Veröffentlicht: 18.06.2017
Lange ist es her, dass hier was geschrieben wurde. Nicht aus Zeitnot, sondern aus purer Faulheit. Ich könnte jetzt die brütende Hitze von Semarang dafür verantwortlich machen, jedoch wie gesagt, die Faulheit hat mir das eingebrockt. Nun sitze ich hier auf Flores und mache mich daran die letzten zwei Monate in Sätze und Bilder zu verwandeln.
Nach dem Sprachkurs in Jogja bin ich nun in Semarang angekommen, wo ich die nächsten Monate, bis ich meine Koffer endgültig wieder packe, wohnhaft bin. Semarang ist die fünftgrösste Stadt in Indonesien und hat in der Metropolregion ca. 6 Millionen Einwohner. Nach nun zwei Monaten kenne ich die Stadt schon ganz gut. Der Unterschied zu Jogja oder Jakarta ist schon gewaltig. Während Jogja von vergangenen Kulturen und den Studenten lebt und Jakarta von der schieren Anzahl von Menschen, fristet Semarang ein Dornröschen Dasein. Die Stadt ist sehr muslimisch Konservativ geprägt und bietet daher für einen Bule (westlicher Mensch) eher wenige Freizeit Gestaltungsmöglichkeiten. Das Angebot lässt sich mit dem in Biel (55000 Einwohner) gleichstellen. Wenige Bars lenken vom Arbeitsalttag ab und dienen als Treffpunkt für die hippe Jugend, Junggebliebene Männer mit Ihren Konkubinen und den westlichen Leuten. Nichts desto Trotz gefällt es mir sehr gut in Semarang. Der Verkehr hält sich in Grenzen, man ist für indonesische Verhältnisse sehr schnell im Grünen und die stetig steigende Anzahl an Cafes und Bars machen es sehr angenehm. Auch das kulinarische Angebot ist vielfältig und auf mein Praktikantenlohn gut zugeschnitten.
Den ersten sechs Wochen habe ich im Studentenwohnheim der PIKA (Berufsschule für Schreiner, Designer, in welcher ich mein Büro habe) verbracht. Der Standard ist schon sehr einfach und ich musste mir zum Beispiel einen Spiegel kaufen, damit ich meiner männlichen Körperhygiene nachkommen konnte, kaufen. Mein bescheidenes Zimmer verfügte über keine Klimaanlage und so verbrachte ich die Zeit dort ehre stark transpirierend. Dies hat sich dann nach den sechs Wochen schlagartig ins andere Extrem geändert. Ich hab mir ein Apartment im höchsten Gebäude in Semarang geleistet und den letzten Monat bis heute Morgen im 15.Stock eines Hotels-, Apartmenthauses residiert. Der Pool auf dem Dach des 30.Stickigen Turms war schon ganz toll und hat mir den einten oder anderen Sonnenbrand beschert. Ich möchte mich aber an dieser Stelle nicht darüber echauffieren. Was mir hier in Indonesien aufgefallen ist, dass man für Privatsphäre am meisten Geld zahlt, wenn es ums Wohnen geht.
Was mich sehr gefreut hat, ist dass ich gleich nach meiner Ankunft in Semarang doch noch einen Rugbyclub gefunden habe! Paradoxerweise in der Stadt wo ich herkam. Also habe ich bis jetzt die meisten Wochenende in Jogja verbracht, denn der Club trainiert einmal in der Woche am Samstag auf dem Gelände der Universitas Gaja Mada. Die Teammitglieder sind alles Studenten der diversen Universitäten in Yogyakarta und Solo und kommen aus Fiji, Vanuatu, Australien, England und diversen östlichen Inseln von Indonesien und wenige aus Jawa. Zusammen mit den Jungs konnten wir dann auch am Jakarta 10's Rugby Turnier in Jakarta teilnehmen, was schon ein Highlight war! Leider konnte die unorganisierte Truppe nicht wirklich überzeugen. Spass gemacht hat es aber auf jeden Fall!!!
Wie schon erwähnt, ist man schnell in der Natur und kann die diversen Gipfel der Berge und Vulkane zwischen Semarang und Yogyakarta besteigen. An einem Sonntag um 3 Uhr in der Früh habe ich mich dann auch einmal überwunden und den Gunung Andong bestiegen, um den Sonnenaufgang zu erleben. Ein eindrückliches Erlebnis!!
Bei einem meiner geschäftlichen Reisen nach Jakarta habe ich eine Universität und eine Forschungsanstalt in Bogor besuchen können. Dabei bin habe ich über den Mittag den botanischen Garten in Bogor besucht. Sieht selber die Bilder oben.