Veröffentlicht: 27.09.2016
Nachdem ich seit Montag selbst fahren darf, am Dienstag direkt das nächste Highlight - Hundefutter machen! Um die Tiere bestmöglichst zu versorgen, wird hier das Futter selbst hergestellt. Woraus? Tja, und da wirds spannend. Im Mai wurden dafür 450 tote Zicklein einer benachbarten Ziegenmilchfabrik geliefert und hier durch den Fleischwolf gedreht. Bei der Auseinandersetzung mit der Frage, warum die Zicklein überhaupt getötet wurden - puh, da wurde mein heiß geliebter Ziegenkäse plötzlich weit weniger schmackhaft. Die Ziegen sollen nur Milch produzieren, das Fleisch kann eigentlich kaum verwertet werden und der Nachwuchs ist daher einfach übrig. Das macht nachdenklich und wirft einige Fragen bezüglich nachhaltiger Ernährung auf. Nichts desto trotz, es mag heftig erscheinen, aber durch die Verwertung in Hundefutter sind sie zumindest nicht ganz umsonst gestorben. Dieses mal jedoch holte Björn einige Tonnen Schlachtabfälle einer nahegelegenen Schlachterei, hauptsächlich Kuh und Lamm. Nun gings ans Eingemachte! Zum Glück ist schlachten für mich nichts Neues, aber das hier war schon eine andere Liga. Der Mischer lief ununterbrochen und vermengte dieses Mal Gott sei dank bereits geschredderten Teile, Knochenmehl, Lachsöl und diverse Zusätze zu wirklich vollwertigem Futter. Und als ich da so bis zum Ellenbogen in geschreddertem Kuhmagen steckte, erschien mir das Leben in Deutschland plötzlich ziemlich weit weg ;) Den Gestank überlasse ich an dieser Stelle eurer Fantasie! In 4 Stunden stellten Björn, Eric und ich ca. 5 Tonnen Futter her - das reicht bei 85 Hunden ungefähr für die nächsten 2 Monate. Es wird also nicht der einzige Einsatz dieser Art gewesen sein...
P.S.: Meinen Vorsatz, hier keinen Alkohol zu trinken, musste ich zwar nach 6 Tagen bereits wieder aufgeben, aber verdammt, das Bier hatten wir uns wirklich verdient!!!
Übrigens, weil wir gerade beim Thema sind und ich schon kritische Blicke spüre - ja, meine vegetarische Ernährung muss hier pausieren. Zum Einen würde es das Zusammenleben unnötig verkomplizieren, da Regina für alle kocht. Zum Anderen kann ich das hier auch voll und ganz mit meiner Einstellung vereinbaren. Nahezu alles, was wir hier verspeisen, kommt von befreundeten Jägern oder benachbarten Viehhaltern. Heute haben wir von Freunden ein komplettes Kalb geholt, zerteilt in 4 Teile und ganz unkompliziert in dicken durchsichtigen Plastesäcken verpackt. Jetzt hängt es erstmal im Schuppen zwischen den Schlitten. Für Elche gibt es wiederum eine festgelegte Schussquote je Gemeinde, auch hier kam das gute Tier bereits auf den Tisch - und wer würde bei leckerem Elcheintopf oder -burger schon Nein sagen ;)