Veröffentlicht: 03.07.2020
Für heute Morgen haben wir uns einen Trip zur Sandsteinfelsformation „Lost City“ vorgenommen.
Diese liegt 10 km abseits der asphaltierten Straße, mitten im Dschungel und ist nur über eine (Aussage unserer Tourist Park Eigentümerin) „horrible“ 4x4 Piste zu erreichen.
Oha… Da ich aber schon in so einigen Reiseberichten gelesen habe, dass man gut hin kommt – sogar mit einem weitaus schlechteren Auto, als wir nun haben, wollen wir es versuchen. Der Gatte reibt sich voller Vorfreude schon die Hände als es zum Abzweig „Lost City“ geht.
Im Internet habe ich dazu folgendes gefunden:
"Diese spektakuläre Felslandschaft liegt nur rund eine Stunde von Darwin entfernt in einer schwer zugänglichen Gegend des Litchfield National Park.
Auch erfahrene Allradfahrer werden auf dem 8–10 Kilometer langen Weg zur Verlorenen Stadt auf die Probe gestellt.
Bestaunen Sie dieses Naturwunder, das über Tausende von Jahren durch Erosion von Wind und Regen entstanden ist und dessen Mauern, Passagen und Kuppeln den Eindruck einer künstlich geschaffenen Siedlung erwecken. Erstaunlich ist auch der Umfang dieser Felsformationen: Die komplexen, frei stehenden Steinblöcke und -säulen der Lost City verteilen sich über einen Bereich von der Größe eines Dorfes und sehen wie die Ruinen einer antiken Stadt mit einem Labyrinth aus engen Gassen aus. Berühren Sie Sandsteinmauern, die schätzungsweise über 500 Millionen Jahre alt sind.
Der Weg zur Lost City ist äußerst felsig und uneben und kann in der Regenzeit unbefahrbar sein. Nur im Umgang mit Allradfahrzeugen erfahrene Personen sollten eine Reise zur Verlorenen Stadt ins Auge fassen. Die Anreise erfolgt über eine einspurige Fahrbahn, die an zahlreichen Termitenhügeln vorbeiführt. "
Oha..
Aber gut, wir haben mittlerweile ja so einige Pisten gemeistert, wird schon klappen!
Das fiese an der heutige Piste: es ist zu 90 % eine Sandpiste – Anhalten kann also übel sein. Also: niemals anhalten und immer mit ordentlich Schwung durch die Sandhaufen. Uiuiuiui.
Der erste Kilometer ist noch recht unspektakulär, dann werden die Sandrillen aber tiefer und das Auto schwimmt wie auf Schienen. Besonders haarig sind dann die Kurven, von denen es gegen Ende eine ganze Menge gibt. Außerdem müssen wir umgestürzte Bäume umfahren oder teilweise über riesige Steine so steil nach oben manövrieren, so dass wir plötzlich nur noch die Motorhaube vor uns sehen. Was für ein Abenteuer.
Hoffentlich kommt uns hier niemand entgegen. Ich wüsste nicht, wohin wir ausweichen sollten.
Irgendwann erreichen wir die Steinformationen Lost City.
Sie erinnern wirklich an Ruinen einer längst vergessenen Stadt. Hier, mitten im Dschungel, türmen sich die riesigen Sandsteingebilde vor uns auf… krass. Sie erinnern uns ein wenig an die Formationen des Bardedjiilidji Walks im Kakadu NP.
Wir erkunden die Formationen, laufen auf dem Pfad , der sich zwischen den Felsformationen hindurch schlängelt und erklimmen kleiner Felsen.
Spannend!
Nach ca einer Stunde laufen wir zurück zum Auto, als gerade eine australische Familie ankommt. Im Jeep & Anhänger brettern sie die Piste zum Parkplatz. Der Vater springt in FlipFlops aus dem Auto und begrüß uns mit einem „G´Day“. Ok, für den sind solche Sandpisten scheinbar ein Spaziergang.
Direkt danach folgt ein weiteres Auto – und das ist KEIN 4x4 Fahrzeug! Wie sind die denn hier her gekommen!?
Auf dem Weg zurück begegnen uns tatsächlich mehrere Autos. Zum Glück an den Stellen, wo wir Platz zum Halten haben. Etwa einen Kilometer vor dem Ende der Piste treffen wir noch auf ein Pärchen im SUV, das sich wohl unsicher ist, ob es OHNE 4x4 weiterfahren soll…
Ich würde zu gerne wissen, wie der etwas größere „Kleinwagen“, der es zum Lost City Parkplatz geschafft hat, von dort wieder zurück kommt.
Kurz nachdem wir wieder festen Boden unter den Rädern haben, folgen wir dem Schild zum Burley Rockhole. Im Gegensatz zum Kakadu NP halten sich die Entfernungen hier echt in Grenzen und mal kommt sehr schnell von Highlight zu Highlight.
Das Burley Rockhole erweist sich als echtes Badespaßparadies.
Über mehrerer Wasserfälle verbundene Badepools in verschiedenen Größen und Tiefen erwarten uns hier. Toll!
Es ist noch nicht viel los, daher laufen wir den Weg vorbei an allen Pools bis nach oben, wo es über einen kleinen Wasserfall über eine Art Felsenrutsche in den ersten Badepool geht. Ist das cool!!!
Ein Stück weiter unten befindet sich ein deutlich tieferer Pool mit einem steileren Wasserfall. Hier ist das Highlight, von allen Seiten in den Pool zu springen. Momentan ist es dort aber so voll, dass wir nur einen Stehplatz finden würden, daher schauen wir uns das Spektakel eher aus der Ferne an.
Nachdem wir etwas kleines gegessen haben, fahren wir gegen 14:30 weiter zu den Florence Falls.
Einziger Haken: wir müssen einen recht steilen Weg nach unten laufen. Ok, bergab kein Problem, aber das Ganze müssen wir auch wieder rauf…!? Hm, egal. Erst mal runter ins kühle Nass!
Auch hier wurde eine richtiger Weg betoniert und eine Treppe und Leiter in das felsige Becken gebaut, damit man problemlos darin schwimmen kann. Wenn man allerdings ein schönes Foto schießen muss, muss man über die teils sehr scharfkantigen Felsen durch den Ablauf des Pools klettern. Das gestaltet sich als ziemlich schwierig und ich habe eine Höllenangst, mich mit meiner Kamera und Handy ins Wasser zu legen.
Nachdem ich ein Foto geschossen habe, gehe ich ebenfalls ins Wasser. Die Badestelle ist sehr tief, vor den Wasserfällen ragen einige Felsblöcke unter dem Wasser hervor, auf denen die Urlauber alle sitzen.
Ansonsten muss man permanent schwimmen, da man sich nirgendwo festhalten kann, was gerade für die Kinder recht kräftezehrend ist. Daher belassen wir es hier bei einem kurzen Aufenthalt und machen uns recht zügig an den Aufstieg. Ist das schweißtreibend…
Oben angekommen ist uns klar: wir MÜSSEN nochmal zurück zum Burley Rockhole!
Gesagt – getan! Und dieses Mal ist auch am tiefen Wasserloch nicht mehr viel los. Selten haben wir so viel Spaß im Wasser gehabt, wie hier. Die Kids springen mit dem Papa von allen Seiten ins Wasserloch, einige Aussis vollführen hier wahre Kunststücke mit Salto und Kopfsprung, Kinder springen mit Schwimmnudeln und Taucherbrillen ins Wasserloch. Wir befinden uns quasi in einem „natürlichen Wasserpark“.
Als wir dann am späten Nachmittag unsere Sachen packen, sehe ich noch eine Schlange über die Felsen huschen. Ohhhh, zum Glück habe ich die vorher nicht gesehen!
Auf dem Weg zurück zum Tourist Park trällern die Kids, passend zur Außentemperatur, das Lied „36 Grad“ lautstark mit der CD. Was für ein toller Abschluss unseres Australien Abenteuers!
Morgen geht es schon einen kleinen Schritt zurück in Richtung Heimat.
Unseren letzten Abend genießen wir mit einer Flasche „Grey Nomad“ Wein auf unserer Veranda.
An der Rezeption haben wir uns unsere bestellten Grillsachen abgeholt und grillen heute Abend Würstchen, Gemüse und Grillbrot und genießen den Sonnenuntergang.
Es ist so schön in Australien!
Für die Statistik:
Hotel: Litchfield Tourist Park
Kosten: 174 € / Nacht im Mobile Home
Gefahren: 84 km
Fahrzeug: 4x4 Mitsubishi Outlander
Tiersichtungen: eine Schlange!
Wetter: Sonne satt bei 36 Grad!
Fazit: The One & Only Burley Rockhole!