Veröffentlicht: 23.09.2019
Tag 24, von Goze Deltschew nach Dospat.
Heute sind wir um 8:15 h zuerst wieder mit dem Taxi 50 Km gefahren, da zu unseren Startort nur eine Hauptstraße führte. In Vaklinovo bei Satovona angekommen kauften wir uns zuerst einen Kaffee und futterten unser mitgebrachtes Milchbrot dazu. Im Kaffee saßen, wie überall hier in Bulgarien, schon frühmorgens einige Männer! Einer nahm in gebrochenen englisch Kontakt zu uns auf und fragte wo wir denn hingehen wollen. Wir erklärten ihm unseren Weg. Dieser Mann erklärte uns, das wir den Weg nicht nehmen sollen, da das Ziel zu weit weg ist, wir uns dorthin verlaufen werden und auch eine sehr schlechte Straße dort hin führt. Wir sollten mit dem Taxi von A nach B fahren, außerdem hätte er auch ein Zimmer für uns frei. Ich zeigte ihm mein Satelitennavigationsgerät- worauf er lächelte. Als mir das zutexten zuviel wurde gab ich das Zeichen zum Aufbruch.Wir gingen etwa 2 Km einer Schotterstraße entlang, um an einer Kehre eine Abkürzung zu nehmen, die war nämlich in der Wanderkarte verzeichnet. Wir sind den Weg etwas mehr als 500 m gefolgt und dann einem Pfad ins Abwärts Richtung Tal gegangen, wobei der Pfad nach kurzer Zeit ins Leere verlief. Nun versuchten wir uns an von Wildtieren ausgetretenen Spuren zu halten, aber auch diese waren immer wieder zu Ende. Jetzt versperrte uns auch noch eine Felswand unter uns den Weg, Willi suchte nach links- ich nach rechts, wir versuchten dann die rechte Seite. Irgendwann kamen wir unten an, vor uns ein Gebirgsbach, kein Weg zu sehen. Wir hatten übrigens schon etwas früher festgestellt daß wir den richtigen Pfad schon oben am Sattel übersehen hatten. Wir waren jetzt etwa 400 - 500 Meter von unserem eigentlichen Weg entfernt. Jetzt mussten wir dem Flußlauf aufwärts folgen- über Stock und Stein- Schuhe ausziehen- durch den Bach- Schuhe anziehen- wieder ausziehen- wieder rüber auf die andere Seite- Schuhe wieder anziehen- wieder ausziehen usw. Es war ganz schön mühsam voranzukommen. Nach einiger Zeit, mussten wir lt. Karte den Berg ca 150 Hm hoch um auf eine Schotterstraße zu kommen. Das hat uns auch noch sehr viel Kraft gekostet, da auch hier kein Weg dorthin führte. Diese Abkürzung hatte uns wohl etwas mehr als 2,5 Stunden gekostet. 3 Stunden später sind wir dann im Dorf Barutin angekommen wo ein Mercedesfahrer angehalten hat, um uns zu fragen ob wir mit ihm fahren wollen. Wir haben das Angebot dankend angenommen und sind die letzten 4,5 Km bis Dospat, das auf 1400 Meter liegt, mitgefahren wo wir eine Unterkunft gebucht hatten.
Ich hatte mich auch an diesen Tag zu keiner Zeit unsicher gefühlt, unter anderem bedingt durch das mitgeführte Sateliten-Notfallkomunikationsgerät!
Hier in den Rhodopen sind wir meist auf 1000- 1300 Meter unterwegs, darum findet man hier, wenn überhaupt, nur in den Gärten der Dörfer Obst zu essen. Hier müssen wir jetzt unser System der Nahrungsaufnahme umstellen! Trinkwasserquellen findet man hier etwa alle 500 Meter!
(Willi) Glück gehabt, die Reiseengel waren wieder bei uns. Es schien, wir müssten schwimmen, um weiter zu kommen. Dann fanden wir doch noch einen Ausgang. Wir sind sicher die ersten Menschen, die diese Route gewählt haben.
Am Weg waren heute auch noch sehr beglückende Herzerlebnisse und ehrliche riesengroße Hilfsbereitschaft. Danke!!!