Veröffentlicht: 11.09.2018
Wir fuhren nun von Seattle in Richtung Kanada... auf der Interstate 5 soll es an der Grenze immer etwas voll sein, also wichen wir über einen Highway aus. Wir mussten ein paar Autos abwarten. Die Passage war allerdings vollkommen unkompliziert, der Zöllner war sehr freundlich, fragte nach dem Aufenthalt, ob wir schon in Kanada waren und wie lange wir bleiben wollten. Ich beantwortete alle seine Fragen und er wünschte es einen s höben Aufenthalt. Wir waren vorab ein wenig in Sorge wegen Getränken und Lebensmitteln. Da war aber alles auf ein Minimum beschränkt hatten hätte es wohl auch bei einer Kontrolle keine Probleme gegeben.
Nach knapp 2 Stunden Fahrt von Seattle erreichten wir die Metro Region Vancouver mit fast 2,5 Mio Einwohnern, für mich seit den olympischen Spielen 2010 ein Traumziel... dieser bekam aber gleich mal einen Dämpfer. Zuerst holte uns mit der Grenze auch der Regen ein. Wenn wir allerdings ehrlich sind, hatten wir damit ja schon viel früher gerechnet und hatten Riesen Glück bisher. Mit dem Regen kommen die Wolken und die Sicht ist sehr beschränkt. Das lässt die Schönheit der fantastisch zwischen Pazifik und den Bergen gelegenen drittgrößten Stadt Kanadas nur erahnen. Wir peilten dann erst einmal GasTown die historische Altstadt an mit der weltweit ersten mit Dampf betriebenen Uhr die regelmäßig mit Dampf und Pfeiftönen Touris aus der ganzen Welt anlockt.
Auf dem Weg dahin und das will ich nicht verschweigen, fuhren wir durch East Downtown und die Hastings Street. Erst am Abend erlas ich mir, dass diese Gegend der Drogenslum Kanadas ist. Menschen die hier in einer der lebenswertesten Städte der Welt auf der Straße lebten, oftmals mit ihren Habseligkeiten behängt, dass man nicht einmal erkennen konnte ob es sich um Mann oder Frau handelt, geschweige dass man ein Alter schätzen kann. Menschen und Schicksale die wohl schon jeweils des gesellschaftlichen Abgrunds ein menschenunwürdiges Dasein fristen. Sehr bedrückend zu sehen, was sie sich für Behausungen in Hauseingängen oder Gebüschen bauen. Das ganze komprimiert auf wenige Straßenzüge sollte man seinen Blick trotzdem nicht davor verschließen. Auch wenn wir eher versehentlich dort reingefahren sind, bin ich froh auch so etwas zu sehen. Das zeigt uns dann immer, dass wir dich wirklich nur wenig Grund zum Klagen haben.
GasTown dann nur wenige hundert Meter weiter (in Kanada sind wieder bei gewohnten Maßeinheiten) dann wieder krasser Gegensatz. Schicke Geschäfte, saubere hübsch gepflasterte Straßen und Touristen, die lachend und strahlend ihre Selfies machen. Wie wir natürlich auch.
Ein Starbucks wurde auch gefunden, und eine weitere Tasse landete im Souvenir Säckle. Wir parkten unser Auto in einem Parkhaus in der Grannville Street. Parkhäuser funktionieren hier wie normale Parkplätze. Man fährt einfach rein, löst drinnen ein Ticket für die gewünschte Zeit und braucht auch beim rausfahren nichts irgendwo reinstecken. Ungewohnt aber schön einfach. Wir zahlen 7,50 kanadische Dollar für 3h was weniger als 5 Euro sind. Das ist okay. Da es ja leider nicht aufhörte zu regnen, könnten wir uns nen Cookie und Kaffee zum aufwärmen und trocknen. Auch das zu sehr erschwinglichen 7 Dollar für uns alle drei.
Als wir dann wieder zurück in unser Auto flüchteten machten wir noch ne kleine improvisierte Stadtrundfahrt unter anderem durch den Stanley Park über die Lions Gate Bridge die ähnlich imposant wie die Golden Gate über den Pazifik Ausläufern erhebt.
Leider konnten wir kein Bikd von der Brücke insgesamt machen, da erstens die Sicht sehr eingeschränkt war und außerdem weite Teile der Küste mit Industrie oder anderweitig verbaut waren.
Aber trotz des schlechten Wetters und trotz der erschreckenden Bilder in der Hastings Street lässt sich erahnen was Vancouver zu bieten hat. Offenheit, viele Gegensätze und eine großartige Lage mit Vorzügen für jeden Geschmack. Mal schauen was morgen bringt, denn wir bleiben zwei Nächte hier.