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Etappe 123: Von Kerbulak nach Shengeldy

Veröffentlicht: 24.07.2022

Natürlich musste Ruslan am nächsten Tag auch wieder arbeiten. Er hätte uns beide gern noch länger dabehalten, aber wir waren etwas genervt von dem vergeudeten Tag und sahen auch keine Aussicht auf Besserung. Also erzählten wir ihm, dass wir es mit dem Rad alleine versuchen würden, was für ihn völlig okay war. Ich glaube, er hatte uns etwas versprochen, das er nicht halten konnte, und da er nicht sein Gesicht verlieren wollte, hatte er uns ständig auf den nächsten Tag vertröstet und Ausreden gesucht. Alles in allem lieber Kerl, der sich sehr darüber freute, die kasachische Flagge auf mein Rad kleben zu dürfen! Zum Abschied schenkte er uns noch je eine kasachische Münze (von denen wir ja eh schon viele hatten). Leider hatte ich keine Euros dabei, stattdessen fand ich noch armenische Dram und usbekische Sum (Kommentar von Ruslan: Usbekische Männer haben vier Frauen, aber trotzdem lieber Sex mit Eseln! Ich glaube, er mag Usbeken nicht...).

Nach einem herzlichen Abschied fuhren wir endlich Richtung Nationalpark! Die Straße wurde bald sehr schlecht, aber das hatten wir erwartet. Landschaftlich war das Ganze ein Genuss. Im Park selbst wäre es sicher noch schöner gewesen, aber der Wachmann am Eingang ließ absolut nicht mit sich reden (so eine Überraschung aber auch!). Das lag wohl vor allem daran, dass im Park noch zwei weitere Checkpoints gekommen wären. Hätte er uns durchgelassen, wäre das dort aufgefallen. Wir kochten also noch Tee und Kaffee und nahmen es ansonsten mit Humor. Zum zweiten Mal standen wir vor einer Barriere, die uns zum Umkehren zwang. Also fuhren wir die Buckelpiste zurück und die Straße entlang bis nach Shengeldy. Auf eine weitere Nacht bei Ruslan verzichteten wir, wir wollten endlich nochmal am See zelten. Schließlich hatten wir beschlossen, uns am nächsten Tag endgültig zu trennen, da Aman weiter nach Norden musste, während ich meinen Flug in Bishkek erwischen wollte. Shengeldy liegt nicht direkt am See, also schlängelten wir uns püber Feldwege immer weiter Richtung Ufer. Es war schwer, einen geeigneten Schlafplatz zu finden, da das Ufer entweder versumpft und voller Mücken oder bereits von Einheimischen besetzt war. Am Ende fanden wir doch noch ein sehr schönes Plätzchen, zwar sehr nah an einem Bauernhof mit Menschen in Sichtweite, das war uns aber egal. Zum Abschluss wurde wieder gekocht und wie damals am Issyk-Kul-See der Sonnenuntergang bestaunt. Diesmal verzichteten wir auf die Außenzelte, um nachts die Sterne sehen zu können. Bis auf ein Auto, das nachts direkt an unseren Zelten vorbeifuhr (wahrscheinlich ein Angler) hatten wir eine ruhige Nacht.

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