Veröffentlicht: 28.05.2022
Klingt finnisch, ist aber estnisch und heißt "Herzlich Willkommen in Estland!" Wir haben das dritte Land auf unserer Reise erreicht und sind gespannt, was uns erwartet.
Wer sich fragt, warum ich den Blog in den letzten Tagen nicht mit Leben füllen konnte: zum einen sind wir oft so abgeschieden untergebracht, dass das Internet trotz aller baltischer Fortschrittlichkeit manche Ecken einfach noch nicht erreicht hat und zum anderen haben uns unsere Jungs an einem Abend einen kurzen Vorgeschmack auf das gegeben, was in der Kindererziehung noch alles auf uns zukommt und das ließ keine Zeit zum Schreiben. Aber nun der Reihe nach.
Von Riga aus sollte es am 25. Mai in den Gauja Nationalpark gehen. Benannt nach dem Fluss GAUJA, welcher Lettland auf mehr als 450km durchquert. Sollten wir hier endlich unsere Bären, Wölfe, Biber und andere Wildtiere sichten?! Leider war es nicht so...am Ende des Tages wären wir einfach froh gewesen, eine Brücke über den verdammten Fluss zu finden: nach 40km mussten wir feststellen, dass der ausgewiesene Radweg auf den letzten Metern privatisiert und die einzige Brücke damit gesperrt wurde - also Wenden (mit dem Lastenrad in 30 Zügen), einen Umweg von 15km in Kauf nehmen und mit der letzten Batterieladung am Ziel eintreffen...da steigt die Stimmung! Die Unterbringung in einem 100 Jahre alten Farmhaus (das Freilichtmuseum Cloppenburg hätte seine wahre Freude an dem Häuschen) und das Fußballspiel mit den beiden "Aussies" entschädigte dann aber für die Mühen - wer braucht da noch andere Abenteuer.
Am 26. Mai ging es in einer kurzen Etappe zurück an die Küste. Die Ostsee ist mittlerweile wie eine gute, alte Bekannte: man trifft sich, man verabschiedet sich, mal gut aufgelegt, mal etwas übellaunig und irgendwie kennt man sich! Im Ort Skulte durften wir im Erstbezug in einer kleinen, feinen Campinghütte übernachten. Ebenfalls zum Gelände gehörte eine kleine, gelb gestrichene Astrid Lindgren-Spielhütte - die nun leider nach unserem Besuch von innen nicht mehr gelb, sondern leicht schwärzlich angemalt ist....ein Relikt unserer Kinder und somit wohl die teuerste Unterkunft auf unserer Reise!
Schockiert, beschämt und etwas "neben uns stehend" traten wir am 27. Mai die Weiterreise in Richtung Norden an, es sind noch 244km bis Tallinn. In Svetciems treffen wir dann auf die bisher schönste Unterkunft in Lettland: Alleinlage, keine 200m vom Strand entfernt, kleine Hütten am See inklusive Kanuboot und Pirateninsel - es ist perfekt und die Kinder werden somit auch über das 1-wöchige Süßigkeitenverbot hinweg getröstet!
Am 28. Mai heißt es "Tschüss Lettland" und wir fragen uns, was wir mitnehmen?! Der mittlere Staat im Baltikum besticht mit einer wunderschönen Landschaft, intakten und natürlichen Wäldern, modernen Städten mit sehenswerten historischen Gebäuden und vor allen Dingen mit einer beneidenswerten Entspanntheit. Selbstbewusst, stolz, freundlich und trotzdem zurückhaltend wirken die Letten auf uns - wir möchten auf jeden Fall irgendwann wiederkommen!
Gegen Mittag überqueren wir die grüne Grenze und müssen fast aufpassen, dass wir das Länderschild nicht übersehen. Der erste Abend in Estland steht nun im Zeichen des Champions League Finales und somit heißt es Gute Nacht und bis morgen!