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Etappe 116: Von Korumdu nach Karakol

Veröffentlicht: 20.07.2022

Am nächsten Morgen war das Wetter wieder besser und die letzte Etappe am Issyk-Kul-See stand an. Das waren immerhin noch knapp 120 Kilometer und die Navigation blieb ausgeschaltet, um den Akku zu schonen. Aber es gab sowieso nur eine Strasse und es ging immer am See entlang. Die Fahrt war so unspektakulär, wie sie sich anhörte, aber das war mir ganz recht. Ein Stück vor Karakol wurde ich von einem Mann und seinem Sohn angesprochen. Sie waren sehr neugierig, mein Russisch reichte aber nur für ein kurzes, abgehacktes Gespräch.

In Karakol hatte ich ursprünglich einen Pausentag eingeplant, es wurden drei daraus. Das lag zum einen an Jalil und seiner Familie, die mich wahnsinnig herzlich aufnahmen und direkt integrierten; ein Hostel im klassischen Sinne war das definitiv nicht, ich wurde unter anderem zur Bespaßung seiner drei Kinder eingesetzt. Außerdem konnte ich die Auszeit gut gebrauchen und hatte sogar ein Zimmer für mich. Als wären das nicht schon genug Gründe, hatte Jalil am zweiten Tag auch noch Geburtstag. Weil er mir erzählt hatte, dass er mal ein paar Jahre in Barcelona gelebt hat, fand ich im größten Supermarkt der Stadt noch das perfekte Geschenk: einen spanischen Rotwein! Darüber freute er sich sehr, und ich musste mit seinen Brüdern den einen oder anderen selbst gebrannten Schnaps trinken und allerhand Fragen über mich ergehen lassen. Den dritten Pausentag brauchte ich dann, um meinen Magen wieder zu beruhigen. Hatte ich was Falsches gegessen, oder war es doch der Schnaps? 

Wenn man nicht gerade das Glück hat, bei einer kirgisischen Familie unterzukommen, ist alles Sehenswerte in Karakol an einem Tag abgehackt. Ein Highlight ist die Dreifaltigkeitskirche, die größtenteils aus Holz zusammengesteckt wurde. Außerdem gibt es die Dungan-Moschee zu besichtigen, die viel eher wie eine chinesische Pagode aussieht, ein ungewöhnlicher Mix!

In Karakol war ich auch in der Lage, schon mal kasachische Tenge in einer Wechselstube zu bekommen. Der Wechselkurs war sogar besser als der offizielle, was mich etwas verwirrte, aber wird schon kein Falschgeld gewesen sein! Nach vier erholsamen Tagen bei einer herzlichen Familie war ich endlich bereit für Kasachstan.

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