die mir ein wenig Schatten spendete und ich dort eine Trinkpause machen wollte, doch da rührte sich etwas in der Hütte und ich lief weiter.
Unterwegs sprang ein Reh kurz vor mir über den Weg und kurz vor dem Gipfel querte noch eine Gruppe Schafe. Auf dem Gipfel war ich dann ganz froh, dass ich ein Skiunterhemd anhatte, den der Wind war zwar nicht eisig, aber auch nicht wirklich warm. Deshalb verließ ich den Gipfel auch schon wenige Minuten später, nachdem ich all die Inseln und die Aussicht auf Florø genossen und auch eine Ölplattform erblickt hatte.
Auf der Veranda der Hütte lag nun ein Mann, mit dem ich mich noch kurz unterhielt und auch auf dem Rückweg begegneten mir ein paar Norweger, mit denen ich kurz sprach.
Daheim angekommen freute ich mich erstmal über ein T-Shirt, denn es war ganz schön warm geworden, manche der entgegenkommenden Leute hatten nur ihren BH an und ganz kurze Hosen. Das sei das normale norwegische Wanderoutfit im Sommer, habe ich mir dann sagen lassen.