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Flüstern und Murmeln

Veröffentlicht: 30.10.2020

Die meisten Wolken haben sich verzogen und wir sind jetzt offiziell im Samengebiet (weiß gar nicht ob man das so schreiben kann). Die Landschaft hat sich total verändert, die hohen Berge entlang der Fjorde liegen hinter uns. Vor uns erstreckt sich eine weite, fast baumlose Ebene. Rentierherden grasen friedlich in der Ferne und ab und an springen vereinzelte auch neben der Straße vorbei. Na gut, sie springen nicht wirklich. Rentiere sind vom Gemüt eher so träge wie Kühe, aber nicht so neugierig wie diese. 

Herbstliche Hochebenen von Hammerfest.

Nach den zahlreichen Bergkurven haben wir so langsam einen bangen Verdacht. Hier möchte ich kurz erwähnen; ja Agnes hat's schon vor Alta geahnt. Der ausgebildete Mechaniker und Techniker, hat es wohl einfach nicht wahrhaben wollen. Theodor flüstert und ächzt nämlich schon seit einigen Tagen. Bisher haben wir das Geräusch, dass an fließendes Wasser erinnerte, als normales Autogeräusch abgetan. Leider, leider wurde es auf der Fahrt nach Alta immer lauter und lauter und irgendwie so als ob Theodor gern mit Murmeln spielen würde. Das murmelige Geräusch von rechts hinten, konnten wir also nicht mehr ignorieren. Zum Glück fanden wir in Alta ein überdachtes Parkhaus, damit wir mal nachsehen konnten. Selbst dann hat der Mechanikerfred die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Nachdem wir einige Einstellungen vorgenommen haben (ja Einstellungen, vermutlich Experten-Einstellungen) sind wir weiter gefahren. Wir sind nur bis zum nächsten Rastpunkt gekommen. Das Geräusch war so laut, dass es nicht mehr wegignoriert werden konnte. Also warten um am nächsten Tag eine Werkstatt aufzusuchen. Wie das Vanleben so ist. Allerdings hatten wir eigentlich, wenn man es genau betrachtet, verdammtes Glück. Schließlich sind wir nicht irgendwo in der dünn besiedelten norwegischen Tundra gewesen, sondern in einer relativ großen Stadt. Wir haben eine Werkstatt gefunden, die uns am gleichen Tag innerhalb von ca. 2 Stunden das Radlager gewechselt und noch dazu (quasi als Sahnehäubchen-Glück) ein gutes Markenteil eingebaut hat. Nach dem auch die relativ ok-teure Rechnung beglichen wurde, konnten wir weiter düsen. Was für ein Stress! Aber wer uns kennt, der weiß sicher wie wir reagiert haben: ganz entspannt Auto abgeben, Alta angucken und zum Essen an den Strand. Sorgen haben wir uns natürlich schon gemacht, aber im Großen und Ganzen können wir uns doch eigentlich glücklich schätzen. Dafür, dass wir hier sind, also in Norwegen im Allgemeinen und in einer Stadt im Speziellen, dafür was wir mit Theobald dem T4ten alles erlebt haben und dafür, dass wir uns haben (ja kitschig, muss auch mal sein) und dafür dass egal was passiert unsere Freunde und Familien für uns da sind. Ok, genug Emotionalitäten. Die sind spätestens auch mit der Rechnung dahin.

 Gesundeter Theobald auf der E6.


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