Veröffentlicht: 28.06.2020
1. Juli 2018
Meine vielen Stoßgebete an den Wettergott haben scheinbar nichts gebracht - es hat heute Nacht geschüttet wie aus Eimern...
Unsere WoMo Wiese steht unter Wasser, wie gut, dass wir ein Slab vor der Tür haben.
Ich habe bereits Monate im voraus einen Tagestrip auf die Whitsundays gebucht. Die Anzahl an Anbietern und die vielen unterschiedlichen Ausflüge haben mich anfangs erschlagen, aber wir wussten relativ schnell, was wir wollten und was wir nicht wollten.
Zwar sind wir in Australien unterwegs - am Great Barrier Reef - dennoch war schnell klar: wir wollen nicht schnorcheln und auch nicht zum Riff. Die Kids sind nicht schnorchelbegeistert und mein Mann und ich haben bereits sehr viele tolle Schnorchelspots auf dieser Welt besucht (Malediven, Rotes Meer, Thailand), da war uns das Schnorchelerlebnis nicht wichtig. Durch die Korallenbleiche ist das Ganze noch etwas uninteressanter geworden - und dann spielte eben die Jahreszeit auch eine Rolle...
Es ist gerade Winter - man kann nun Glück haben und Sonne mit einigermaßen warmen Temperaturen erwischen, oder eben - wie wir - das Pech haben und einen Regentag erwischen! Und wer will schon bei Regen schnorcheln!? Und das bei 16-18 Grad? Ähm - nein danke!
Da ich nicht „seefest“ bin und mir schon bei der kleinsten Schiffsbewegung schlecht wird, sollte es ein möglichst direkter Trip zum Strand mit einem größeren Schiff werden. Die Wahl viel daher auf den „Ultimate Whitehaven Beach Hike, Hill Inlet & Lookout“ Full Day Trip mit dem Anbieter „CRUISE WHITSUNDAYS“.
Wenn wir schon in Australien sind, dann müssen wir auf die Whitsundays“! Zumindest war das unsere Meinung, als wir unsere wertvolle Zeit in Queensland geplant haben und Orte wie „Fraser Island“ und „Magnetic Island“ dem Rotstrich zum Opfer fielen. Aber die Whitsundays wollten wir alle – also schluckte der Gatte beim „Frühbucher-Familien-Spezialrabattpreis“ von 677 $ mal kurz und dann war die Kreditkarte belastet ;-)
Wir haben den Transfer direkt mitgebucht – sehr praktisch – also warten wir um 6:15 an der Straße vor dem Campground im Nieselregen auf unser „Taxi“. Wir sind immer noch unschlüssig, ob die Tour überhaupt stattfinden wird.... bei Regen!? Auch wissen wir nicht, was wir anziehen sollen, denn wirklich warm ist es nicht und die Vorhersage für Airlie Beach sagt den ganzen Tag Regen voraus...
Oh nein....
Die Entscheidung fiel auf ¾ bzw. Zip-Off-Hosen bei den Männern, dazu Trekkingschuhe (großer Fehler!!!) und die Jacken nach dem Zwiebelprinzip. Badesachen haben wir zwar dabei, aber ich glaube nicht, dass heute jemand von uns schwimmen gehen wird.
Pünktlich um 6:15 kommt unsere Taxi und bringt uns zum „Cruise Whitsundays Terminal“. Oha, das ist wirklich was Größeres hier. Wir checken ein wie am Flughafen und dürfen kurze Zeit später unser Schiff betreten. Prima, schön groß, da wird mir hoffentlich nicht sofort schlecht. Unsere Reiseleiterin, Spitzname „Elmo“ nimmt uns in Empfang und erklärt uns den Ablauf des heutigen Trips. Wir werden in die Gruppe 1 eingeteilt, sind also die erste Gruppe, die bei Ankunft am Whitehaven Beach den Hill Inlet erklimmen wird.
Die Fahrt wird dann doch recht wackelig, da es wieder zu regnen beginnt. Ich gönne mir sicherheitshalber einen großen Schluck aus der Vomex Flasche und falle bei Hamilton Island in einen Schlummerschlaf. Pünklich zur Ankunft am Whitehaven Beach werde ich wach. Der Gatte sagt nur, gut, dass ich geschlafen hätte, den es hätte doch ganz schön geschwankt.
Mittlerweile regnet es nicht mehr, aber der Himmel ist wolkenverhangen und von der Sonne ist weit und breit nichts zu sehen. Schade....
Wir verlassen das Schiff und fahren mit einem „Ponton“ zum Strand.
Hier kommt die erste Hürde. Da das Ponton nicht ganz an den Strand kommt, müssen wir im Wasser „aussteigen“ - im knietiefen Wasser. Wir ziehen Trekkingschuhe und Socken aus und krempeln die Hosen so gut es geht hoch – trotzdem erwischt mich beim Aussteigen eine Welle und meine ¾ Hose ist bis um Hinten nass. Mist!
Sohnemann geht es nicht anders, aber er hat ja noch eine andere kurze Hose zum Wechseln dabei. Der Strand ist wirklich weiß, das Wasser türkisblau – auch ohne Sonne! Beim Laufen knirscht es unter den Füßen – 99 % Quarzsand – toll.
Wir legen unsere Sachen auf einen Felsen am Strand, lassen unsere Schuhe auf Anraten der Crew am Strand und gehen zum kleinen Boot, welches uns zum Hill Inlet Lookout bringt. Wir sausen mit dem Boot durch die Wellen – es ist ganz schön windig.
Auf der Rückseite des Hügels legen wir an und laufen dann den Hügel hoch zum Lookout. Wir laufen alle barfuß, was auf dem steinigen Weg schnell zu schmerzhaften Füßen führt. Wir ärgern uns gerade maßlos, die Trekkingschuhe nicht dabei zu haben und noch mehr darüber, keine Badelatschen eingepackt zu haben... so wie alle anderen Urlauber auch. Mist! Also Zähne zusammenbeißen und los.
Oben angekommen erwartet uns der Ausblick auf das Türkis des Meeres und der Sandbänke. Wir haben Glück, es ist gerade Ebbe und die Sandbänke ragen teilweise aus dem Wasser. Obwohl die Sonne fehlt, sind die Farben wahnsinnig beeindruckend!
Am Strand werden schon die drei Zelte aufgebaut, unter denen nachher das BBQ zubereitet wird. Es gibt’s eine riesigen Haufen an Sandspielzeug und Strandspielen. Sohnemann entschließt sich, eine Sandburg zu bauen und ist nun beschäftigt. Wir gehen etwas am Strand spazieren. Als wir zu unseren Rucksäcken auf dem Felsen zurückkommen, haben wir Besuch von einer großen schwarzen Echse (?) bekommen, der reglos über meinem Handtuch auf dem Felsen thront. Beeindruckend.
Zum Mittagessen gibt es Burger – ich bekomme einen Veggie Burger – und die sind verdammt lecker! Wir sitzen gemütlich auf unseren Handtüchern am Strand und essen unsere Burger, als plötzlich eine Möwe im Sturzflug angefogen kommt und meiner Tochter das Fleisch vom Burger klaut, während sie den Burger zum Essen in der Hand hält!! Boa, das ist ja wie auf Sylt!? Voll die diebischen Möwen!!!
Während sich die Tochter einen neuen Burger bastelt, ziehen wir auf eine der 3 Tisch-Bank-Kombis am Ende des Strandes um. Eine zweite große Echse schleicht im Gebüsch an uns vorbei.
Nach dem Essen reißt der Himmel sogar mal kurz auf und die Sonnenstrahlen finden ihren Weg zu uns. Jetzt sieht alles noch viel schöner aus! Sofort reißt sich Sohnemann das T-Shirt vom Leib und will schwimmen gehen...
Auf dem Schiff wurden wir aufgefordert, „Stingersuits“ mitzunehmen, wenn wir schwimmen gehen wollen. Zwar sei die Chance, eine Qualle anzutreffen, sehr gering, aber sicher sei sicher. Da aber von uns eigentlich keiner ins Wasser wollte, hat der Gatte nur einen einzigen Stingersuit zur Sicherheit mitgenommen. Größe „L“.
Es ist nun also zum Totlachen, wie sich der 1,40m große Sohnemann den viel zu großen Stingersuit in Größe „L“ anzieht und damit wie ein Teletubby aussieht.
Auch wenn die Sonne kurz scheint, wirklich warm ist es nicht.. schätze mal so 20-22 Grad. Das Wasser hat angeblich ebenfalls 22 Grad. Bibber... aber der Sohn ist hart im Nehmen und rennt – zur Freude aller am Strand Beteiligten – in seinem viel zu großen Teletubbyanzug laut jauchzend ins Wasser und planscht. Mir kommen die Tränen vor Lachen ;-)
Der Badespaß ist aber dann doch von kurzer Dauer, da es wirklich frisch ist. Aber zumindest kann Sohnemann sagen, ER war auf den Whitsundays am Whitehaven Beach schwimmen!
Der Tag am Strand ist echt entspannt. An den vielen toten Bäumen und Aufräumarbeiten am Strand, sind die Folgen des verheerenden Sturms im Frühjahr 2017 noch gut erkennbar. Laut unserer Reiseleitung hat der Whitehaven Beach mehrere Meter an Breite seitdem eingebüßt.
Gegen Nachmittag fängt es wieder an zu regnen und die Crew sammelt die Spielsachen am Strand ein und verstaut die BBQ Sachen samt Zelte wieder auf dem Ponton. Kurze Zeit später werden wir auch wieder zum Schiff gebracht. Und wieder habe ich Pech, dass mich genau beim Klettern auf das Ponton eine Welle erwischt und meine Hose erneut bis zum Hintern nass ist. Die Kids haben es besser, die Tochter sitzt auf Papas Rücken, der Sohn auf meinem Rücken. Sie bekommen also nur nasse Füße.
Während der Fahrt zurück nach Airlie Beach schlafen wir alle ein. Wahnsinn, wie anstrengend doch so ein Strandtag sein kann ;-)
Wir erreichen den Hafen in der Dunkelheit gegen 18 Uhr und werden schon von unserem Taxi erwartet. Auf den Straßen steht das Wasser noch zentimeterhoch. Laut Taxifahrer hat es den gesamten Tag in Airlie Beach geschüttet wie aus Eimern.
Wow – was haben wir doch für ein Glück gehabt!!! Außer etwas Nieselregen haben wir am Strand keinen Regen gehabt und sogar mal kurz die Sonne gesehen...
Also hatte der Wettergott doch ein Einsehen... es hätte also schlimmer kommen können!
Zurück auf dem Campground gehen wir duschen und fallen nach dem Abendessen ziemlich müde in die Betten. Das war doch ein ereignisreicher Tag!
Für alle Interessenten des Trips: zieht euch kurze Hosen und Badeschlappen an – alles andere ist tatsächlich am Strand hinderlich, auch bei nicht so warmen Temperaturen... (oder ausreichend Wechselsachen mitnehmen!)
Und wieder haben wir uns in Sachen Ausflug richtig entschieden: die Beach-Outlook-Tour war genau das Richtige für die heutigen Wettergegebenheiten.
Schnorcheln wäre wohl ein Reinfall gewesen.
Für die Statistik:
Campground: Seabreeze Tourist Park
Kosten: 42 € / Powered Site mit Slab
Gefahren: 0 km
Tiersichtungen: freche Möwen, Fische und große Echsen
Wetter: bewölkt, regnerisch bei 18-22 Grad
Fazit: Whitehaven Beach bei Sonne kann ja jeder....