Rush Hour Ramen

Guten Abend, werte Freunde der gepflegten Unterhaltung, schön, dass ihr zur heutigen Episode eingeschaltet habt! 

Heute Morgen schien so schön die Sonne, dass ich kurzerhand zur Schule gelaufen bin. Dauert auch nur 20 Minuten und ich habe ungefähr drölfzich Mijaden Läden gesehen, die so aussehen als würde es dort leckeres Essen geben.

Nach der Schule — heute mit Vokabeln rund ums Wetter — ging es zu Fuß zurück, kurz Sachen abstellen und Reste aus dem Kühlschrank snacken, und dann mit der U-Bahn ins Zentrum.

Nahe des 경복궁 (Gjong-bok-gung Palast) gab es eine Straße mit vielen kleinen Lädchen, die ich bei Youtube gesehen hatte und mal ausfindig machen wollte. Auf dem Weg habe ich mir einen frischen Mangosaft gekauft - super lecker! 

Und so bin ich ein wenig links und rechts vom Palast durch die Straßen gebummelt  und habe alles auf mich wirken lassen. (Und nein, ich bin kein Kulturbanause, ich war schon beim 1. Mal in Korea in dem Palast!) 

Hier sind so viele Touristen unterwegs, dass man sämtliche Sprachen hören kann, dazu auf der einen Straßenseite schmalzig schmachtende Balladen, auf der anderen Straßenseite pappsüße Popsongs, die aus den Lautsprechern vor den Geschäften auf die Straße plärren.

Es riecht nach Gebäck und frittiertem Essen und einparfümierten Menschen, und man sieht Menschen in allen Formen und Farben, von Schülern in Schuluniform oder Jogginghose über Anzugträger und Pärchen im Couple-Outfit bis hin zu Touris, die in pastellfarbenen Polyester-Hanboks (traditionelle Koreanische Kleidung, nicht traditionelles Material, Anm. d. Red.) und dazu passenden Crocs herumspazieren.

Doch nur ein paar Straßen weiter, auf der Suche nach einem Schmuckgeschäft, dass ich unbedingt noch mal aufsuchen wollte, verbarg sich ein unerwartetes Juwel: Eine riesige Fläche mit Blumenbeeten, einem kleinen Rapsfeld, Bäumen und jede Menge traditioneller Laternen. Was für ein Kontrast zu den Stahl-Beton-Glas-Giganten ringsherum! 

Von dort aus ging es zur nächsten U-Bahn-Station, denn ich wollte am Hauptbahnhof noch eins meiner Tickets stornieren lassen. (Hintergrund: Ich werde den Trip nach Gwangju nicht machen.) Leider hatte ich nicht auf die Uhrzeit geachtet. Ein Fehler, der einem auf keinen Fall passieren sollte, wenn man in Seoul am späten Nachmittag unterwegs ist. 

In dem Zeitraum von ca. 17:30-19:00 Uhr machen so ziemlich ALLE Feierabend, und dann bricht ein Schwall von Menschen über sämtliche Verkehrsmittel herein, der den Vergleich mit einer Sardinendose nach einer sehr geräumigen Möglichkeit erscheinen lässt. So stand ich also in der U-Bahn, halb unter der Achsel von Person A, das Gesicht im Nacken von Person B, den Rucksack von Person C in den Kniekehlen.

Und als ich dann auch noch feststellte, dass ich in die falsche Bahn gestiegen bin, musste kurzerhand ein Ersatzplan her. Also direkt beim nächsten Halt ausgestiegen, kurz auf Naver Maps geschaut, was es zu Essen in der Umgebung gibt, und losgestiefelt. 

Der Weg führte mich durch sehr dubiose Gassen in eine Seitenstraße, wo im Kellergeschoss eines Hauses ein kleiner Ramenladen war. Dort habe ich die wohlmöglich besten Ramen meines Lebens gegessen. 

Mit gut gefülltem Magen stieg ich dann 19:30 in eine komplett leere Bahn und machte mich gemütlich auf den Heimweg. Dort wartete noch ein weiteres Abenteuer: Das Rätselspiel "Waschmaschine auf Koreanisch bedienen".

Da ihr beim letzten Mal so viel Spaß hattet, auch hier wieder was zum Mitraten: Was bedeutet die Trocknereinstellung 찌든 때 (불림) (Dschi-dünn de pul-lim):

A) Wenn ich moppelig bin (rufen) 

B) Wenn ich müde bin (rufen) 

C) Jiyeon, kannst du uns bitte verraten, was es wirklich heißt, mein Übersetzer spuckt nur Blödsinn aus! 😭