Veröffentlicht: 28.06.2019
Nach der Übernachtung im wahrscheinlich kleinsten Hotelzimmer westlich des Mississippis starteten wir nach einem bescheidenen aber dennoch akzeptablen Frühstück zu unserem nächsten Ziel: dem Wells Grey Provincial Park in Clearwater.
Das Wetter hatte sich gedreht - es regnete schon am Morgen und die Temperatur ging zurück auf 12 Grad. Tolle Wurst!
Nach etwa einer Stunde Fahrt hatten wir den Park und damit den ersten der heute auf dem Programm stehenden Wasserfälle erreicht. Der Weg vom Parkplatz zum Wasserfall "Spahat Falls" war kurz. Diesmal stimmten die Angaben auf dem Wanderwegschild mit der Realität überein. Kaum, dass wir neben dem tosenden Geräusch auch den Wasserfall erblickten, war er auch schon wieder weg. Die Nebelschwaden, die tief über den Bergen hingen, drückten sich in den Wasserfall hinein, so dass nur noch der Lärm des Wasserfalls auf ihn hinwies.
Aus einer Höhe von ca. 75 Meter stürzen sich die Wassermassen hier in die Tiefe. Ein imposanter Anblick, der im vergangenen Jahr einer 21-jährigen zum Verhängnis wurde. Für ein Instagram-Foto wage sie sich zu weit auf eine Klippe hinaus und stürzte zu Tode.
Weiter führte der Weg dann - allerdings mit dem Auto - zum nächsten Wasserfall: dem Dawson Fall. Dieser ist weniger spektakulär, da er aus lediglich 20 Meter Höhe in die Tiefe fällt. Dafür ist seine Breite etwas Besonderes: sie misst knapp 100 Meter. Und man kann sehr nah an das Ufer gehen, bevor die Wassermassen mit tosendem Geräusch nach unten schnellen.
Letzte Station unserer heutigen Wasserfall-Tour ist der Helmcken Fall. Mit einer Höhe von 141 Meter gilt er als der höchste Wasserfall in British Columbia und als Vierthöchster Kanadas.
Das Gute am suboptimalen Wetter ist, dass wir nie mit mehr als 10 Personen am Aussichtspunkt sind.
Nach dem Wechsel der Wanderklamotten verlassen wir den Wells Grey Provincial Park in Richtung Valmount, unserem heutigen Tagesziel.
Noch zu erwähnen ist, dass wir heute den zweiten Bären gesehen haben. Der Schwarzbär "graste" (oder wie nennt man das bei einem Bären?) im Gebüsch oberhalb der Straße. Leider, leider konnten wir ihn nicht fotografieren, denn er bewegte sich hinter Büschen und Bäumen und zum Aussteigen konnten wir auch keinen von uns beiden ermutigen, bis er dann auch schon wieder komplett im Dickicht verschwand ... Gemäß dem allzeit proklamierten kanadischen Motto: Be Baer Aware! ...
Und gehen Sie nicht näher als etwa 100 Meter ... Also, believe it or not ...
Nach etwa 2 Stunden haben wir die 1000-Seelen-Gemeinde Valemount erreicht und checken ein.
Schon seit einigen Tagen fällt uns bei unserer Fahrt über Land auf, gerade dann, wenn wir darüber nachdenken, wie man hier eigentlich wohnen kann, womit man sein Geld hier verdient, dass alle "Häuser" (eher Bruchbuden), die nicht in einer festen Gemeindeordnung stehen, aussehen wie Messie-Häuser. Jedes Haus hat mindestens! 3 bis 5 Uralt-Rost-Karossen auf dem Grundstück stehen, wobei keines davon wirklich aussieht, als könnte man damit noch fahren. Und wenn eine Scheune vorhanden, dann sieht diese aus wie bei den Ludolfs, aber unsortiert ... Wer keine Scheune hat, hat eine feste Plane, die er behelfsmäßig als Dach aufspannt, damit hinter dem Haus der Schrott, pardon die Schätzchen, nicht nass werden ... Für uns absolut unvorstellbar, in so einem Durcheinander und so weit weg von der Zivilisation zu leben ...
Aber das soll uns nicht weiter irritieren, wir schlafen jetzt erst Mal in einen neuen Tag mit wahrscheinlich ähnlich regnerischem Wetter wie heute ... Aber - warten wir es ab, die Hoffnung stirbt immer zuletzt ...