AllgäuerinInNorwegen
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Geschäftlich in der Hauptstadt Oslo

Veröffentlicht: 11.02.2020

Warum nach Oslo?

Während des Freiwilligendienstes gibt es insgesamt zwei Seminare, bei denen sich alle Freiwilligen aus ganz Norwegen treffen. Das Ankunftsseminar war in Balestrand, das Halbzeitseminar war nun in Oslo.

Auf dem Weg nach Oslo

Ich freute mich schon sehr, all die anderen wiederzusehen und stieg voller Vorfreude am Dienstagabend in den Bus. Nachdem wir danach auch noch eine zweieinhalbstündige Bootsfahrt hinter uns gebracht hatten, waren 2 Stunden Wartezeit in Bergen angebracht.

Beinfreiheit im Boot

In guter alter Tourimanier wurde erst Bryggen (die alten deutschen Holzhäuser) und schließlich die Innenstadt besucht. Die Kirche, die wir besichtigten, hatte auch ich noch nicht besucht, dabei war ich mittlerweile schon oft in Bergen.

Eine Kirche in Bergen

Nachts um 11 Uhr stiegen wir dann in den Zug. Siebeneinhalb Stunden später, davon vielleicht fünf mit Schlaf, erreichten wir Oslo. Die Bahnstrecke ist als atemberaubend bekannt, aber durch die späte Abreise war alles natürlich dunkel - außer im Wagon selbst. Dort hatte man nämlich vergessen, die Lichter auszuschalten. Meinen Rucksack umarmend ging es dann aber irgendwie und irgendwann ins Land der Träume. Zusammen mit einem weiteren Freiwilligen, der in Voss dazu gestiegen war, suchten wir nach dem Weg zum Hostel. Nach einigen Fehlversuchen und einem längeren Marsch kamen wir dort auch an. Nach dem Frühstück wollte ich eigentlich schlafen, doch der Raum war zu kalt und so zog ich mich mit einem Buch ins Fernsehzimmer zurück.

Das Seminar

Auf dem Seminar evaluieren wir unsere Projekte, lernten über deren Dokumentation und wie wir uns gegenseitig unterstützen können. Zwischendurch spielten wir oder aßen sehr gutes Essen. In den Pausen wurden stets gute Gespräche geführt, sofern man nicht zu müde war. Am Donnerstagabend ging es nämlich in den Club und da kam man nicht allzu früh zurück, aber später mehr dazu. Zusammen als Gruppe besuchten wir das Nationalmuseum für Architektur und machten dort einen Workshop, bekamen eine Führung im Nobelpreiszentrum und aßen gemeinsam in einer Pizzeria und in einem Hotel. Als wir während des Seminars ein wenig Freizeit in Oslo hatten, ging es mit ein paar Leuten erst in ein veganes Restaurant (eine Veganerin war dabei) und schließlich liehen wir uns Schlittschuhe aus und fuhren auf einer Eisbahn mitten in der Stadt und das ohne hinzufallen! Zudem besuchten wir auch die Akerhusfestung und schauten uns das Äußere der Oper an. 

Die Eisbahn
Aussicht von der Festung auf den Osloer Hafen
Aussicht von der Festung auf die Osloer Fjorde
Das Opernhaus
Werbung für eine Netflix-Serie vor der Oper

Das Seminar endete am Samstagmorgen und es wurden die ersten Leute verabschiedet.


Was kam nach dem Seminar?

Einige Freiwillige hatten auch beschlossen, das Wochenende noch in Oslo zu bleiben und die Stadt anzuschauen. Ich übernachtete bei Freunden der dortigen Freiwilligen.

Am Samstagmittag ging die Erkundungstour dann los.

Historisches Museum

Zuerst ging es für mich ins historische Museum, das u.a. Ausstellungen über die Wikinger, Münzen und Kleider aus Amerika beinhaltete.

Wikingerschmuck im historischen Museum
Echter Wikingerhelm
Wikingerschwert im besten Zustand :)
Kleidung der Ureinwohner Amerikas
Ägyptische Ausstellung...

Vigelandspark

Später wollte ich mich mit Manuel im Vigelandspark treffen, was mit einiger Verspätung auch realisiert werden konnte. Vigelands Skulpturen waren dabei merkwürdig gestaltet und wir konnten deren Zusammenhang nicht erkennen.

Der noch jugendfreie Teil des Vigelandparks
Ein Jubliäumsboller, lecker war's im Vigelandpark

Nationaltheater, Schloss und Party

Später ging es vorbei am Nationaltheater zum Schloss und nach einigem Rumirren in der Stadt - und einem Rauswurf aus einem Einkaufszentrum - trafen wir die anderen.

Vor dem Nationaltheater
Das Nationaltheater
Aussicht vom Schloss auf die Karl Johans gate
Das Schloss der norwegischen Königsfamilie
Schlosswache
Aussicht auf das Schloss

Zum Essen ging es in eine Halle, die mit Bierbänken und kleinen Buden, die internationale Gerichte anboten, gefüllt war. Dort entschieden wir auch, dass wir am Abend auf eine Party gehen wollten, Thema: Wüste. Mit nicht dem Thema entsprechender Kleidung ging es dorthin und wir tanzten lange. Um halb zwei war ich dann im Bett.

Wikingerschiffmuseum

Sonntag war mein Museumstag, deshalb startete ich schon früh mit einer längeren Busfahrt zur „Museumsinsel“. Als erstes schaute ich mir das Wikingerschiffmuseum mit jeder Menge Touristen an. 

Die Reisen der Wikinger

Ausgestellt wurden die besterhaltensten Wikingerschiffe. Da war im Hauptgang das Oseberg-Schiff, das um ca. 820 gebaut wurde und ein Grabschiff für zwei hochangesehene Frauen war. Zusammen mit ihnen wurden u.a. 15 Pferde, sechs Hunde und zwei Kühe beerdigt. Auch ein Wagen wurde dort gefunden und ausgestellt. 

Das Oseberg-Schiff

In einem sich zur linken Seite öffnenden Gang befand sich das Gokstad-Schiff, das für einen reichen Mann als letzte Stätte diente und ca. 900 gebaut wurde. Das Besondere daran ist, dass es bereits während der Wikingerzeit geplündert worden war, es aber rekonstruiert werden konnte, dass sich auch zwei Pfaue und zwei Habichte auf dem Schiff befanden. Alle Schiffe wurden benutzt, bevor sie als Grabschiff dienten. Das Gokstad-Schiff z.B. wurde auf dem offenen Ozean gebraucht. 

Das Gokstad-Schiff

Das letzte große Schiff im rechten Seitengang war das Tune-Schiff. Es ist das erste Schiff, das in der neueren Zeit ausgegraben und bewahrt wurde (1867). Wie das Gokstad-Schiff wurde es um 900 gebaut und man fand Teile eines Skis.

Maritimes Museum

Im Norwegischen Maritimen Museum ging es um Schiffe. Es waren anhand zahlreicher Modelle die verschiedenen Entwicklungen des Schiffbaus ausgestellt und in einem anderen Bereich wurde dann von Seeleuten erzählt, von der Wikingerzeit bis heute. Anschließend gab es noch eine kleine Kunstausstellung zur Maritimmalerei und man konnte Norwegens ältestes Fahrzeug - einen Einbaum – bestaunen.

Leuchtturm gegen die Meeresverschmutzung
Das könnte mein Wohnzimmer werden
Skulptur auf der Museumshalbinsel
Bei bestem Wetter unterwegs :)

FRAM-Museum

Die Fram ist ein Polarschiff, das für mehrere bekannte Expeditionen genutzt wurde. So nutzte Fridtjof Nansen es von 1893 bis 1896 für seine Nordpolexpedition, Otto Sverdrup von 1998 bis 1902 für die Fahrt zu den Sverdrup-Inseln und Roald Amundsen von 1910-1912 zum Südpol, den er als erster Mensch erreichte. 

Die FRAM

Im Museum war die Fram selbst ausgestellt und man konnte sie auch betreten. An Bord waren u.a. mehrere Kisten des originalen Biers. 

Originalbier auf der FRAM

Zusätzlich ging es aber auch um die Erforschung des Nordens, das Leben von Fridtjof Nansen und Roald Amundsen, die Wissenschaft in den Polargebieten, das Rennen zum Südpol und die Erforschung der Antarktis. Teile der Ausstellungen waren auch den Inuit und den Hunden gewidmet. 

Ein Sprichwort der Inuit

Ein weiteres Polarschiff, das ausgestellt wurde, ist die Gjøa, In diesem Bereich ging es um die Erkundung der Nordwestpassage, die verschiedenen Expeditionen die mit diesem Schiff gemacht wurden, zum Beispiel die Maud-Expedition, bei der Roald Amundsen versuchte, den Atlantik über den Nordpol zu überqueren. 

Die Gjøa
Klo auf einem Polarschiff
Originalzeichnung von Roald Amundsen

Rathaus

Von außen würde man die Schönheit des Rathauses nie erahnen, es sieht er aus wie eine Bausünde. Aber im Inneren kann man dann schnell nachvollziehen, warum hier jährlich am 10. Dezember der Friedensnobelpreis vergeben wird. Auch eine Rune in die Nebenzimmer lohnte sich, vor allem die prächtigen Wandgemälde zahlten sich aus. 

Rathaus von außen

Rathaus von innen
Saal im Flügelbereich des Rathauses
Der große Saal, in dem der Friedensnobelpreis verliehen wird

Unterwegs mit den anderen

Nachdem ich nun die volle Ladung Kultur hinter mir hatte, traf ich mich mit den anderen und wir besuchten erst den Sonntagsmarkt, in dem Schmuck und Bilder angeboten wurden und schließlich Mathallen, das ist eine Halle, in der jede Menge kleine Geschäfte sind. In einer Bäckerei erstand ich dann sowas wie Schwarzbrot. Den Abend ließen wir in einer Bar mit Jazzlivemusik ausklingen und dann ging es zum Packen. 

Unterwegs im Hipsterviertel
Der Club Blå, in dem wir zwei Mal waren

Die Heimreise

Früh am Morgen packte ich meine Rucksäcke und es ging mit der Tram zum Hauptbahnhof. Dort verabschiedete ich am Bahngleis noch die Freiwilligen aus Vinstra, Manuel und Marion, und machte mich dann auf zu meinem eigenen Zug. Nach 7,5 Stunden und diesmal herrlichen Aussichten kam ich in Bergen an. Die Zugstrecke führte vorbei an den Ausläufern der Hardangervidda und des Jotunheimengebirges. An manchen Haltestellen war der Schnee zwischen zwei und drei Metern hoch und teilweise erlebte ich beinahe ein White Out, weil der Schnee und der Himmel die gleiche Farbe hatten. Und in der Nähe von Bergen eröffneten sich wunderbare Fjorde und Bäche. 

Finsnes liegt auf 1222 m
White Out, ich komme...
Der Zug folgt dem Bach
Im Fjord
Die Wolkendecke reißt bei Bergen auf

Einen kleinen Zwischenstopp machte ich: Der Freiwillige aus Voss hatte etwas in Oslo vergessen und da mein Zug dort stoppte, gab ich ihm noch kurz die vergessenen Sachen. In Bergen fand ich dann eine Bücherei mit deutschen Büchern und dann ging auch schon mein Boot, der Wellengang war enorm, da gerade ein Unwetter an der Küste von Norwegen hängt. Mit dem anschließenden Bus ging es durch verschneite Landschaften, bevor es ganz dunkel wurde und in Dale erwartete mich Schneeregen und ein Bach, der beinahe über die Ufer ging. 

Überschwemmung in Dale

Das war also das Abenteuer Oslo!

Tschüss Oslo!
Die Osloer Tram: Stopp, ich möchte raus!
Antworten (1)

Claudi-Kurt
Echt schöne Fotos und viel erlebt

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