Veröffentlicht: 01.04.2024
Tag 171- 177
Am 25.03. liehen wir uns in Thakhek zwei Roller Honda Wave S mit 100 CC. Wir gingen erst noch was frühstücken und fuhren dann los auf den "Loop".
Den ersten Teil der Strecke war nicht so schön, da regelmäßig LKWs an einem dröhnend vorbei donnerten und auf ihrem Weg zur vietnamesisch Grenze Staub auf wirbelten. Allerdings gab es hier schöne Karstberge zu sehen!
Wir besuchten die Höhle Tham Nang Aen. Aber mittlerweile haben wir schon so viele schöne Höhlen gesehen, dass wir verwöhnt sind. Somit beeindruckte uns diese nicht so sehr. Nur ein sah interessant aus: dadurch, dass so viele Treppen in die Höhle reingebaut wurden, sah es ein bisschen aus wie Hogwarts!
Wir fuhren weiter. Bald verließen wir die Straße, die zur Grenze führte (bye bye, LKWs!). Die Karstberge wurden weniger und man sah viel mehr Reisfelder. Manche Reisfelder waren abgeerntet und lagen im staubigen braun vertrocknet dar. Einige Reisfelder waren frisch bepflanzt und zeigten sich im saftigen grün.
Es gab auch Reisfelder, die schwarz waren. Schwarz, weil sie abgebrannt wurden. Das machen die Bauern um den Boden für die nächste Reissaison vorzubereiten. Daher heißt diese Saison auch "Burning season". Gesetzlich ist das eigentlich verboten. Gegenteilig haben wir aber auch gehört, dass der Begriff "Burning season" daher kommt, weil die Bauern, vor allem im Norden, nach dem Reis Mohnsamen auf ihre Felder geworfen haben und somit die Hänge rot leuchteten, als würden sie brennen.
Wir fuhren ein bisschen Hänge hinauf und das kurven machte richtig Spaß!
Wir fuhren viel an einem Stausee entlang. Am Ufer gibt es ein altes verlassenes Holzschiff, dass angeblich mal ein Restaurant beherbergte. Wir schauten es uns das an und liefen ein bisschen herum. Allerdings ist es heute unglaublich heiß. Man wird regelrecht getoastet. Daher wollen wir lieber fahren, denn der Fahrtwind nimmt wenigstens etwas Hitze.
Im Dorf Thalang hielten wir an. Hier kamen wir in einem Gasthaus namens Sabaidee ("Hallo" auf laotisch) unter. Zwar fließt ein Fluss unterhalb des Gasthauses entlang in dem man schwimmen kann, aber die Scherben, der Müll und die Ölspuren machten meine Laune auf schwimmen zunichte. Dann doch lieber kalte Dusche.
Abends gab es BBQ. Wir lernten nette Menschen kennen unter anderem 2 Holländerinnen, die ebenfalls den Loop fuhren.
Am nächsten Tag fuhren wir weiter. Der nächste Abschnitt, etwa 30 km, führten durch einen Nationalpark. Dementsprechend ragten rechts und links die wunderschönen Baumriesen aus dem Dschungel.
Wir fuhren mit kleineren Stops bis zu einem Ort, der sich "Cool Pool" nennt. Ein Fluss entspringt an dieser Stelle und das Wasser ist trotz der hohen Temperaturen wirklich wunderschön kühl! Man fror sogar fast ein wenig.
Hier hielten wir uns länger auf und trafen auch die 2 Holländerinnen von gestern wieder. Gegen 15 Uhr brachen wir den letzten Teil des Weges an. Wir fuhren bis zu einem Dorf kurz vor der Höhle Kong Lor.
Unsere Hintern taten uns ganz schön weh. Ivar konnte sich dann auch nicht entscheiden, was schlimmer war: sein Hintern, sein Hunger oder seine Müdigkeit.
Wir aßen was und schliefen gegen 21 Uhr.
Nachdem wir ausgeschlafen haben, gab es ein Frühstück (mit dem widerlichsten Kaffee bisher!) und dann besuchten wir die Höhle Kong Lor. Ein Fluss fließt hindurch, sodass man ein Boot nehmen muss.
Wir wurden an zwei Stellen rausgelassen und wir konnten die Stalaktiten und Stalagmiten bewundern! An manchen Stellen ist die Höhle riesig! Wie eine Kathedrale! Vielleicht 100+ Meter breit und ebenfalls so hoch.
Die Höhle ist 7 km lang und keineswegs eine Sackgasse. Die Höhle geht quasi unter einem Berg durch und man kommt auf der anderen Seite wieder raus. Die Höhle ist also eher ein Tunnel. Auf der anderen Seite befindet sich das Dorf Natane.
Lange Zeit wussten die Dörfer Konglor und Natane nichts voneinander. Der Legende nach, bekamen die Dorfbewohner von Konglor, die flussabwärts lebten, eine Idee, dass da noch jemand war, als domestizierte Enten aus der Höhle kamen. Einer anderen Legende nach, wurden Gegenstände des alltäglichen Lebens (z.B. Tonscherben) angeschwemmt. Um sich zu besuchen oder Handel zu betreiben, haben die Dorfbewohner früher über den Berg gehen müssen, weil sich niemand in und durch die Höhle traute.
Erst 1980 erfolgte die erste Durchquerung. Ab da am wird alles über der Fluss transportiert: Waren, Wasserbüffel, Motorräder...
Der Transport geht nur, wenn der Fluss es zulässt. In der Regenzeit kann der Fluss so hoch werden, dass man nicht durch die Höhle kann. Tatsächlich sah man an Stellen, wo die Höhlendecke etwas niedriger war, verfangene Fischernetze.
Wir waren also auch durch die Höhle nach Natane und aßen hier eine Suppe.
Das Boot brachte uns wieder zurück und wir brachen auf. Wir fuhren die gleiche Strecke wieder zurück zum Cool Pool. Dort übernachteten wir in einem süßen Bungalow mitten im nirgendwo.
Zwar kann man "The Loop" wirklich wie eine Schleife fahren, aber dann muss man 30 km an einer ätzenden großen Straße entlang. Also haben wir beschlossen, die spannendste Strecke hin und die gleiche Strecke zurück zu fahren. Wir fahren also eine Banane.
Am 28.03. fuhren wir erst mittags los. Wir haben uns mit einem Österreicher verquatscht, der es tatsächlich geschafft hat, sein vietnamesisches Motorrad nach Laos zu bringen (ist seit November 2023 verboten). Ich sag mal so, seine Methode war definitiv nicht legal und er wurde auch von den vietnamesischen Grenzbeamten kurz gejagt. Da er aber auf dem Roller war und die Beamten zu Fuß, war er schneller weg. Auf jeden Fall versucht er heute zurück über die Grenze nach Vietnam zu kommen. Scherzhaft meint er "vielleicht schaffe ich es, vielleicht komme ich ins Gefängnis". Wir vermuten, dass die vietnamesischen Grenzbeamten ein Vermerk bei der Registrierung seines Passes gemacht haben. Sowas ist sicher möglich. Daher bedeutet das vielleicht tatsächlich Knast für ihn oder es wird richtig teuer.
Wir fuhren also wieder zurück Richtung Thakhek. Es gibt einen Abschnitt, der durch den Nationalpark, hat mir besonders gut gefallen hat. Hier fuhren wir etwas langsamer und hielten auch, um die Geräusche des Dschungels, das zwitschern der Vögel, die Chöre der Insekten und der Bässe der Bäume zu lauschen
An einer Stelle sahen wir Elefanten-Kaka auf der Straße und an einer anderen Stelle große Fußspuren, die zu einem See runter führten. Hin und wieder kommt also ein wilder Elefant vorbei!
Wir übernachteten wieder im "Sabaidee Guesthouse". Diesmal machten wir nicht beim BBQ mit, sondern gingen mit einem Briten ins benachbarte Restaurant. Der Brite, Mitte 40, ist schon sehr viel gereist und ist ein Tauchlehrer! Somit ging es den ganzen Abend quasi nur ums tauchen und um seine verrückten Reisen. Den ein oder andere Floh hat er auch uns ins Ohr gesetzt.
Am nächsten Tag fuhren wir den letzten Abschnitt. Wir besuchten noch einen kleinen Wasserfall und schwammen im Wasser. Herrlich bei der Hitze! In der Nacht hatte es gewittert und nun ist es nicht nur warm sondern auch noch schwül!
Zurück in Thakhek gaben wir unsere Roller ab und suchten uns eine Unterkunft. Erstmal ausgiebig kalt duschen! Anschließend mussten wir Wäsche waschen, da alles dreckig ist.
Am nächsten Tag fuhren wir nach Savannakhet. Die Fahrt war "nur" 3-4 Stunden lang. Dafür ohne Klimaanlage. Dementsprechend heiß und durchgeschwitzt kamen wir an.
Savannakhet war mal eine wichtige Stadt im Indochina. Die französische Kolonialmacht hatte hier einen wichtigen Stützpunkt. Hinterlassen haben sie schöne alte Kolonialbauten.
Am Sonntag, den 31.03., machte ich eine Radtour zum Nationalpark Dong Natad. Es war furchtbar warm! Ne, heiß! Im Nationalpark unter den Bäumen ging es aber.
Zwar sah ich keine Tiere, aber ich kann auch eher für die tollen Geräusche! Ich glaube, ich werde süchtig nach Dschungelgeräuschen.
Der Rückweg war etwas anstrengender. Was soll ich sagen: ich habe 3 Liter Wasser getrunken und musste 0 Mal aufs Klo. Alles Wasser kam aus meinen Poren wieder raus.
Ivar wollte ein Ruhetag machen. Er war erst Kaffee trinken und lag dann im Bett herum.