Veröffentlicht: 29.06.2020
11. Juli 2018
Und wieder ist das Motto des Tages: sehr früh aufstehen!
Sonnenaufgang 7:15!
Ich möchte mir auf jeden Fall den Sonnenaufgang am Kings Canyon anschauen – die Viewing Pattform ist direkt vor unserem Zimmer. Da die Kinder nicht wirklich begeistert von der Idee waren, heute wieder früh aufzustehen, lassen wir sie schlafen. Während der Gatte alle möglichen Kleidungsschichten übereinander zieht, suche ich meine Fotoausrüstung im Dunklen zusammen, dann verschwinden wir leise nach draußen. Es ist noch stockdunkel und sehr kalt.
Die Aussichtsplattform ist schon gut gefüllt. Es scheint unter den Urlaubern hier erstaunlich viele Frühaufsteher zu geben.
Das Prozedere Sonnenaufgang ist ähnlich wie am Uluru, allerdings finde ich hier die Farben während des Übergangs von Nacht zum Tag noch etwas intensiver.
Nach dem Sonnenaufgang müssen wir uns im Zimmer aufwärmen, die Kids wecken, frühstücken und packen.
Der Gatte fiebert schon seit 3 Wochen auf diesen Tag hin: Piste fahren!
Heute steht der Mereenie Loop auf dem Programm. Ich bin gespannt, wie lange wir für die Strecke brauchen. Auch die Angaben, wie viele Kilometer nun genau „Piste“ sind, ist uns nach Internetrecherche nicht ganz klar.
Also: lassen wir uns überraschen.
GoogleMaps spuckt mir für 225 km Strecke eine Fahrzeit von 7h31 aus – was ich allerdings nicht glauben kann....
Wir rechnen mal 4-5 Stunden für die Strecke ein und hoffen, dass wir damit nicht ganz so falsch liegen...
An der Rezeption des Kings Canyon Resorts holen wir noch schnell die Permit für den Loop, dann geht’s los.
Nur wenige Kilometer hinter der Lodge endet die asphaltierte Straße und wir erreichen das Warnschild des Mereenie Loops.
„Larapinta Dr – 4 WD only“
Oki, wir sind ausgerüstet – los geht’s!
Ich wäre wohl mit Tempo 30 losgefahren, aber der Gatte ist da etwas draufgängerischer. Nach einigen Versuchen, wie man die Holperpiste am besten fahren kann, rauschen wir mit 80 km über die Piste. Läuft!!
Zwischendurch gilt es, Steine und Schaglöcher zu umfahren, aber sonst ist die „Piste“ gut zu fahren. Problematisch werden dann aber andere Autos vor uns...
Nach endlosen Kilometern im Schneckentempo in der Staubwolke, stoppt die Kolonne vor uns (es sind sogar 3 Jeeps mit Trailern). Einer der Trailer hat einen Platten. Oje....
Wir fragen kurz, ob wir helfen können, aber die Aussis sind mit allem ausgestattet und winken uns lächelnd weiter. No worries!
Nach ziemlich genau 3 Stunden wechseln wir vom Mereenie Loop / Larapinta Drive auf den Namatjira Drive Richtung Glen Helen und biegen kurz darauf auf die Sandpiste (4WD only) zu Tnorala/Gosse Bluff, einem Meterioritenkrater, nach links ab.
Die Sandpiste hat es in sich. Bloß nicht anhalten!!! Dann herrscht auch noch Gegenverkehr und die Sandpiste ähnelt einem ausgetrockneten Flussbett mit riesigen Steinen auf der Piste. Oh Gott... mir stockt der Atem, als uns ein Jeep mit Trailer entgegen kommt und es eigentlich überhaupt keine Ausweichmöglichkeit gibt. Millimetergenau tasten wir uns an dem Trailer über die hohen Steine vorbei – geschafft!
Jetzt brauche ich erst Mal was zum Essen! Wir suchen uns ein lauschiges Plätzchen unter einem Baum und picknicken. Nett hier!
Sofort haben wir eine Reihe an bettelnden Vögeln in allen Farben und Größen um uns herum. Also scheu sind die gar nicht.
Nächste Challenge wird der Toilettengang. Es handelt sich hierbei um ein Plumpsklo ohne Tür (man geht wie in einem Schneckenhaus „um die Ecke“ und häng lediglich am Eingang eine Kette an den Eingang. Zur Sicherheit kommt die Tochter zum „Bewachen“ des Wcs mit. Zum Glück habe ich Toilettenpapier dabei.... und eine „Haltestange“ gibt es auch – hier mag sich niemand hinsetzten.. Es ist dunkel, Licjt gibt es natürlich nicht und ich rede mir ein, dass sich jetzt gerade keine Spinnen in der Umgebung befinden. So schnell war ich noch nie auf der Toilette ;-)
Geschafft – schnell weg hier!
Ein französischer Tourist wartet vor dem WC und scheint mit seinem Toilettengang noch zu hadern. Ich sage ihm, es wäre eine Challenge, aber machbar :-)
Es stellt sich heraus, dass er kein Toilettenpapier hat. Da wir vom WoMo Urlaub noch 2 Rollen im Auto haben, schenke ich ihm meine halbe Klorolle und habe damit einen Franzosen sichtbar glücklich gemacht – scheint was „Größeres“ vor zu haben ***lach***.
Wir erklimmen den Aussichtshügel – der Ausblick auf den ehemaligen Krater (man sieht jetzt eigentlich nur noch eine Art Gebirgszug rund um den Hügel. Die Aussicht ist toll!
Gegen 13 Uhr verlassen wir Gosse Bluff und fahren weiter in Richtung Glen Helen. Unterwegs machen wir noch einen Abstecher zu Ormiston Gorge, wo wir uns für die Wanderung des 1,5 stündigen Ghost Gum Trails entscheiden.
Der Trail beginnt mit ein paar steilen Stufen - war ja klar – den Hang hinauf, dann laufen wir parallel zur Schlucht und haben auf einer großen Aussichtsplattform eine tolle Sicht in die Schlucht. Durch die Nachmittagssonne ist die Sicht nicht mehr ganz so toll zum Fotografieren geeignet, da es schon viele Schatten gibt. Also wandern und genießen!
Als wir hinunter in die Schlucht klettern, ist kein Weg oder Pfad mehr erkennbar. Wir müssen uns also selbst den besten Weg durch das ausgetrocknete Flussbett über Felsen und Steine suchen.
Für die Kinder natürlich eine willkommene Abwechslung: Sie lieben die Kletterpartie!
Als wir wieder in Richtung Parkplatz laufen (klettern besser gesagt), erreichen wir ein Wasserloch.
In der Regenzeit muss hier ein riesiger See mit Fluss sein. Jetzt ist allerdings nur noch eine verhältnismäßig kleine Pfütze übrig.
Durch den Sand , vorbei an den „Ghost Gum Trees“ (die natürlich erklommen werden müssen), laufen wir zurück zum Parkplatz. Unsere letzte Station für heute ist das Glen Helen Homestead.
Hier habe ich Anfang September 2017, also lasche 10 (!) Monate vorab, das LETZTE Familienzimmer für heute gebucht! Und das war eigentlich nicht mehr verfügbar...
Laut aller Buchungsseiten wie Booking, Expedia etc. gab es nur noch 2 buchbare Doppelzimmer. Als ich dann bei der Unterkunft direkt per email nachfragte, ob es für den heutigen Tag auch noch Familienzimmer geben würde, schrieb mir die nette Dame des Homesteads, dass 1 Stunde vorher ein Familienzimmer storniert wurde, welches sie nun wieder freigeben würde. Perfekt – gebucht! 10 Monate vorab (und zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch gar keinen Flug :-)).... Unfassbar!!!
Wir haben schon am Uluru eine deutsche Familie getroffen, die auf gleicher Route unterwegs waren. Allerdings haben sie hier kein Zimmer mehr bekommen und sind heute bis Alice Springs durchgefahren.
Unser Zimmer verfügt über ein Etagenbett und ein Doppelbett, ist sehr sauber, nett eingerichtet und verfügt über ein nagelneues Bad mit Schiebetür. Passt!
Wir entladen das Auto und machen dann noch einen Spaziergang zur Glen Helen Gorge. Das hohe Schilfgras hat eine Art Irrgarten erschaffen, durch den es ein paar Trampelpfade zum Wasser gibt. Spannend. Natürlich nehmen wir erst den falschen Weg durch den „Schilf-Irrgarten“, der zweite Weg ist aber dann der Richtige.
Am Wasser tummelt sich eine australische Großfamilie, 2 Kids springen sogar rein und planschen kurz, unter dem Gejohle und Gelächter der Erwachsenen, im eiskalten Wasser. Im Sommer kann man hier angeblich richtig gut schwimmen gehen. Wir können uns das sehr gut vorstellen – eine echt idyllisches Plätzchen!
Zurück am Homestead gönnen wir uns ein „Feierabendbierchen“ auf der Terrasse und genießen den Sonnenuntergang.
Zum Abendessen gibt es heute hier im Homestead rustikale Burger mit Pommes, für die Vegetarier leckeren Salat. Das war heute wieder ein ereignisreicher Tag – und morgen geht es schon wieder mit vielen geplanten Highlights weiter!
Für die Statistik:
Hotel: Glen Helen Homestead
Kosten: 140 € / Nacht im Familienzimmer (ohne Verpflegung)
Gefahren: 260 km
Tiersichtungen: diverse hungrige Vögel
Wetter: sonnig bis 23 Grad
Fazit: Mereenie Loop - ab auf die Piste!!!