Veröffentlicht: 08.09.2024
31.7.2024
Ruhetag - und prompt komplett verschlafen. Ich schaue aus dem Fenster - blauer Himmel und Sonne - dann auf die Uhr: 9:30! 😱 Ohh, schon so spät?
Also schnell aufstehen!
Zum Frühstück gibt es Pancakes, danach laufen wir den Lakeshore Trail, der am nördlichen Ende des Campgrounds startet, wo sich der Wendehammer befindet. Wir laufen quasi 1 x komplett über den Campground und können so mal einen Blick auf die anderen Sites werfen, u.A. auf die reservierbaren Sites, für die es online kein Foto gibt:
(Im Nachhinein gesehen: laut Reservierungsplan von BC Parks liegt Site 26 gar nicht am Wasser....🤔)
Der Trail startet neben Site 33 und ist 1,5 km lang. Leider haben Wolken die Sonne wieder verdrängt und der See zeigt wenig von seiner tollen türkisen Farbe, dafür aber sehr schöne Spiegelungen im glasklaren Wasser.
Wir sehen Überreste von Bibern, die hier vor geraumer Zeit einige Bäume "umgenagt" haben. Die spitzen Baumstummel ragen noch wie abgebrochene Bleistiftspitzen aus dem Boden, manchmal liegt der abgenagte Baum daneben.
Zwischendurch zeigt sich mal die Sonne und man kann die Türkisfärbung erahnen.
Zurück am Camper beschließen wir, Kanu zu fahren.
Am Boya Lake kann man Kanus und Kajaks mieten, ein Grund, warum ich hier einen Ruhetag eingelegt habe. Der Boya Lake ist mit seinen vielen kleinen Inseln ideal für ein Kanuabenteuer. Ich bin ja sowieso so ein Schisshase und habe bisher noch keinen Fuß in so ein wackeliges Teil gesetzt....
Heute aber werde ich den inneren Schweinehund überwinden und die tollen Inselchen und unzähligen türkisfarbenen Buchten mit dem Kanu erkunden - Tschaka - das ist zumindest der Plan!
Der Kanu- und Kajakverleih erfolgt auf Vertrauensbasis. Einen Box hängt am See neben dem Equipment, hier soll man 20 CAD für 2 Stunden einwerfen. Wir starten um 12 Uhr zu Dritt im großen Kanu. Die Plätze vorne und hinten haben sogar einen Sitz mit Rückenlehne, ich wähle die Mitte, nur eine Bank, dafür aber hoffentlich am wenigsten Bewegung. Nach anfänglichen Schwierigkeiten (wie steuert man zu Dritt ein Kanu?) schaffen wir es in die erste Bucht. Der Wind macht uns allerdings zu schaffen, wir treiben dauernd wieder in die Mitte des Sees - mag auch an der mangelnden Koordination am Paddel hängen 😂
Ich halte mich mit dem Paddeln zurück und versuche, trotz Gewackel ein paar Bilder zu schießen. Mit der Spiegelreflex fast unmöglich - es wackelt zu sehr. Da ich so ein Angsthase bin, habe ich meinem Handy eine wasserdichte Hülle verpasst. Nun ist es geschützt vor Nässe und Spritzwasser, aber ich habe nicht bedacht, dass die Hülle sich mit der Sonne nicht verträgt und nun neben "Spiegelbildern" auch immer wieder unscharfe Stellen fabriziert. Egal - dann eben die Umgebung genießen!
Die Idee, von kleiner Insel zu Insel zu fahren, verwerfen wir recht schnell, da das Ein- und Aussteigen zu Dritt doch nicht so einfach ist wie gedacht und viele Inseln am Ufer entweder Steine oder tiefen Schlamm haben -- da will jetzt doch keiner die Füße drin haben.... und die Schuhe ausziehen mag auch keiner - also bleiben wir im großen Kanu sitzen und genießen von dort aus die Umgebung.
Das Wetter hält - es ist zwar einigermaßen warm (+20 Grad), aber leider auch windig. Wäre es wärmer, würde ich jetzt sofort in diesen superklaren türkisblauen See springen! Das Wasser ist wirklich sensationell klar und hat alle Farben eines Schwimmbads! Es fühlt sich teilweise echt an, als würden wir in einem riesigen Schwimmbad Kanu fahren. Einfach der Wahnsinn!!!
Beste Entscheidung ever, hier einen Zusatztag einzuplanen!
Das Einzige, was fehlt ist ein hoher Berg, Hügel oder Aussichtsturm, von dem man diese tolle Seefärbung besser sehen könnte. ist schwer zu beschreiben und auf Bildern kaum einzufangen - man muss es gesehen haben! Hammer!!!
Wir erkunden mehrere Inseln und machen uns nach 1,5h auf den Rückweg, am Campground vorbei in die Bucht zum Kanu-"Beach".
Meine Jungs lassen mich dort an Land und paddeln dann noch die letzten 10 Minuten etwas schneller vor dem Ponton & Steg hin und her. Jaja, die Energie muss raus 🤣
Wir laufen zurück zum Camper und gönnen uns ein Eis / Muffin / Kaffee und schauen den Möwen und Vögeln zu, die sich auf dem See und am Ufer tummeln.
Danach gehts zum zweiten Trail heute: zum Biberdamm!
Wir hoffen natürlich wieder auf eine Bibersichtung, aber ein Pärchen, welches uns entgegen kommt, erzählt, dass der Biberdamm schon seit Jahren verlassen wäre. Oh schade, aber egal. Dann wird es eben ein schöner Spaziergang!
Es geht durch einen riesigen Wald voller (wir denken erst es wären Birken, aber ein Schild belehrt uns): Zitterpappeln! Wie Birken haben sie weiße Stämme, aber es handelt sich um die "Trembling Aspen" - die amerikanische Zitterpappel, die wir in den letzten Tagen sehr oft am Straßenrand gesehen haben.
Der Trail ist schön und endet am riesigen Biberdamm! Wow, hier haben die Kerlchen wirklich was geleistet!
Auf dem Rückweg setzen wir uns auf die Plattform im See und gönnen unseren Füßen ein Abkühlung.
Das Wasser ist toll! Schön erfrischend, zum Baden aber heute (zumindest für uns) etwa "zu" frisch...
Es gibt aber tatsächlich ein paar mutige Urlauber, die sich ins kühle Nass stürzen (bestimmt Kanadier - die kennen keine Kälte 😅)
Einziger Wermutstropfen: auch hier dürfen wir kein Lagerfeuer machen... so schade, denn abends wird es tatsächlich empfindlich frisch, so dass wir nicht mehr lange draußen sitzen können.
Als es dann auch mit der Fraserway Wolldecke zu kühl wird, gehen wir in den Camper - dunkel ist es noch lange nicht! Daran haben wir uns immer noch nicht gewöhnt... toll, dass es sooo lange hell ist
Wir werden diesen tollen See auf jeden Fall vermissen!
Für uns steht fest: Boya Lake steht ganz oben auf unsere Top Liste der Kanadischen Seen. Und wir haben in den Rockies schon so einige gesehen, aber der Boya Lake hat mit seinem glasklaren Wasser und seinen verschiedenen Blau-Türkis-Grünfärbungen fast was "Karibisches". So etwas haben wir noch nicht gesehen. Die Seen in Jasper, Banff, Yoho & Co sind toll - heute ist aber der Boya Lake unsere Nummer 1 😍
Für die Statistik:
Campground: Boya Lake Provincial Park (Tā Ch'ilā Provincial Park)
(20 CAD ~14 €); Site 22 (unserviced)
Gefahren: 0 km
Gelaufen: 10 km
Fotos: 439
Wetter: sonnig, manchmal bewölkt, 20-23 Grad