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Neuseeland - Nordinsel (3)

Veröffentlicht: 26.02.2019

(Rotorua - Waimangu Vulcanic Valley - Wai-O-Tapu)

Rotorua ist eine Stadt auf der neuseeländischen Nordinsel, die an einem gleichnamigen See liegt. Bekannt ist die Region vor allem für ihre geothermische Aktivität und die reiche Maori-Kultur.
Als wir in die Stadt einfuhren hatten wir direkt den Geruch von faulen Eiern in der Nase. Nach unserer Zeit auf Java war Mario und mir direkt klar, was das bedeutete: Schwefel. In der ganzen Stadt riecht es permanent nach Schwefel. Auch in unserem Hostel hing der Geruch in den Wänden. Wir waren uns schnell einig - auch wenn Rotorua ein wirklich schönes Städtchen ist, der Geruch treibt einen weiter. Zu den Sehenswürdigkeiten in Rotorua zählt vor allem das Whakarewarewa Valley von Te Puia. Dabei handelt es sich um ein altes maorisches Dorf mit Blasen werfende Schlammlöcher und dem Pohutu-Geysir, der für seine mehrmals täglichen bis zu 30 m hohen Ausbrüche bekannt ist. Die Ausbrüche konnten wir dabei auch sehen, leider keine von einer Höhe um die 30 m. In diesem Valley ist der Schwefelgeruch besonders extrem und doch leben hier noch Maoris. Wir schauten uns das Dörfchen an, was für Besucher kostenpflichtig ist. Dafür bekommt man aber neben den ganzen Schwefel- und Schlammlöchern auch ein traditionellen maorischen Tanz geboten und kann an einer geführten Tour durch das Dorf von einem echten Mauri teilnehmen.
Noch nicht genug von dem ganzen Schwefel schauten wir uns den Tag darauf das Waimanga Vulcanic Valley und Wai-O-Tapu an.
Bei dem Waimangu Vulcanic Valley handelt es sich um einen Grabenbruch etwa 25 km südlich von Rotorua. Es entstand am 10. Juni 1886 durch einen Ausbruch des Mount Tarawera. Damals starben ca. 150 Menschen aus den umliegenden Dörfern bei dem Ausbruch. Nach heutigem Kenntnisstand brachen gegen drei Uhr nachts 22 Krater des Vulkans gleichzeitig aus. Sie spiehen Schlamm, Magma und große Mengen Asche auf einer Länge von 17 km aus. Ganze Orte wurden auf einen Schlag vernichtet. Die berühmten Pink and White Terraces – die damaligen Touristenmagnete Neuseelands – verschwanden komplett. Stattdessen klaffte ein 100 Meter tiefer Krater an der gleichen Stelle. Heute hat sich das Gebiet wieder beruhigt, so dass mit einem (un)mittelbaren Ausbruch nicht mehr zurechnen ist. Wer weiß das aber schon so genau… Das Gebiet um den damaligen Vulkan ist heute das jüngste Thermalgebiet der Welt. Zum ersten mal konnten Wissenschaftler, Geologen und Naturforscher die Natur bei der Rückeroberung einer verwüsteten Vulkanlandschaft beobachten und das über die letzten 125 Jahre.
Das hat die Natur schnell und effizient erledigt. Zum Glück für alle heutigen Touristen, denn nun ist Waimangu Volcanic Valley für alle erlebbar - so auch für uns.
Die Highlights dort sind der Frying Pan Lake (Bratpfannensee) und der Inferno Crater. Der Frying Pan Lake ist der größte Thermalsee der Welt. Der See ist durchschnittlich 6 Meter tief und hat einen sauren ph-Wert von 3,5 sowie eine durchschnittliche Wassertemperatur von 55° C. Fortwährend steigen aus dem See Kohlendioxid und Schwefelwasserstoff auf. Dies hat ihm den Namen Frying Pan Lake eingebracht. Das Geblubber und Gekräusel der aufsteigenden Dämpfe scheinen das Wasser kochen zu lassen. Der Inferno Crater ist das größte geysirartige Gebilde der Erde. Nur sprüht er seine Fontäne nicht gen Himmel, sondern füllt und leert sein Becken in einem ruhigen 38 Tage-Rhythmus. Das Wasser oben im Beck ist somit quasi die Spitze des Geysirs. Das 80° heiße und säurehaltige Wasser steigt innerhalb von 3-4 Wochen um ca. 8 Meter, fließt über den Rand ab und sinkt dann wieder behäbig ab. Der türkisblaue See, der nebenbei sehr schön anzusehen ist, ist so max. 30 Meter tief. Irgendwie hängen der Inferno Crater und der Bratpfannensee unter der Erde zusammen. Steigt der Wasserstand des einen Sees an, fällt der Wasserstand des anderen ab. Die Natur experimentiert halt gerne.
Wai-O-Tapu Thermal Wonderland ist ein 18 km² großes Geothermalgebiet in der Region Waikato. Waiotapu ist maori und bedeutet “heilige Wasser.” Das Thermal Wonderland ist ein Freizeit-Naturpark, der um die geologischen Attraktionen die hier eng beieinander liegen entstanden ist. Vor rund 160.000 Jahren ist das geothermisch aktive Gebiet entstanden: Heiße Quellen, Krater aus denen Schwefeldämpfe steigen, Geysire und blubbernde Schlammtümpel prägen den Park. Die Highlights tragen so wohlklingende Namen wie “Devils Bath”, “Artist’s Palette” und “Champagne Pool.” Bei der Ankunft im Wai-O-Tapu kam uns der mittlerweile altbekannte Schwefelgeruch wieder in die Nase. Neben dem Geruch sind die Farben, die den Boden prägen beeindruckend: Sie kommen von Metallen und Mineralien, die hier aus dem Erdinneren an die Oberfläche kommen: Gelb (Schwefel), Orange (Stibnit und Realgar), Grün (Orpiment), Violett (Permanganat), rot und braun (Eisenoxid und –oxidhydroxid) sowie das Schwarz des Kohlenstoffs. So etwas haben wir alle noch nicht gesehen und wir waren ein weiteres Mal von der Natur sehr beeindruckt.

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