111tagebrasilien
111tagebrasilien
vakantio.de/111tagebrasilien

Leben und arbeiten in Sao Paulo

Veröffentlicht: 25.02.2018

Hi Leute, ich bin es wieder ausBrasilien! :)


Diesmal melde ich mich direkt aus derMillionenstadt Sao Paulo und erzähle euch von meiner Arbeit und woich lebe.


Ich wohne nun seit fünf Wochen in derRiviera Paulista bei einer befreundeten Familie meiner Mutter.

Die Familie besteht aus einerbrasilianischen Mutter, einem deutschen Vater und zwei erwachsenenSöhnen (von denen einer aber nicht mehr hier wohnt). Zu Hausesprechen wir größtenteils deutsch, da dies bisher noch amschnellsten geht. 

Beide Söhne waren auf einer deutschenSchule in Brasilien und der Ältere hat vor acht Jahren auch fürcirca zwei Monate bei uns zu hause in Deutschland gelebt, und kannsomit gut deutsch sprechen.

Die Riviera Paulista ist ein bairro(Viertel) in Sao Paulo in dem es viel Natur gibt und man auchnachts noch sicher herumlaufen kann. Die Riviera liegt an der represaGuarapiranga, einem über hundert Jahre alten Stausee im Süden SaoPaulos. Das Wasser des Stausees ist leider sehr verschmutzt, sodasses nicht empfohlen wird darin zu baden. Jedoch gibt es einigeSegelclubs, sowie man Kajak fahren und Stand Up Paddling machen kann. *-*

Das besondere an der Riviera ist, dassman sich zwar mitten in einer unvergleichbar großen Weltstadt (ca.12 Millionen Einwohner, im Großraum Sao Pualo sogar ca. 20Millionen) befindet, dies aber absolut nicht merkt, da man hierumgeben von viel Natur lebt. Außerdem sind die Grundstücke größer,es gibt keine Hochhäuser und es ist somit nicht so dicht besiedeltwie der Rest der Stadt.


Während der Woche arbeite ich von zehnbis 19 Uhr in einem bilingualem Kindergarten namens „GuilhermeTell“ (Wilhelm Tell, und ich kann es bis heute nicht aussprechen)im bairro Vila Mascote. Meine Gastmutter ist die Leiterin desKindergartens und wir fahren jeden Tag gemeinsam mit dem Auto zurArbeit, was für mich natürlich sehr praktisch ist, da ich ansonstenmit den Bussen hier fahren müsste. :D Die Busse sind hier teuer,überfüllt und haben oft keine Klimaanlage, was bei über 30 Gradnicht mehr so spaßig ist. Doch auch mit dem Auto ist es nicht ganzso einfach zur Arbeit zu fahren, denn wir brauchen für 15 Kilometermindestens 45 Minuten, meistens sogar eine Stunde.

Im Kindergarten sind Kinder,beziehungsweise Babys, von fünf Monaten bis sechs Jahren, welche inAltersgruppen unterteilt werden. Somit ähnelt das System eher demdeutschen Schulsystem als dem deutschen Kindergarten (in Brasilienheißt Kindergarten auch „escola“ also „Schule“).

Bisher habe ich hauptsächlich in derältesten Altersgruppe (G5) gearbeitet. Die Kinder sind vier und fünfJahre alt und werden in einem Jahr in die Grundschule gehen. DieErzieherinnen (hier „professoras“ also in deutsch „Lehrerinnen“)bereiten regelmäßig neue kleine Themen vor, an welchen gearbeitetwird, zum Beispiel Knoten lernen, Karneval, Nähen. Meine Aufgabe istdie professoras zu unterstützen, das heißt ich spiele mit denKindern, lese Geschichten vor, unterstütze sie beim Nähen undSchreiben lernen,... .

Ein weiterer Unterschied zu Deutschlandsind die Arbeitszeiten, denn hier hat der Kindergarten von sieben bis 19 Uhr auf, während in Deutschland (soweit ich weiß) diemeisten Kindergärten um spätestens 17 Uhr schließen. Außerdemgibt es Sport-, Musik-, und Sprachangebote für die Kinder, wie zumBeispiel Ballett-, Capoeira-, Deutsch- und Englischunterricht. Wobeivon circa 120 Kindern nursechs deutsch lernen.

Abgesehen von der Unterteilung inAltersgruppen, den Arbeitszeiten und den Sprach- und Sportangebotenist es ähnlich wie in Deutschland.


Am Anfang war es sehr viel schwerer mitden Kindern zu arbeiten, als ich es mir vorgestellt habe, da meinPortugieisisch noch sehr schlecht war.

Wobei es bei den Kindern auch großeUnterschiede gab, einige haben mich von Anfang an besser verstandenals andere.

Sehr lustig und teilweise frustrierendwaren/sind die Reaktionen der Kinder. Zum Beispiel bekomme ich alsAntwort: „Kannst du bitte Portugieisich sprechen“, obwohl ichportugiesisch gesprochen habe. Oder als an meinem ersten Tag einJunge gefragt hat, warum ich wie ein Baby spreche. Auch gut ist, wenndie Kinder sich darüber unterhalten, dass sie nichts von dem was ichgesagt habe, verstanden haben. :D

Gott sei dank gibt es viele Spiele, wiefangen oder schaukeln die auch ohne große Worte funktionieren.Mittlerweile klappt es mit der Sprache immer besser und ich habeimmer mehr Spaß an der Arbeit!


Da ich pro Tag meistens mehr als achtStunden arbeite, habe ich pro Woche einen Tag frei, was ich sehrgenieße! :)

Am Wochenende und an meinem freien Tagmache ich, beziehungsweise wir, viele Ausflüge.


An meinem ersten Samstag in Sao Paulohaben wir, zum Beispiel, einen ganz klassischen brasilianischen Marktim Viertel Vila Madalena besucht. Als erstes haben wir ein Pastelgefrühstückt, was sehr typisch für Sao Paulo ist, und dazu einZuckerrohrsaft mit Limette getrunken (ihr könnt euch nicht vorstellenwie lecker dieser Saft ist!). Pastel ist eine große Teigtasche mitverschiedenen Füllungen (Käse und Tomate, Fleisch, Gemüse, uvm.).Weiter ging es vorbei an vielen Ständen mit einer riesigen Auswahlan Früchten und Gemüse.

Das tolle ist auch wenn du nichtskaufst, wirst du trotzdem satt nach Hause fahren, da du von jedemHändler super süßes Stück Ananas, Drachenfrucht (in drei Variationen),..in die Hand gedrückt bekommst. Als nächstes habe ich zum ersten MalTapioca gegessen, eine Art Pfannkuchen aus Maniokmehl. Auch hier gibtes verschiedene Variationen, süß und salzig. Ich habe es mit leitecondensado (Kondensmilch) und Kokos gegessen, sehr zu empfehlen! Nacheinem weiteren Zuckerrohrsaft mit Limette ging es dann weiter zueiner Streetartgallerie. 

mein erstes Tapioca



Das Faschingswochenende, habe ich amStrand in Peruibe mit einer anderen befreundeten Familie verbracht.Wir sind samstags um sieben Uhr morgens losgefahren und haben vierStunden gebraucht, für eine Strecke, die man ohne Stau in zweiStunden fährt. Da schon sehr schönes Wetter war, sind wir nach demEssen direkt zum Strand gegangen. Nach circa einer halben Stunde amStrand sind dunkle Wolken aufgezogen und es hat angefangen zu regnenund zu gewittern. Da das Gewitter weit weg war, sind wir im Wassergeblieben, da es wärmer war als an der Luft. Am Montag sind wir anden Strand von Guarau gefahren und haben auch dort, nach einemschönen und langen Spaziergang, im Regen gebadet. *-*


Sonnenaufgang in Peruibe
Praia Guarau
Praia Guarau 


Dienstag und Mittwoch hat es leider nurgeregnet, weshalb wir ein Aquarium und einen Fischmarkt besuchthaben. Nachmittags wollten wir eigentlich auf einen Fashingsumzuggehen, dieser war jedoch wegen des Regens von nur fünf Leutenbesucht.

Da am Mittwoch keineReinigungsmaschinen fuhren, konnten wir bei einem Spaziergang amStrand von Peruibe den ganzen Müll sehen, der von den Wellen täglich an denStrand getragen wird. Es ist sehr erschreckend wie viel Müll imMeer schwimmt. Man hört zwar von überall, dass die Meereverschmutzt sind, es aber mal selber zu sehen, hat eine viel stärkereWirkung! Wobei man dazu sagen muss, dass dieses Problem nicht nur in Brasilien oder Südamerika gibt. Denn auch an vielen Stränden in Europa würde es so aussehen, wenn keine Reinigungsmaschinen regelmäßig über den Strand fahren würden. Was es eigentlich nur noch erschreckender und schlimmer macht!

Neben vielen Flaschendeckeln, auch Spielzeug, Heroinspritzen, Zahnbürsten,...

Im Aquarium haben wir gelesen, dass diemeisten Plastikabfälle circa 400-600 Jahre brauchen um zu verrotten. 

Mittags ging es dann in nur zweiStunden zurück nach Sao Paulo. Trotz teilweise schlechtem Wetter habenwir den Strand und das Meer richtig ausgenutzt!


Nach dem Kurzurlaub in Peruibe ging amDonnerstag die Arbeit wieder los. Am folgenden Wochenende habe ich denbrasilianischen Carneval auf einem Fashingsumzug erlebt. Bis auf dieWärme und die Livemusik war es im Prinzip ähnlich wie inDeutschland. Jedoch fand ich die Stimmung hier, durch das guteWetter, die Menschen und ihre Mentalität, besser als in Deutschland. :D

Außerdem haben wir uns das japanische Viertel, bairro da liberdade angeschaut. Wir sind über den Markt geschlendert und haben viele schöne handgemachte Arbeiten gesehen. Zu Mittag haben wir in einem bekannten chinesischen Restaurant gegessen, in dem der Chefkoch in der Küche, in die man durch eine Glasscheibe vom Restaurant aus hineinschauen kann, die Nudeln frisch zubereitet hat. :o

Letztes Wochenende waren wir auf dem pico do jaragua, einem Berg von dem man über fast ganz Sao Paulo schauen kann. Trotz nicht perfekter Sicht, hab ich jetzt eine bessere Vorstellung von der Größe Sao Paulos und auch wo (grob), was liegt. Danach sind wir zu einem Lateinamerikanischen Markt gefahren, auf dem wir eine peruanaische empanada gegessen haben, eine etwas süßliche Teigtasche die mit Fleisch,Kartoffel, Erbsen und einer sehr heißen auch süßlichen Brühe gefüllt ist. Man isst sie aber nicht wie die üblichen empanadas (einfach reinbeißen), sondern löffelt den Inhalt erst aus, da man sich anders den Mund verbrennt. 


bairro da liberdade 
Blick auf Sao Paulo vom pico do jaragua
peruanische empanada (seeehr lecker! *-*)


Ein Friseur-Stand auf dem lateinamerikanischen Markt :DD

Ansonsten sind wir oft bei Freundengrillen, gehen essen oder kochen selbst.


Also dann bis zum nächsten Mal. :)

Lisa

Antworten

Brasilien
Reiseberichte Brasilien