Veröffentlicht: 09.05.2024
In der Theorie war es so schön: ein genauer Plan, wann ich was machen will. Doch in der Praxis gibt es da noch das Wetter, das nicht mitspielt, blöde Öffnungszeiten, Staus, lange Warteschlangen und mein eigenes Energielevel, die mir einen Strich durch die Rechnung machen.
Mein Plan heute war: Nach der Schule den Changgyeoggung Palast mit geheimem Garten besichtigen.
Und das war die Realität: Bevor ich starten konnte, musste ich erst mal zum Bahnhof, dann meinen schweren Rucksack mit den 4 Büchern nach Hause bringen und was Kleines essen.
Gegen 16:30 Uhr war ich dann startklar für den Palastbesuch. Doch vor Ort musste ich feststellen: Der geheime Garten, mein Hauptgrund für den Besuch, ist nur per Führung zu besichtigen, und die letzte Führung startet um 14:30 Uhr.
Also Plan B: Auf zu einem Café/ Interior Design Laden in der Nähe. Ich habe mich von Naver Maps navigieren lassen, doch stand mal wieder vor dem Problem: dieser Ort existiert nicht! Am Haus kein Schild, der Pförtner in der Lobby hatte von dem Laden noch nie gehört.
Dann eben Plan C: Dem Boden der Tatsachen entfliehen und hoch oben vom Namsan Tower die Aussicht genießen.
Fun Fact: Der N Seoul Tower, auch Namsan Tower genannt, ist ein Fernsehturm. Er liegt inmitten eines riesigen Parks auf dem Namsan Berg (243 m ü. N. N.) und ist 236 Meter hoch. Das Wahrzeichen von Seoul wird nach farbig angestrahlt, wobei die Farben die aktuelle Feinstaubbelastung anzeigen (blau = gut, rot = sehr schlecht etc.)
Es ist jetzt mein 3. Versuch, auf diesen Turm zu kommen. Bei meinem ersten Mal in Korea haben wir zwar den Park gefunden, aber nicht den Weg hoch zum Turm. Bei meinem zweiten Mal waren wir zwar auf dem Berg, aber der Turm war wegen Bauarbeiten geschlossen.
Und heute wäre ich fast am Ticketkauf gescheitert. Man braucht eine App, um einen Code zu scannen, um ein Formular auszufüllen, um einen Code zu erstellen, den man dann an der Kasse zeigt?
Ich bin ehrlich, darauf hatte ich keine Lust. Doch nachdem ich eine Runde gedreht und die tonnenweise Liebesschlösser bestaunt hatte, stand dort plötzlich ein echter, richtiger Mensch, den man fragen konnte. Und so stellte sich heraus, dass es eine ganz normale Kasse gab und diese App Geschichte nur für einen Rabatt war.
Mit einem Aufzug ging es in atemberaubender Geschwindigkeit nach oben zur zweistöckigen Aussichtsplattform. Ob sich die knapp 14 € Eintritt dafür gelohnt haben — hm, naja. Aber immerhin weiß ich jetzt endlich, wie es hier aussieht.
Mit dem Cable Car ging es wieder zurück nach unten. Kurz entschlossen bin ich nach Hause gelaufen und habe unterwegs in einem kleinen Lokal eine Suppe mit Reiskuchen und kleinen Dumplings gegessen. Nach dem kalten Wind oben auf dem Berg war das genau das richtige.
Morgen ist kein Unterricht und das Wetter soll gut werden. Mein Plan ist, eine kleine Wanderung zu machen. Aber wer weiß schon, was tatsächlich passiert… wir können uns wohl nur überraschen lassen!