Veröffentlicht: 28.06.2020
4. Juli 2018
Pünktlich um 8 Uhr stehen wir in den Startlöchern. Heute steht zwar keine wahnsinnig lange Tagesetappe an, aber wir haben einige Zwischenstopps geplant. Also los geht’s!
Wir verlassen den Campground – es hat übrigens im Morgengrauen aufgehört zu regnen – und fahren kurz in den kleinen Ort Millaa Millaa, um zu tanken. Da wir bereits jede Menge Wasserfälle während der letzen Urlaube gesehen haben (und zu dieser Jahreszeit meist eh kaum Wasser im Wasserfall ist), entscheiden wir uns gegen den Millaa Millaa Waterfall Circuit und beschränken uns auf den bekanntesten Fall, den Millaa Millaa Waterfall. Und wir werden nicht enttäuscht!
Wir sind ganz alleine am Wasserfall.
Scheinbar wird auch hier gerade gebaut bzw. es werden Wege befestigt, daher befindet sich am Fuße des Wasserfalls eine Menge Schutt und Geröll und überall weht Flatterband als Absperrung. Egal, der Wasserfall ist toll und beeindruckend. Er hat auch ziemlich viel Wasser. Zum Schwimmen ist es heute Morgen noch zu kalt, ist aber bei wärmerem Wetter bestimmt cool.
Wir schießen ein paar Fotos von unserem privaten Wasserfall (sogar mit meinem Lieblings "Farnbaum" im Vordergrund) und fahren dann weiter in Richtung „Curtain Fig Tree Nationalpark“.
Dort laufen wir den kurzen Weg zum riesigen Feigenbaum und düsen direkt weiter um die Ecke zur Platypus Viewing Platform.
Wir laufen den gesamten Weg am Teich und Bach entlang, unter der Brücke durch auf die andere Seite, aber das Platypus will sich einfach nicht zeigen. Schade...
Aber wir haben ja im Eungella Nationalpark bereist eins gesehen.
Weiter geht’s zu unserem persönlichen Highlight des Tages: in den Granit Gorge Nature Park!
Im Vorfeld hatte ich die Route mehrfach versucht so anzupassen, dass wir dort auch auf dem Campground übernachten können, aber es wollte einfach nicht passen. Da wir am Folgetag das WoMo in Cairns abgeben müssen, war die Strecke einfach zu weit und aus Erfahrung heraus wissen wir, dass man neben dem Packen, Kehren und Dumpen auch noch gerne Dusche, Laundry & Co zur Verfügung hätte. Also belassen wir es bei dem Tagesbesuch und haben den Campground im Kuranda Rainforest Village gebucht.
Die Fahrt führt uns in Richtung Atherton Tablelands und die Landschaft scheint von jetzt auf gleich ihre Farbe von „Saftgrün“ nach „Strohgelb“ zu wechseln. Hier ist es auf einmal trocken. Die Pferde stehen auf steppenartigen Weiden, grünes Gras sieht man nicht mehr, stattdessen gibt es auf einmal Bananenplantagen. Wow! Wir fahren quasi durch eine der Plantagen durch und können die Arbeiter bei der Ernte beobachten.
Der Abzweig zum Granit Gorge Nature Park ist gut ausgeschildert, die befestigte Straße hört quasi mit der letzten Beschilderung abrupt auf. Es geht auf Waschbrettpiste weiter.. ohoh... mit Wohnmobil.
Langsam tuckern wir auf den Waschbrettrillen bis zum Parkeingang und ergattern den letzten Parkplatz (zumindest den letzten großen Parkplatz). Nachdem wir den Eintritt bezahlt haben und eine Wandermap für den Felsentrail samt Kängurufutter mitgenommen haben, wollen wir noch kurz vorher das WC Häuschen aufsuchen. Wie auf den letzten Campgrounds auch, handelt es sich um ein Toiletten- und Waschhaus. Meine Tochter und ich wandern zu der Damentoilette. Es gibt’s 3 WC Kabinen. Ich schaue hier ganz genau in alle Ecken – vor uns hinter das Klo. Es ist recht dunkel und ich habe keine Lust, einem Krabbeltier zu begegnen. Als ich gerade alles inspiziert habe, verlässt die Tochter nebenan schreiend die WC Kabine.
„SPINNE!“
Ahhh, wo?? Vorsichtig schaue ich in ihre Kabine und kann im ersten Moment nichts finden, dann aber wandert der Blick nach oben in die Ecke. Oh Gott!!! RIESENSPINNE!!!!
Eine Handflächen große Spinne kauert regungslos in der Ecke. Ich habe noch nie eine soooo große Spinne gesehen!
Der Toilettengang wird also der schnellste unseres Lebens (auf meiner bereits inspizierten Toilette) und beim Rausgehen aus dem WC rennen wir fast einen riesigen Truthahn über den Haufen, der in aller Seelenruhe hier seine Runden dreht. Der Gatte kanns natürlich nicht lassen und muss sich über uns lustig machen, weil wir wieder mal Panik wegen einer kleinen Spinne machen...
Beim Anblick der „kleinen Spinne“ ist er aber dann nicht mehr so vorlaut und gibt zu, dass auch er so ein Riesenxemplar nicht nicht gesehen hat. Da ich meine Kamera nicht griffbereit habe und auf keinen Fall nah an das Vieh heran gehe, gibt’s nur ein weit entferntes Handyfoto.
Der Parkbetreiber kommt lachend vorbei und erklärt, dass es sich um eine völlig ungefährliche „Huntsmen“ Spinne handeln würde, die ihm die nervigen Insekten vom Leib halten würde. Sie wäre ganz brav und super nützlich... jajaja... nicht meine Art von Haustier!
Draußen stehen ein paar Volieren mit Vögeln und Kakadus. Wir starten unseren Weg zu den Granitfelsen und laufen durch das kleine Büro der Parkbetreiber über die Terrasse mit einigen Terrarien und Käfigen. Nachdem alle Echsen & Co begutachtet wurden, geht’s auf die schwarzen Granitfelsen! Was für ein Kletterparadies!
Kaum zu glauben, dass sich hier mitten in der Pampa, zwischen Steppe und Städten so ein Naturjuwel versteckt hat! Wir sind begeistert. Als wir von den ersten Felsen nach unten zum Trail klettern, begegnet uns bereits das erste Felsenwallaby. Boa, wir sind schockverliebt!
Die sind ja soooo süß!!! Nachdem wir in Brisbane im Lone Pine Koala Sanctuary bereits Kängurus und Wallabies aus nächster Nähe gesehen, gefüttert und gestreichelt haben, sind diese Felsenwallabies ja echt die Miniturausführung der Kängurus. So klein und niedlich!!!
Viele der kleinen Schleckermäulchen sind handzahm und hüpfen direkt zu uns, um ein Leckerchen aus der Tüte zu ergattern. Auch unsere Wasserflaschen finden sie toll und sind scheinbar noch mehr hinter einer Handvoll „Wasser“ her, als hinter Futter.
Nachdem wir uns schweren Herzens von den kleinen Fellnasen verabschiedet haben, geht der abenteuerliche Teil des Ausflugs los: klettern durch die Granitfelsenlandschaft! Toll!!!
Nach dem Erklimmen einiger Felsen und dem Kraxeln über Brücken, Bäche und Steine, lasse ich meine Familie einen Abstecher alleine klettern und warte im Schatten auf einem Felsen auf sie. Während ich etwas trinke und die Landschaft genieße, höre ich ein Rascheln und Knabbern hinter mir. Direkt hinter meinem Rücken sitzt ein kleines Felsenwallaby und knabbert abwechselnd an meinem Kameragurt (die Kamera liegt offen neben mir) und an meiner Jeanshose!
Ja so ein freches Ding!!! Bereitwillig lässt es sich streicheln und ist so gar kein bisschen scheu.
Als ich dem kleinen Knabbertierchen die Kamera abnehme, schaut es mich ganz irritiert an und spielt die beleidigte Leberwurst.
Kurzerhand sucht es sich was anderes zum Anknabbern. In diesem Fall erst meine Hose! Als ich dem frechen Wallaby dies aber verbiete, nimmt es sich den Rucksackgurt vor, bevor es sich mit Wasser und Trinken ablenken lässt.
Als die Kids mit Papa zurück kommen, sind sie hellauf begeistert über meinen kleinen Urlaubsgast. Nachdem ausgiebig Fotos gemacht wurden, verlassen wir unser kleines Wallaby und gehen den Kletterpfad weiter zurück in Richtung Parkplatz.
Es ist heute ziemlich heiß, wir schwitzen also ganz ordentlich, also wollen wir nun zur Badestelle und uns etwas abkühlen.
Mit dem Wohnmobil fahren wir durch den Park in Richtung Campground und Day Use Area wo wir die Badestelle sehr schnell finden.
Während die Familie planscht und ins Wasser springt, bereite ich das Mittagessen vor, als vor der Campertür ein lautes Grunzen zu hören ist. Draußen vor der Tür wartet ein kleines Schwein und bettelt.
Ja, richtig gelesen, es bettelt! Wie ein Hund!
Sofort ist das Geplansche unterbrochen und das Schwein muss gestreichelt werden. Wie süß!!! Von unserem Campernachbarn erfahren wir, dass „Piggy“ sehr gerne Äpfel isst. Natürlich hat er welche dabei und die Kids dürfen das Schweinchen mit Apfelstücken füttern. Ist ja wie im Zoo hier!!!
Laut grunzend zieht Piggy dann weiter und rennt völlig ungeniert rein ins Nachbarzelt. Was genau Piggy dort findet, wissen wir nicht, aber scheinbar gefällt es dem Schweinchen im Zelt.
Nach dem Essen fahren wir schweren Herzens weiter. Der Campground hier ist wirklich idyllisch und es ist wirklich schade, dass wir nicht hier bleiben können...
Wenn ich aber an die dicke Spinne und den weiten Weg zur Toilette denke, dann bin ich doch nicht allzu traurig, jetzt weiterzufahren ;-)
Eine knappe Stunde später erreichen wir das Rainforest Village Kuranda. Wir entschließen uns, den kurzen Trail zum Barron Falls Lookout zu machen. Die Falls sind zum größten Teil schon im Schatten und der Wasserfall führt auch nicht wirklich viel Wasser – ich kenne Videos aus der Regenzeit, da sieht man vor Wasser keinen Felsen mehr – aber der Ausblick ist nett. Über dem Wasserfall sehen wir die Regenwaldgondel über den Wald gleiten.
Weiter geht’s noch zum Viewpoint nach Cairns, danach fahren wir zu unserem Campground für heute, dem Rainforest Village Campground.
Die Lage des Campgrounds ist nett, die Anzahl der Toiletten und Duschen ist allerdings ausbaufähig. Es gibt noch einen kleinen Pool (für uns heute aber definitiv zu kalt!) und unsere Site, direkt unter den großen Bäumen ist eigentlich ganz schön.
Neben uns parkt ein Juicy Camper – ein Kombi – darin ein deutsches Ehepaar. Wir gehend von aus, dass sie auch morgen ihren Wagen abgeben und am packen sind, da nahezu das gesamte Gepäck auf dem Slab steht.
Als wir aber gegen 22 Uhr mit Abendessen, Duschen, Packen und Aufräumen endlich fertig sind, steht das Gepäck immer noch auf dem Slab und die beiden scheinen im Auto bereits zu schlafen...
Wir bemerken, dass das Schlafen mit den 2 riesigen Hartschalenkoffern IM Auto scheinbar unmöglich ist...
Ob die Beiden nun jeden Abend ihr gesamtes Gepäck VOR dem Auto stehen haben/hatten?????
Der Kookaburra über uns weigert sich, zu lachen/singen, aber das finden wir zu später Stunde auch nicht tragisch. Unsere letzte Nacht im Wohnmobil... mensch, die Zeit vergeht einfach viel zu schnell!!!
Für die Statistik:
Campground: Kuranda Rainforest Village Campground
Kosten: 28 € / Powered Site mit Slab
Gefahren: 152 km
Tiersichtungen: Truthahn, Felsenkängurus, Pfaue, Riesenspinne (!!!) und ein Schweinchen
Wetter: sonnig bei 27 Grad
Fazit: Ein fantastischer Tag mit Felsenwallabies und einem bettelnden „Piggy“