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Die zweite Woche

Veröffentlicht: 22.10.2023

Tag 9- 15
Zum Glück hat unser Nachbar seine Karaokekünste nicht weiter unter Beweis stellen wollen. Oder unser Gastgeber Mr. T. (eigentlich Thuan) hat ihn darum gebeten. Mit uns kam auch ein polnisches Pärchen an. Paul und Katrin. Mr. T. machte mit uns Vieren eine Führung durch sein Dorf. Er zeigte uns zwei Tempel, half uns auf dem Markt diverses Gemüse und Obst zu identifizieren und half mir dann beim Obsteinkauf. Ich kaufte 2 Drachenfrüchte, 1 Mango, 2 Kakhi und noch eine Netzanone/Ochsenherz für gerade einmal 2€.Die Tour endete auch am Markt. Ivar und ich gingen noch in ein Café. Hinterher erholten wir uns in den Hängematten auf der Veranda. Abends gingen wir noch was essen (und wurden eingeladen- die Geschichte aus dem Blog-Eintrag vom 19.10.).


Am nächsten Tag, den 17.10., machten wir zusammen mit dem polnischen Paar und Mr. T. eine Bootstour. Gemütlich fuhren wir auf dem Fluss Binh Chánh entlang zum Markt. Dort stoppten wir für ein Frühstück.Anschließend ging es weiter. Ich durfte auch mal ans Steuer und uns über den großen Fluss fahren! :) Wir hielten an einer Fabrik, die aus dem Ton im Fluss Ziegel herstellt. Dann fuhren wir in einen kleinen Seitenarm. Der Fluss wurde kleiner und kurviger. Links und rechts säumten die Ufer unzählige Palmen. Der nächste Halt war eine Hütte, in der Schokolade hergestellt wurde und Süßigkeiten aus Kokosmilch. Die Kokosmilch wurde so lange eingedickt und gerührt, bis es zähe, aber süße Bonbons ergaben. Oder eher Plombenzieher. Die Süßigkeit klebte ordentlich an den Zähnen. Man hatte also länger was davon und musste mit den Fingern noch die Reste vom Zahn pulen. Eine "Band" bestehend aus SängerInnen und einem Gitarristen sangen tragische Liebeslieder und die vietnamesische Version von "Nehmt Abschied Brüder"!Die lustige Tour ging weiter zu einer Hütte, in der Strohmatten hergestellt wurden. Es wurde just eine Matte von zwei Frauen hergestellt, als wir ankamen. Ich durfte auch einmal beim weben helfen. Allerdings stellte ich mich ungeschickter an und das Gras riss. 3 lange Grashalme einzufädeln (mit Assistenz der guten Dame, die das Werk angefangen hat) dauerten bei mir sicher 4 Minuten. Die Frau übernahm wieder und schaffte mit ihren flinken geübten Händen eher 10 Grashalme in 4 Minuten!Wir bekamen Mittagessen und fuhren mit dem Kanu noch für ca. 15 Minuten auf einem noch kleineren Seitenarm. Die Tour war interessant, aber auch sehr auf Touris ausgelegt. Den nächsten Tag entspannten wir und machten nur einen Spaziergang. Abends entschlossen wir uns, noch eine weitere Nacht hier bei Mr. T. und seiner Familie zu bleiben.


Am 19.10. ließen Ivar und ich uns von Mr. T. seine Farm zeigen. Er nennt sich die ganze Zeit "lazy farmer" also "fauler Bauer" und langsam verstehen wir wieso. Die Familie baut seit Generationen Kokosnüsse an. Bis eine Kokosnuss einige Blätter macht, dauert es 6 Monate. Bis die ersten Kokosnüsse an der Palme hängen, können 6 Jahre Wasser den Mekong runter fließen! Und wenn die Nüsse reif sind, ernten die noch nicht einmal! Die ArbeiterInnen von der Fabrik, wo die Kokosnüsse weiterverarbeitet werden, ernten die Kokosnüsse!Trotzdem ist der Vater von Mr. T. den ganzen Tag gut beschäftigt. Andauernd schlägt er etwas ab, springt in die Bewasserungsgräben oder klettert aufs Dach. Mit seinen 71 Jahren ist er sehr aktiv! 
Am 20.10. fuhren wir weiter nach Vĩnh Long. Gegenüber der Stadt, auf der anderen Flussseite ist unser Nam Thanh Homestay. Dafür, dass es ein Homestay ist, sind wir vom Luxus überrascht: großes Zimmer, eigenes Bad, Klimaanlage und 2 große Betten!!! Kurz gesagt: wir schliefen getrennt, weit entfernt von der Körperwärme des jeweils anderen. Am Abend besuchten wir in der Stadt den Night Markt. Dort gab es allerdings nur Klamotten. An einem Platz aßen wir vietnamesische Pizza "Bánh tráng nướng": rundes Reispapier belegt mit Leckereien und leckerer Soße! Da die Pizza nur klein ist, aßen wir noch zwei Sachen, die wir nicht kannten. Ein Maisgericht und ein Salat aus geschnittenen Reispapier mit Soße und Leckereien drin. Am nächsten Tag machten wir eine Tour zum einen kleinen Nationalpark. Er heißt Khu Di Tích Xẻo Quýt. Dort soll es Tunnel von den Vietcong geben. Es war wohl eine Basis von ein paar Generälen der Vietcong nur ein paar Kilometer von einer amerikanischen Militärbasis entfernt. Die Amis wussten wohl, dass es in der Nähe Tunnel gibt, aber nicht wo. Und die Vietcong wussten sich gut zu verstecken! Leider waren die Wege aber überflutet. Daher machten wir eine Bootstour auf dem Kanal und liefen so noch etwas herum. Die Wege waren alle mit Moos überwachsen und leicht schlidderig. "Spazieren gehen" oder "herum laufen" ist eher ein europäisches Ding. Abends waren wir wieder in der Stadt Vĩnh Long, aßen was und kauften im Supermarkt "Co.op Mart" ein. Ein Einkauf im Supermarkt ist auch ein Ding: überall standen Verkäufer herum! Fast in jedem Gang! Völlig reizüberflutet haben wir vor dem Supermarkt ein Eis gegessen. Endlich wieder Zucker! Haha. Scherz. Hier wird in alles Zucker rein getan. A-L-L-E-S (okay, nicht in Trinkwasser)! Alptraum eines jeden Diabetikers! 
Heute, am 22.10. haben wir ein Recherchetag eingelegt. Wir reisen uns zur kambodianischen Grenze vor. Mittags aßen wir eine sehr gute vegetarische Phố (Reisnudelsuppe) und Ivar ließ sich die Haare schneiden.Wir fuhren mit den Rädern herum und entdeckten unsere Umgebung. Einfach toll!
Noch ein Abstecher zum Essen: in der vietnamesischen Küche wird viel mit Fleisch gekocht! Sehr viel! Teilweise gibt es nur Fleischgerichte auf der Speisekarte. Oft schaffe ich mindestens ein Gericht fleischlos zu essen. Aber heute, zum aller ersten Mal ist es mir gelungen, den gesamten Tag rein vegetarisch zu genießen! Yes!!! :)


Antworten (2)

Benny
Schön von euch zu hören. Der Schnaps mit dem scorpion ist ja krass. Sind die nicht verboten? Würde ich eh niemals trinken… Angst! Schicke Friese

Natsu
Ich glaube, hier kannst du viel machen, auch wenn es verboten ist.

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