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Das Teigdebakel 2020, die Senfmarmelade und andere Herausforderungen

Veröffentlicht: 27.09.2020

Das ist mal ein anderer Eintrag. Nicht unerwartet, wie ich finde, aber dennoch etwas speziell.

Probleme, oder drücken wir es positiver aus; Herausforderungen kommen auf so einer Reise zwangsläufig vor. Sei es eine quietschende und klappernde Schiebetür oder eine undichte Regenjacke.

Wir haben uns also auf den Weg zum Kvalika-Strand gemacht. Wir dachten so in etwa: ja cool, dann können wir am Lagerfeuer sitzen und unser Essen darüber rösten. Also haben wir einen Knüppelkuchenteig vorbereitet, Maiskolben am Stück gekauft, ein paar Soßen und Dips und etwas Knäckebrot fürs Frühstück. Ihr ahnt es vielleicht schon... Wir haben den Teig in eine unserer Edelstahldosen gepackt. Unsere Wasserflaschen gefüllt, unser Campingequipment in die Rücksäcke gepackt und los ging es. 

Der Weg den wir gewählt haben war zwar als besonders schwierig bewertet, allerdings sind wir mittlerweile erfahrene Gleichgewichtskünstler (trotz der schweren Rucksäcke). Ein wenig glitschig war er schon, aber für uns kein Problem. Auch die Suche nach einer geeigneten Zeltstelle, kein Problem. Zelt aufgebaut und dann ging's los: Feuerholz suchen. Ihr müsst wissen, es hatte die vorherigen Tage oft geregnet und genieselt. Eigentlich ununterbrochen. Wir haben also kein trockenes Treibgut finden können und erst recht keinen trockenen Ast oder geschweige denn überhaupt einen Baum.

Der Strand ist wunderbar sandig und weit ab von jeglicher baumähnlicher Vegetation. Schön hier, denken wir uns, aber wir brauchen Holz. Notgedrungen schälen wir ein paar dickere Äste ab und trocknen die Späne in der Sonne. Bis das Feuer an ist, oder zumindestens glüht, vergeht einige Zeit. Es vergeht genau die Zeit die ein Teigdebakel so braucht.

Der Knüppelkuchenteig hat nämlich gedacht: och ich wachse mal weiter, schließlich ist das hier der ideale Ort um mich auszubreiten. Hinaus aus der Dose, in den angenehm dunklen Rucksack. Agnes' Kleider und ein guter Teil des inneren Rucksackes kleben nun voll Teig und mühsam schrubbt Agnes, während Freddy die Spähne zum qualmen bringt. Da es kalt wird, muss A. den Pulli doch anziehen, auch wenn der ein wenig Teigsteif geworden ist. Und auch wenn sie riecht wie frisch aus der Hefekiste gestiegen.

Leider läuft die Sache mit dem Feuer auch nicht so besonders toll: es qualmt nur und spendet wenig Wärme. Es fängt zu allem Überfluss zu regnen an und wir haben uns selbst so sehr in Qualm gehüllt, das auch die Vögel uns bemittleiden. Schließlich geben wir auf und essen die zwei Knüppelbrote halb roh und die Maiskolben ganz roh. 

Wie gesagt, dieser Ausflug bleibt uns eine Weile erhalten.

Ebenso die Senfmarmelade. Und jetzt denkt ihr vielleicht; ja das hättet ihr wissen können! Von wegen. 

Echt Bautzner brauchen Senf fast so dringend zum Überleben wie Wasser. Also machen wir uns auf die Suche. Da wir gerne mal die heimischen und regionalen Produkte ausprobieren möchten, kaufen wir ein ebensolches. Blöd nur, dass fast alles in Skandinavien mit Zucker gewürzt wird. So schmeckt der von uns ersehnte herzhafte Senf, super süß. So süß, dass er eigentlich als Frühstücksaufstrich durchgehen kann. Senfmarmelade eben. Und auch die sauren Gurken, die wir etwas später Probieren, sind nicht sauer sondern süß. Jetzt wissen wir: immer zu erst auf die Inhaltsangabe schauen.

Andere Herausforderungen betreffen das Auto; in Norwegen Geld ausgeben, das können wir, und zwar so richtig. Neues Radlager ahoi! Und in Schweden fahren wir uns einige Wochen später einen fetten Bolzen in das andere Hinterrad ein. Zum Glück für uns - beide male sind wir in der Nähe von Städten und können uns gleich zu einer Werkstatt begeben (Alta in Norwegen und Mora in Schweden).


Ich wurde schon öfter gefragt, ob wir uns Streiten würden oder gegenseitig auf die Nerven gehen. Nein im Grunde nicht. Wenn wir uns annerven (oder wie immer ihr das bezeichnen mögt), dann wegen einer Sache: WAS ESSEN WIR? Und weil dieses Problem gleichzeitig die Lösung des angenervt-Seins bietet, ist es auch schnell vom (oder auf dem) Tisch. 

Antworten (1)

Rochus
Das Problem kommt uns bekannt vor, ebenso der gewählte Lösungsansatz. Mahlzeit ;-)

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