Veröffentlicht: 24.02.2017
Nach einer sehr ruhigen Nacht, wachte ich gut erholt und voller Tatendrang auf. Schon am Frühstückstisch traf ich auf Brendon, der mein neuer Companion werden sollte. Ein junger netter Kerl, der frisch die Uni beendet hatte und nun mit mir Delhi erkunden wollte. Da auch Brendon relativ sportlich ist, versuchten wir einen Großteil der Stadt zu Fuß zu erkunden. Wir ahnten allerdings noch nicht, dass wir am Ende des Tages auf ganze 22 KM kommen würden.
Obwohl unsere Erkundung nicht gerade erfreulich begann, da Brendon vergeblich an mehreren Geldautomaten versuchte Geld abzuheben, kamen wir recht schnell in den Genuss einer Hindu Tempelanlage. In dieser wurden wir kurz belehrt, dass sowohl Kopf als auch Schuhe bedeckt sein müssen. Wie in vielen Tempeln war auch hier das Fotografieren leider verboten. Wir hatten das Gefühl, zum ersten Mal seit unserer Ankunft in Delhi , an einem ruhigen und sauberen Ort zu sein.
Wir setzen unsere Reise zum India Gate fort. Eine der Haupttouristenattraktionen in Delhi, die besonders von Chinesen angesteuert wurde. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass es nicht mehr als ein überdimensionaler Torbogen ist, der von Abzockern belagert wird. Ein schnelles Foto zum ausdrucken hier, ein Glücksbringer dort, und schon ist man schnell mehrere Rupie los.
Nach den typischen Touristenfotos flohen wir auch schon wieder in Richtung Humayun Darwaza, einem kleinen Fort, das auf den ersten Blick nicht weiter spektakulär aussah. Auf den zweiten Blick allerdings entpuppte sich das Fort als reines Liebesnest für heranwachsende Inder. Anscheinend fühlten sie sich hier ungestört und unbeobachtet. Egal hinter welche Mauer oder welches Gebüsch wir guckten, überall wurde geknutscht und gefummelt was das Zeug hielt. Auf unsere Blicke wurden kurz mit einem coolen Lächeln und einem Daumen nach oben reagiert. Wir wollten die vielen Turteltäubchen auch nicht weiter stören und sprangen in das nächste Tuk-Tuk zu unserer letzten Station, dem Akshardham Tempel, der einiges zu bieten hatte.
Ein recht neuer Tempel, der gerade mal 25 Jahre alt war, bot eine beeindruckende Lasershow nach Sonnenuntergang. Anders als an U-Bahn Stationen, Bahnhöfen, Tempeln oder Hostels waren die Sicherheitsvorkehrungen besonders hoch. Zwar wurden überall unsere Taschen gescannt und wir abgetastet, doch das wir kein einziges elektronisches Gerät mitnehmen durften war neu für uns. Wir gaben also unser komplettes Hab und Gut in der Hoffnung ab, es wieder zu sehen, und unterzogen uns der Leibesvisitation. Leider hatte ein junger Soldat am Eingang, meinen Gürtel nicht bemerkt, auf den der Metallsensensor angeschlagen hatte. Ich versuchte ihm freundlicherweise zu helfen, und zeigte ihm dass ich nichts bei mir trug, indem ich mein Tshirt hochzog. Das war anscheinend keine gute Idee, da alle anderen Soldaten sehr allergisch auf meinen freien Oberkörper reagierten. Glücklicherweise kamen wir nach kurzer Entschuldigung und nettem Lächeln trotzdem in den Tempel und ließen uns von einer faszinierenden Lasershow beeindrucken. Ca. 5000 Menschen besuchten täglich das Spektakel, bei dem eine gewaltige Show aus Wasserfontänen, Laserstrahlen, Beamern und Kindern als Darstellern den Besuchern geboten wurde.
Erschöpft und mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck machten wir uns auf den Heimweg. Da uns viele weitere nette Backpacker im Hostel begegneten, ließ man uns vor 2 Uhr leider nicht schlafen. Wir wurden bombardiert mit Empfehlungen zu Plätzen, Tempeln oder Aktivitäten, die man unbedingt gesehen haben muss!