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Meine ersten zwei Wochen

Veröffentlicht: 03.02.2018

Hey ihr in Deutschland,


obwohl ich es nicht wirklich geplanthatte, werde ich wohl doch einen Blog schreiben um euch zu zeigen wasich hier drüben so alles erlebe!

Ich bin wie die meisten wissen vonMitte Januar bis Anfang Mai in Brasilien und werde in verschiedenenStädten wohnen und auch arbeiten. 


Die ersten zwei Wochen habe ich inSalesopolis, einem kleinen Ort mit circa 16,7 tausend Einwohnerngewohnt. Mein Opa besitzt hier ein großes Grundstück auf dem Landmit Haus, Pool und einem großen Garten.

das Haus
der Pool


Das Leben hier hat für mich zwei großeAspekte: Paradies und Abenteuer.

Das Paradies muss ich denke ich nichtgroß beschreiben, es sind warme 25-30°C, die Vögel zwitschern undman liegt am Pool mit einem kühlen Guarana.

Oder eine andere Situation, man steigtins Auto fährt keine 20 Minuten und ist bei einem wunderschönen,menschenleerem cachoera (ein schönes Wort, bedeutet Wasserfall), manschießt schöne Fotos, geht baden und fährt 5 Minuten weiter zumnächsten traumhaften cachoera.


Das Abenteuer beginnt direkt auf demSitio mit sieben Hunden, zwei Katzen und einer Kuh gibt es immer waszu tun. Und wenn es auch nur darum geht das T-Shirt zu wechseln, weilMalulu (eine Hundin) sich mit ihren dreckigen Pfoten auf dem T-Shirtverewigt hat, grade als man in die Stadt fahren wollte.

Weiter geht es bei einerWanderung durch den Regenwald, welcher auch einen Teil vom Grundstückmeines Opas ist. Es ist höher gelegen, sehr steil und quasiunberührt, zu diesem Ausflug werde ich später noch mehr erzählen.

Noch mehr Abenteuer gibt es auf dersechs Kilometer langen Straße (also nein, keine asphaltierte,gepflegte Straße, sondern ein Erdweg) zwischen dem Sitio undSalesopolis, denn dort wird man kräftig durchgeschüttelt.

Außerdem wird im hohen Gras nicht ohneGummistiefel gelaufen, denn ansonsten droht ein giftigerSchlangenbiss. Die Gummistiefel müssen bevor sie angezogen werdennatürlich erst mal auf Schlangen oder Spinnen kontrolliert, die sichgerne darin verstecken.


So aber fangen wir doch lieber vonvorne an. Nachdem ich am ersten Tag von meiner Tante erfuhr, dassGelbfieber nicht nur im Amazonas verbreitet ist (so wie es meineÄrztin mir in Deutschland gesagt hat), war die Impfung in den erstenTagen das Hauptthema. Da ich die brasilianische Staatsbürgerschafthabe und jede/r Brasilianer/in sich kostenlos impfen lassen kann, wares kein Problem die Impfung zu erhalten. Ich musste mich lediglich ineiner Schlange von Menschen anstellen (da in den Nachrichten immermehr davon berichtet wird, lassen sich zurzeit sehr viele schnellimpfen). Es gab kein großes Tamtam, man zeigte seinen Ausweis vor,ging mit hochgezogenem Ärmel in einen offenen Raum, in dem gleich 2Ärztinnen die Spritzen verteilten, und kam nach 30 Sekunden miteiner Impfung im Arm wieder raus. Da ich in Deutschland alleine fürden Impfstoff circa 70€ zahlen müsste, war ich sogar froh michhier geimpft zu haben. Die darauf folgenden zwei Tage habe ich leiderim Bett verbracht. Wie ich später mitbekommen habe, sind alle, diedie Impfung zur gleichen Zeit bekommen haben, auch krank geworden.Nachdem dann aber das Thema Gelbfieber vom Tisch war, ging es richtiglos.


Mit meinem Opa habe ich als erstes einekleine cachoera besucht die nur 15 Minuten von Salesopolis entferntist. Das faszinierende an den Wasserfällen ist für mich, dass man dasAuto einfach am Straßenrand stehen lässt, von der Straße aus einpaar Schritte durch die Natur läuft und an einem wunderschönencachoera ankommt. Es gibt keine Schilder die den Weg zeigen oderüberhaupt auf die cachoera aufmerksam machen, trotzdem war es andiesem Tag ziemlich gut besucht. Da er nicht besonders hochist, kann man einfach auf die zweite Ebene klettern und auch obenbaden, wobei man natürlich sehr auf die Strömung aufpassen muss.Durch die zwei Bademöglichkeiten (oben und unten) verteilt es sichimmer ganz gut, sodass wir oben außer einer kleinen Gruppe und einemMann alleine waren. Wir haben gebadet, Fotos gemacht und die Sonnegenossen.

von oben
von unten


Am darauf folgendem Tag sind wir zudritt (meine Tante, mein Opa und ich) zu einem anderen Wasserfall gefahren, der aber auf dem selben Fluss liegt. Dieser war einganzes Stück höher und da an diesem Tag sehr viel Wasser im Flusswar und somit die Strömung zu stark war, konnten wir nicht besondersnahe ran schwimmen. An diesem Tag waren wir dieeinzigen, was aber daran lag, dass auf dem Trampelwegrunter zur cachoera ein großer Ast den Weg blockierte. Wer meinenOpa kennt, weiß dass dies kein Grund ist umzudrehen und woanders hin zu fahren. Er hat sein Machete aus dem Auto geholtund innerhalb von 15 Minuten war der Weg frei geräumt. Unglaublich.Nach einer erfrischenden Baderunde und ein paar Fotos sind wir wiederzur kleineren Wasserfall gefahren. Diese war nicht mehr so voll, da essich sehr abgekühlt hatte und stark nach Regen aussah. Nachdem wirgesehen haben wie einige Leute an einer Stelle hinter das runterplatschende Wasser gehen konnten, wollten wir das auch tun. Ein Mann,ein inoffizieller Bademeister der cachoera, kennt sich dort gut ausund hat uns geholfen hoch und runter zu klettern. Das Gefühl hinterder Wand aus Wasser zu sitzen und Luft zu bekommen war verrückt undetwas beängstigend.Wenn man beim rein und raus klettern das Wasserauf seinem Rücken gespürt hat, hat man erst gemerkt was für eineKraft das Wasser an diesen Stellen hat! Es hat sich angefühlt alsob die Luft aus meinen Lungen gepresst wird.

Kaum kamen wir aus dem Wasser, hat esplötzlich sehr stark angefangen zu regnen und wir sind zum Autogerannt und nachhause gefahren. Trotz dem sau kalten Wasser und demfolgenden Regen, hat es sich absolut gelohnt in den Wasserfall zuklettern!

im Wasserfall


Als nächstes stand eine Wanderung mitmeinem Opa durch den Wald an. Präpariert mit langer Kleidung,Gummistiefeln, Mückenspray, Kamera und einer Machete ging es erstmal auf der Erdstraße los. Wir sind zuerst auf der Straße zu einenNachbargrundstück gelaufen, deren Weg wir nutzen durften, um dannhoch aufs Grundstück zu laufen. In der prallen Sonne und langerKleidung war der mittlere Anstieg ganz schön anstrengend und ichfreute mich als wir endlich beim Grundstück ankamen, da der WaldSchatten spendete. Nach 100 Metern hab ich die ersten Mückenstichebekommen, die (ungelogen) viel mehr weh getan haben, als die auf demSitio. Von oben hat man eigentlich eine schöne Aussicht und kannmanchmal sogar bis aufs Meer schauen. An diesem Tag war die Aussichtleider durch Bäume und Äste versperrt, was mich aber gar nicht soärgerte. Da ein Nachbar große Teile seines Eukalyptus abgeholzthat, ist ein neuer schöner Aussichtspunkt entstanden, jedoch nichtRichtung Meer. Als wir uns wieder auf den Heimweg machten, schnittmein Opa uns dann schnell zwei Wanderstöcke zurecht, die den seeeehrseehr steilen Abstieg erleichtern sollte. Zuerst war ich skeptisch obdie Stöcke wirklich nötig waren, nachdem ich jedoch das erste Malausgerutscht bin, war ich sehr froh den Wanderstock zu haben.

Es war sehr interessant die reine Naturzu erleben. Da das Grundstück nicht genutzt wird, wächst dort alleswie es will und man hat das Gefühl in ein Territorium der Natureinzutreten.Vor allem fand ich es erschreckend wie schlecht man sichdort orientieren kann.

Nochmal kurz zum Eukalyptus. In derGegend um das Sitio wurde in den letzten Jahren unheimlich vielEukalyptus gepflanzt und einige Leute haben dadurch ein Vermögenverdient. Mein Opa hat sich jedoch bewusst gegen den Anbau vonEukalyptus entschieden, da es ökonomisch ein Desaster ist. DerEukalyptus verbraucht nämlich sehr viel Wasser, welches er sich ausdem Boden zieht und somit den Wasserhaushalt völlig durcheinanderbringt.


Am Montag sind wir dann mit einerkleinen Gruppe und einem gemietetem Bus an zwei Strände in SanSebastao gefahren. Es ging morgens um 6 Uhr los und um 10 Uhr lagenwir am ersten Strand (Barra do Sahy) und haben das wunderschöne,angenehme Wasser genossen.

Mittags sind wir zurück zum Bus, deruns dann zu einem Shoppingcenter gefahren hat, in dem wir an einemBuffett „pro Kilo“ gegessen haben. Nach dem Essen ging es dannweiter zum nächsten Strand (Cambury). Das Wasser war genausoangenehm, aber zusätzlich gab es diesmal Wellen und somit haben wirdie meiste Zeit im Meer und den Wellen verbracht. Um 17 Uhr ging esdann mit dem Bus zurück nach Salesopolis.


Als nächstes stand der Geburtstagmeines Opas an, den wir mit seinen Freunden und leckerer Pasta nachgefeiert haben.

Am letzten Abend haben Opa und ich mitseinem Luftgewehr geschossen. Aus zehn Meter Entfernung haben wirzuerst auf Dosen geschossen, da das aber nicht besonders schwer isthat mein Opa eine kleine Zielscheibe geholt. Wir haben also alsnächstes versucht auf ein erbsengroßen Punkt zu schießen. Ich habees zwar nicht einmal geschafft, aber es hat sehr viel Spaß gemachtund wurde immer besser. Danach haben wir noch eine Runde Dartgespielt.


Das waren meine ersten zwei Wochen hierin Brasilien! Nochmal Danke an Opa und Rovena für die schöne Zeit!


Jetzt wohne ich übrigens schon seiteiner Woche in Sao Paulo bei Freunden meiner Mutter und mache einPraktikum, aber dazu im nächsten Eintrag mehr.


Bis dahin, sonnige Grüße ausBrasilien!

Lisa

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