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11. Juli: Ein ewiger Tag - und mein 100. Eintrag!

Veröffentlicht: 22.07.2020

Dank des Campingplatzes habe ich einigermaßen gut geschlafen, sodass ich heute in diesen langen Tag starten konnte.

Trollstigen (B)

Blick vom Tal auf die Berge, die mithilfe des Trollstigen bezwungen werden

Um 7.15 Uhr verließ ich Isfjorden und nach einigen Minuten war ich bei Trollstigen, die Serpentinen hinauf waren machbar und einmal ging es über eine kleine Brücke, die über einen Wasserfall führte. Die wirklich tolle Aussicht bekam man aber erst von der Aussichtsplattform, auf der ich – wie auch auf der Straße – alleine war.

Trollstigen

 Das ist insofern ungewöhnlich, da es Samstag war und viele Norweger gerade im eigenen Land reisen oder einen Wochenendausflug machen. Doch so konnte ich alleine die hammermäßige Aussicht genießen. Nicht nur die Straße war schön, auch die umliegenden Berge, mit Namen Trolltindan („Trollzinnen“, 1795 m), Bispen („Bischof“, 1450m), Kongen („König“, 1614 m) und Dronningen („Königin“, 1568 m), zum Tal hinunter ging es 852 m.

Einer der Berge, die Trollstigen einsäumen

In der Nähe liegt Andalsnes, das das Eldorado des norwegischen Bergsports ist.

Geiranger (C)

Geiranger ist superbeliebt bei Kreuzfahrtschiffen und gilt als Prototyp für norwegische Fjorde. Die Fahrt dorthin war aber auch nicht ohne, zu beiden Seiten ragten hohe Berge auf, auf denen noch Schnee lag, oder man bekam Einsicht in weitere Täler, die von spektakulären Felsformationen geprägt waren. Die einzige Fähre, die ich nehmen musste, dauerte nur 15 Minuten, dafür ist das Dörfchen Linge spektakulär: Hier reifen noch Pfirsiche und Aprikosen, das macht es zum nördlichsten Ort, an dem noch Ost angebaut wird.

Vor Geiranger selbst machte ich an der „Ørnesvingen“ (Adlerkurve) Halt, um die bekannte Ansicht von Geiranger selbst zu fotografieren. Hier waren schon mehr Leute, aber noch nicht zu viele. Weitere Serpentinen, die dieses Mal sehr eng waren, weiter war ich in Geiranger, einem kleinen Ort, der nur auf Tourismus ausgelegt ist. Mein Weg entlang des Wasserfalls führte vorbei an einem überfüllten Campingplatz, wo die Leute gerade aufstanden. Der Wasserfall war spektakulär und eigentlich wollte ich eine zweistündige Wanderung zu seinem Ursprung machen, doch dann entschied ich mich dagegen, damit ich mehr Zeit für die Bergpässe habe – dort sollte es nicht zu spät werden, ansonsten könnte man mit Sommerreifen Probleme bekommen.

Gamle Strynfjellsvegen („Alter Strynbergpass“) (D)

Nach Geiranger ging es wieder Serpentinen hinauf und durch weitere spektakuläre Täler und viele Tunnel. Nach Bismo gab es zwei Wegvarianten: über Tunnel und einen Bergpass. Ich entschied mich für die Route, die als Turistvegen (Touristenweg) ausgeschildert war. In Serpentinen ging es wieder hoch, dann traf ich Schafe und dichter Nebel setzte ein, sodass man die Umgebung und die hohen Berge nur noch erahnen konnte. Irgendwann wandelte sich die Straße zu einem Weg, der mit so viel Schotter gestreut worden war, dass er nun halb ein Schotterweg war und von Hinkelsteinen gesäumt war, natürlich da, wo kein Schnee war. Denn der türmte sich auch noch im Juli bis zu 3 Meter am Straßenrand auf. Gerne hätte ich ein Bild vom Auto davor gemacht, aber es gab Stellen, da war der Schnee schon auf die Straße gebrochen und riskieren wollte ich nichts, da die Straße eng war – übrigens ist sie nur eine kurze Zeit im Sommer geöffnet. In der Kolonne ging es vorbei an wunderschönen Seen, deren Wasser von der Schneeschmelze helltürkis glitzerte und daneben an Felsen, die sich halb hinter Wolken versteckten. Ziemlich froh war ich, als ich endlich den Pass verließ und wieder auf einer normalen, breiten Straße angelangt war und mein Respekt galt denen, die diese Straße mit Oldtimern (z.B. einer alten Ente) befuhren.

Sognefjellet („Sognehochebene“), Norwegens höchste Passstraße (E)

Etwa 100 km fuhr ich Richtung Osten, durch das Städtchen Lom, das auch für Bergsport bekannt ist, dann bog ich ab Richtung Sognefjord. Das Sognefjellet ist auch ein Turistvegen, aber die Straße war viel besser ausgebaut und auch nur im Sommer geöffnet. Sie führte durch spektakuläre Täler und am Ende ging sie noch ein wenig durch den Nationalpark Jotunheimen, in dem auch Moschusochsen wohnen, allerdings nicht in dem Teil, den ich durchfahren habe. Dafür kam ich am Galdhoppigen, dem höchsten Berg Norwegens vorbei. Und ich erreichte die Sognefjellhytte, die auf 1440 m liegt und der dortige See war noch zugefroren. Ganz ungewöhnlich für Juli, fuhren dort manche Norweger noch mit den Langlaufski und es gab auch einige Schneeballschlacht. Andere 2000er säumten die Straße, bevor es wieder langsam zum Sognefjord ging. Dabei passierte ich Breheimen, die Heimat der Gletscher (wortwörtlich übersetzt).

Gletscher (F)

Eigentlich wollte ich nur noch nach Dale fahren, aber am Straßenrand sah ich diese Gletscher, da musste ich einfach hinfahren. Der erste war Supphellebreen, dessen Eis auch für die Podien der Olympischen Winterspiele 1994 benutzt worden war, der andere (schönere) hieß Bøyabreen.

Dale

Gegen 19.45 Uhr war ich endlich in Dale, nach ungefähr 500 Kilometern und einigen Stunden Fahrt. Hier habe ich endlich wieder ein Bett und eine Küche!

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