Veröffentlicht: 20.07.2022
Der nächste Tag begann, wie der letzte aufgehört hatte. Es regnete immer weiter und ich hatte meine liebe Mühe, mein Rad über die matschige Wiese zu schieben. Zwischenzeitlich hatte es sich fast wie in Griechenland festgefressen, aber zum Glück ließ sich das Gröbste mit einer Pfütze auf der Straße säubern.
Ich hatte den Entschluss gefasst, in zwei weiteren Etappen nach Almaty zu kommen, um endlich wieder erreichbar zu sein. Bis dahin waren es aber noch ca. 250 Kilometer. Auf dem ersten Stück sah die Straße wieder verboten aus und ein Autofahrer grüßte mich mit seinem Mittelfinger und fuhr extra nah an mir vorbei. So richtig bin ich npch nicht mit Land und Leuten warm geworden! Die Fahrt ging immer weiter durch den Regen, nach einer längeren Abfahrt war ich richtig durchgefroren. Sogar den bekannten Charyn Canyon, den manche mit dem Grand Canyon vergleichen, schaute ich mir nur lurz an und ließ den Nationalpark links liegen. Ich wollte vorankommen, um endlich mal wieder in der Zivilisation zu sein. Zu allem Überflüss machte mein treues Handy Probleme. Zum Navigieren nutzte ich es noch und hatte es in der Tasche meiner Regenjacke. Das war aber wohl schon zu viel Feuchtigkeit, und was mit einem leichten Wackler anfing, sollte schon bald schlimmer werden. Unterwegs kam mal ein Rastplatz, bei dem zwar Wifi draufstand, aber leider kein Wifi drin war.
In der Nähe von Aksai besserte sich meine Laune etwas und ich traf auf mehrere Gruppen von Reiseradlern. Die waren zwar leider alle in der Gegenrichtung, aber mit zwei Österreichern konnte ich eine gute Portion Lagman essen, das machte einiges besser! Später ging es noch durch ein kleines Gebirge und ab Bayseit dann auf der mautpflichtigen Autobahn weiter bis nach Shelek. Dort konnte ich noch ein bisschen einkaufen, Wifi gab es natürlich wieder nirgendwo... Nach 130 Kilometern ging die Sonne schon langsam beim Zeltaufbau unter. Ich hatte es mir wieder auf einer Wiese neben dem Friedhof gemütlich gemacht. Natürlich wurde auch noch groß gekocht!