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Enttäuschung, Abschied und jede Menge Tränen

Veröffentlicht: 01.06.2017

Wie die meisten von Euch ja wissen, wollte ich hier in Kambodscha in einer Schule Freiwilligenarbeit leisten und Englischunterricht für kleine Mäuse geben. Die letzten Tage, die Lukas noch da war, wollten wir gemeinsam in der Schule verbringen, damit auch er einmal sieht, wo ich dann so stecke. Um es jetzt kurz zu machen - ich/wir wurden in der Schule leider sehr enttäuscht und nicht so behandelt, wie wir es uns gewünscht hätten. Ich möchte nicht näher auf Details eingehen, aber es war ein voller Reinfall und somit haben wir/ habe ich mich entschlossen, wieder abzureisen und nicht weiter in der Schule beziehungsweise bei der Familie des Eigentümers zu bleiben.

Es tat mir wahnsinnig weh und ich war/bin super enttäuscht von der ganzen Situation, weil ich mich wirklich sehr darauf gefreut hatte. Die Kinder waren zuckersüß und sehr anhänglich. Sie kamen sofort zum Kuscheln und waren ganz neugierig auf uns. Umso schwerer fiel die Entscheidung. Im Nachhinein kann ich sagen, es war richtig so und besser für mich wieder abzureisen. Auch wenn ein weiterer Nachteil ist, dass das ganze jetzt eine ordentliche Lücke in mein Budget reist, da ich in den 4 Wochen in der Schule kaum Ausgaben gehabt hätte. Aber lieber so, als eine unglückliche Zeit zu haben.


Jetzt war es soweit - der 19.Mai. Wie weit er immer noch weg schien und wie sehr ich mich trotzdem immer schon vor diesem Tag gefürchtet habe. Heute sollte Luki also tatsächlich nach 7 Wochen wieder nach Hause fliegen.

Die 7 Wochen waren die bisher wohl schönsten in unserem Leben. Wir haben so viele tolle Momente und Erlebnisse zusammen gehabt. Wir haben so viele tolle Dinge gesehen und Menschen kennengelernt. Wenn man 7 Tage die Woche 24h zusammen ist und jede einzelne Minute genießen kann, ist das etwas ganz besonderes. Luki hat mir immer den Platz an der Klimaanlage gelassen, auch wenn er selbst noch so sehr geschwitzt hat, er hat mir immer den letzten Schluck Wasser gegeben, wenn wir beide Durst hatten, er hat mich immer mit allem versorgt, wenn mein Bauch mal wieder keine Lust auf das asiatische Essen hatte, er hatte immer gute Laune und hat sich auf jeden Blödsinn eingelassen, den ich mir mal wieder ausgedacht habe.

Es war eine wirklich unbeschreiblich schöne Zeit zusammen, die wir nie vergessen werden und in welcher wir uns wohl noch einmal mehr ineinander verliebt haben.

Umso schwerer war der Abschied und die Tränen hörten bei mir gar nicht mehr auf zu kullern. Luki am Flughafen gehen zu sehen und die ersten Tage ohne ihn waren extrem schwer und ich musste erst einmal ein paar Tage in mein Kissen weinen. Aber jetzt freue ich mich auf alles, was kommt und auf alles, was ich noch sehen und erleben werden. Vor allem freue ich mich im Moment aber auf den 18.Juni, denn dann kann ich endlich Kristina vom Flughafen in Bangkok abholen!


An den Tagen nach Lukis Abreise musste ich mich erst einmal neu sortieren, neue Pläne schmieden und die gewonnene Zeit durch das Verlassen der Schule neu verplanen.

Außerdem habe ich mir in Siem Reap noch ein Stelzendorf und eine superschöne Lotusfarm angeschaut.

Kompong Phluk, das Stelzendorf, war einfach nur beeindruckend. Die Häuser sind in bis zu 10m Höhe auf Stelzen gebaut. Im Moment beginnt die Regenzeit ja erst so langsam, daher können sie Bewohner des Dorfes teilweise auch unter ihrem Häusern wohnen und normal mit Rollern und Fahrrädern durch das Dorf fahren. Wenn dann allerdings Regenzeit ist, steht alles unter Wasser und man kommt nur noch mit kleinen Booten von A nach B. Die Kinder fahren dann mit Booten in ihre Schule, welche auch auf Stelzen steht und auch eine Kirche auf Stelzen gibt es in dem Dorf. Ansonsten leben die meisten der Bewohner von der Fischerei. Am Ufer des Flusses luden ein paar Boote gerade ihren Fang aus. Sarorn hatte mich in das Dorf gefahren und ist mit mir dann auch durch das Dorf geschlendert. Beim Anblick des Fisches lief ihm das Wasser im Mund zusammen und er fragte nach dem Preis. Als er den erfuhr, ging er schnell weiter. Ich entschloss mich dann, für ihn und seine Familie einen Fisch zu kaufen. Er strahlte über das ganze Gesicht und sagte mir, wie sehr sich seine Frau darüber ganz sicher freuen werde.

Faszinierend, wie die Bewohner im Stelzendorf sich an die Natur und die Jahreszeiten anpassen und es war ein wunderschönes Erlebnis das einmal zu sehen.


Auf dem Heimweg nahm Sarorn noch eine Dusche mit einem Eimer aus einem Brunnen am Straßenrand. Nicht ganz bedacht hatte er, dass wir ja über Sandwege fuhren. Somit blieb, Dank des Fahrtwindes, der ganze Sand an seinen nassen Klamotten kleben! Aber er konnte über sich selbst lachen und auch ich hatte meinen Spaß.


Die Lotusfarm war ebenfalls wunderschön und die Kinder der Familie, welche dort lebt, kamen neugierig angerannt, um einem alles zu zeigen und ein Blümchen zu schenken. An den Straßenständen in der Stadt hatten wir oft eine Frucht gesehen, von welcher wir nie wussten, was es ist. Jetzt hatte ich des Rätsels Lösung. Eine Lotusfrucht! Auf der Farm konnte ich sie auch kosten und die Lotussamen schmecken wie Erbsen, sind super lecker.


Nachdem noch ein paar Tage in Siem Reap vergangen waren, machte ich mich dann mit dem Bus auf den Weg nach Battambang.

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