Veröffentlicht: 23.02.2020
Nach einer frühmorgendlichen Bahnfahrt war ich gegen halb sieben in Trondheim und wurde von Mama am Bahnhof abgeholt. Nach einem kurzen Erholungsschlaf ging die Entdeckungstour los. Da Trondheims Straßen beinahe wie ein Schachbrett angeordnet sind (nach einem Stadtbrand wollte der Stadtplaner so eine weitere Verwüstung durch Feuer verhindern), war es relativ einfach, sich zurechtzufinden.
Entlang des Nidelva
Für uns ging es erst zum Nidelva, dem Fluss, der das Zentrum von Trondheim auf einer Halbinsel liegen lässt. Die Speicherhäuser auf beiden Seiten bildeten eine schöne Atmosphäre.
Gamle Bru
Die Gamle Bybru, also die alte Stadtbrücke, wurde 1862 errichtet, um die Zentrumshalbinsel und den Stadtteil, zu dem auch die Festung gehört, zu verbinden. Dort hängte ich dann wortwörtlich ab.
Nidarosdom
Nur ein paar hundert Meter weiter, entlang des Flusses, liegt der Nidarosdom, der über dem Grab des Heiligen Olaf errichtet wurde. Jahrhundertelang zogen viele Pilger dorthin und so ist er ein Nationalheiligtum Norwegens. Der Bau begann 1070, allerdings sind die ältesten heute noch erhaltenen Teile aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. Markant ist vor allem die große Rosette auf der Vorderseite.
Stiftsgården
Wendet man sich wieder ein wenig der Innenstadt zu, so kommt man zwangsläufig am Stiftsgården vorbei. Das große gelbe Gebäude, in dem niemand wohnt und damals nur als Treffpunkt diente, zeugt von der kulturellen und wirtschaftlichen Blütezeit Trondheims im 17. und 18. Jahrhundert. Damals florierte der Handel mit Holz, Fisch und Kupfer aus Røros. Verwaltet wurde der Handel vor allem von einigen Kaufmannsfamilien aus Südschlesien, vor allem aber aus Flensburg, und diese waren es auch, die das größte aus Holz gebaute Palais in Skandinavien errichten ließen.
Kristiansten Festung
Im 17. Jahrhundert hatte Dänemark-Norwegen mehrere Konflikte mit Schweden, das nur etwa 100 Kilometer von der Grenze entfernt liegt. Die Festung wurde 1681, nach einem Stadtbrand, gebaut, um die Stadt vor Angriffen aus dem Osten verteidigen zu können. Man konnte auf der ganzen Anlage herumlaufen und zum Glück schien auch die Sonne, was schon beinahe Frühlingsgefühle aufkommen ließ. Auch der «beschwerliche» Weg zur Festung war es wert. Es ging nämlich ein wenig den Berg hoch und die Wege waren zum Teil noch vereist. Von der Festung aus hatte man einen tollen Überblick über den Nidarosdom und Munkholmen, das ist die Insel, die Trondheim vorgelagert ist. Wir sahen auch ein Hurtigrutenschiff, das gerade auslief.
Schlemmen
Der Samstag war unser letzter Tag in Trondheim, deshalb wollten wir es ruhig angehen lassen. Nachdem unser Zug von Røros am Vortag eine Stunde Verspätung gehabt hatte und wir spätabends zurückkamen, schliefen wir erst einmal aus. Dann begannen wir mit Pancakes und einem Milchshake zum Frühstück.
Danach machten wir uns auf in sämtliche Tourishops. Als die Sonne ein wenig herausspitzelte, ging es zur Festung. Anschließend ging es wieder zum Essen: Lasagne mit Erdbeersmoothie.
Nach einer kleinen Pause im Hotel ging es dann noch zum Frisör.
In Trondheim ergab sich die Gelegenheit, die App „Too Good To Go“ auszuprobieren. Da werden Lebensmittel, die nach Ladenschluss übrig bleiben, für wenig Geld verkauft, anstatt sie wegzuschmeißen. Für gerade einmal 39 Kronen (ca. 4 Euro), bekamen wir einen Salat mit Hühnchen und Nudeln, einen Wrap, einen Pekannusskeks und eine Waffel.
Dennoch gingen wir am Abend in ein Diner im amerikanischen Stil. Bei Pommes, Chicken Nuggets und einem Milchshake ließen wir den Abend ausklingen.
Am Sonntagmorgen ging es früh mit dem Bus zum Flughafen, wo Mama erst nach Oslo flog (mit Turbulenzen) und ich nur ein paar Minuten später (ohne Turbulenzen).
Nach dieser langen Reise habe ich das große Trio Norwegens vervollständigt. Trondheim ist mit seinen 193 000 Einwohnern nämlich die drittgrößte Stadt, nach Oslo und Bergen. Und diese Städte habe ich jetzt alle besucht.
Vielen Dank, Mama, für dieses Abenteuer in Mittelnorwegen!