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Tag 17: Risiko mit Belohnung

Veröffentlicht: 29.07.2023

Strahlend blauer Himmel - ich fasse es nicht. Ich verlasse den Lavendelhof mit seinem angenehmen Duft und fahre gut ausgeschildert und auf bestem Untergrund nach Ribbeck. Wie bereits erwähnt waren vor einigen Jahren lam dort und hatten uns ausgiebig mit Birnbaum, Gedicht, Fontane und Schloß beschäftigt:

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
Ein Birnbaum in seinem Garten stand ...

Das Waschhaus, ein uriges, sehr liebevoll eingerichtetes Cafe, ist umgezogen in die Alte Brennerei (was dort wohl gebrannt wird - siehe Gedicht) und sieht von außen so aus wie damals. Macht aber erst um 11 Uhr auf, es ist gerade mal 10 Uhr. Solange warte ich nicht und radle weiter. Zwischen weiten Feldern und Wiesen geht der Weg, unterbrochen von kleinen Dörfern mit ihren schrecklichen Kopfsteinpflasterstraßen. Die Spannbreite geht von schmuck bis Verfall.

Es fängt an zu tröpfeln, dann wird es stärker. Ich finde ein Bushäuschen und mache es mir bequem, denn es fängt an zu schütten und will nicht aufhören. Ich bin wohl eingenickt, denn ich zucke hoch, als ein Auto vorbeifährt. Als sich der Regen etwas beruhigt hat, fahre ich in voller Regenmontur weiter, nur die Gamaschen fehlen. Macht aber keinen Sinn bei den Outdoorsandalen, die ich anhabe; es ist ja nicht kalt. Dann wird es wieder stärker, 6 oder 7 mal kurz hintereinander blitzt und donnert es. Entfernung 2 km rechne ich aus (alte Regel aus der Kindheit: 3 Sekunden nach dem Blitz der Donner, dann ist es 1 km weg...). Ich bin wohl wieder eingenickt. Als es nachlässt, fahre ich weiter, ewig kann ich ja nicht sitzenbleiben.

Kurz vor Rathenow hört es dann auf und die Sonne kommt hervor. Rathenow ist die "Brillenstadt", ein Zentrum der optischen Industrie, historisch gewachsen. Fielmann ist ganz groß vertreten. Jetzt ist kurz nach 14 Uhr, zu früh für eine Unterkunft. Das I hat offen, aber die Beschäftigte drückt mir nur eine Broschüre in die Hand mit Unterküften auf dem Weg. Es stünde alles drin. Bei so viel Freundlichkeit fahre ich weiter. Risiko - booking zeigt nicht viel an, Google auch nicht. Bis Havelberg sind es nochmal 50 km.Also weiter mit dem Vorsatz, Quartier zu machen, wenn eins kommt. Es kommt aber nur eins, das nicht sehr einladend aussieht, und es ist erst halb 4, und die Sonne scheint. Weiter.

Auf diese Weise komme ich doch noch bis Havelberg, wo die Havel in die Elbe mündet und der Elberadweg nicht fern ist. Insgesamt waren gut 10 Radwandernde unterwegs, 4 habe ich überholt. Ich freue mich über jeden km, den ich näher an mein Ziel komme. "Der Planet sticht", eine Umschreibung für viel Sonnenschein, und die Oberschenkel brennen langsam. In einem Geistesblitz buche ich doch noch über booking, die Unterkunft ist sehr schön - Kühlschrank, Wasserkocher, sogar Sonnencreme und Ohrenstöpsel, wohl wegen der nahen Straße. Ich gönne mir eine Cola, will dann noch was essen und dann Feierabend haben. Nach 114 km habe ich mir das auch verdient!

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