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Neuseeland | Südinsel | Das Ende der Welt

Veröffentlicht: 08.12.2017


22.11.2017, 06:00: Wir setzen auf die Südinsel über. Die Fahrt dauert etwa 4h. Kostenpunkt 210NZD (etwa 130€). Die Fahrt ist jeden € Wert. Ab der Hälfte der Fahrt fahren wir durch ein gewaltiges Labyrint an Inseln, welche mit den Spitzen in ein sanftes Meer an Dunst und Wolken getunkt sind. Unfassbar schön... Mystisch und Ruhig liegen sie da, inmitten des dunklen Wassers, welches lediglich durch die aufgehende Sonne in sanftes Rot gefärbt ist. Stefanie ist mittlerweile schon wach und Skyped mit ihrer Familie. Herbert skyped mit allen die er erreichen kann und läuft noch immer die Reling rauf und runter.

07:00: Wir erreichen den Hafen von Picton. Die Sonne hat mittlerweile den Tag eingeleitet und wir begeben uns mit dem Lift wieder in die Garage des Schiffes. Langsam verlassen wir es und werden mit einem Schild herzlichst auf der Südinsel begrüßt. Das zweite Abenteuer Neuseelands beginnt also... die Südseite...

Mit knappen 2h Schlaf fährt Herbert die ersten 1-2h in Richtung Süden, bis er merkt, dass seine Lider langsam schwerer werden und Stefanie neben ihm wegpennt. Ein kurzer Stopp und es geht wieder munter und lustig mit Kaffee, GG (Erwin kennt sich aus) Frühstück, sowie Spielen und lauter Musik weiter, bis wir schließlich spät Nachmittags in 'Bulls' ankommen und entscheiden ersteinmal eine Nacht Schlaf aufzuholen. Wir dinieren am See, laden unsere Batterien wieder auf (wörtlich) und lassen den Abend noch in einer typischen Kiwibar ausklingen. Dann fallen wir endlich in den langersehnten Schlaf.

Nächster Tag: fit. Frühstück und auf zum 'Franz Josef' - Gletscher den Herbert stets liebevoll verwechselnd 'Heinz Fischer' - Gletscher nennt. Wir nehmen den Walk zur Gletscherzunge - beeindruckend! - und besichtigen ein paar Wasserfälle. Danach gönnen (für Richie ;)) wir uns einen Campingplatz mit einem atemberaubenden Ausblick und genießen den Abend. Zu diesem Zeitpunkt muss man sagen, dass das Klima in Neuseeland verrückt spielte und wir warmes Wetter auf der Südinsel und kühles auf der Nordinsel hatten. Für uns jedoch ideal. Früh morgens machten wir uns auf den Weg zu einem alten Goldmienenstollen inmitten der Berge. Wir waren scheinbar die Einzigen die sich in dieses Erlebnis stürzten, denn diejenigen die hinaufgingen, wagten es nicht ihn zu betreten. Grund dafür war wohl das etwa 20-30cm tiefe eisige Gletscherwasser, welches den Boden des Stollen durchfloss. Doch wir (ausgerüstet wie Heereshochalpinisten) schnallten uns vor dem 500 Meter langen Stollen die Wanderschuhe auf den Rucksack und schlürften in unsere 'Fashion Aquaschuhe' https://www.amazon.de/Sixspace-Strandschuhe-Schwimmschuhe-Wasserschuhe-Rutschfeste/dp/B072BQ8K9J/ref=sr_1_1/261-4846759-9483245?s=shoes&ie=UTF8&qid=1512624572&sr=1-1&nodeID=355006011&psd=1&keywords=Wasser&th=1 (danke Ilko an dieser Stelle für den geilen Tipp - die Schuhe haben wir bestimmt schon einige duzend Male benötigt) und betraten Todesmutig die kohlrabenschwarze Höhle. Herbert wollte eigentlich nach den ersten Metern wieder umdrehen: "Wenn dea eibricht... des wa oasch", versuchte er Stefanie mit fachmännischer Stimme zur Umkehr zu bewegen. Doch Stefanie, welche sich bereits vorab über den architektonischen Zustand des komplexen Tunnelsystemes auseinandergesetzt zu haben schien, zerschlug die Zweifel mit der wissenschaftlich fundierten Aussage: "Ge, scheiss di net au...", und latschte munter und fröhlich ins Verderben weiter. Natürlich blieb Herbert an dieser Stelle nichts anderes über als ihr zu folgen um Stefanie beim verhungern beizustehen. :D haha... Spaß beiseite: es war grandios. Glühwürmchen konnte man schon bald an der nassen Stollendecke erkennen - was ein wenig über die abgefrorenen Füße hinweghalf, sowie ein paar kurze "Auftauphasen" auf höher gelegenen Steinen. Am Ende angekommen, wärmten wir uns mit einem Tee, ließen unsere Füße am Feuer auftauen bevor uns ein Hubschrauber wieder zurück ins Tal brachte... (looooool)... Natürlich nicht - wir hatschten den ganzen langen Weg durch den eisigen Bach wieder zurück :D. Angekommen - Handtuch, dicke Socken & Wanderschuhe. Ahhhhh war das gut.

Wir fuhren weiter nach Wanaka, wo wir uns den Lonely Planet Reiseführer für South-East-Asia kauften, aßen am Strand und Herbert schwamm eine Runde. Wir machten uns am Weg zur nächsten Wanderung über eine eeeewig lange sehr heftige Schotterstraße (30-40km). Am Weg retteten wir ein Rehkitz und bekamen eine gratis Massage von der groben Gebirgsstraße. Wundervoller Ausblick inklusive :). Tags darauf gingen wir den traumhaften Rob Ray Glacier Walk mit einem >200 Meter Wasserfall, Gletschern und Hängebrücken. Zu unserem Leid ging es dann wieder die ganze holprige Strecke zurück. Herbert verfluchte die Hüpferei und Stefanie schmerzte bereits das Gesäß. Einziger Spaß: Ausblick, sowie die Schafs- und Kuhherden, die teilweise mitten am Weg herumstanden und uns verdutzt beäugten.

Weiter ging es Richtung Milford Sound, eine der schönsten Stellen der Erde > lasst euch von den Fotos verzaubern... Angekommen an unserer Übernachtungsstelle lernten wir das wohl einzige nervige Lebewesen in Neuseeland kennen: die gemeine Sandfliege https://de.wikipedia.org/wiki/Sandm%C3%BCcken jede Gelse ist uns lieber. Die Bootsfahrt durch die bis zu 2000m hohen Gebirgswände von Milford Sound machte alles wett... Delphine, Pinguine, Robben und massive Wasserfälle (inkl. kleiner Dusche vom frischgeschmolzenem Gletscherwasser des Wasserfalls). Ein Traum.

Eine Nacht in 'Te Anau', dann nach Süden, wo wir mehrere Tage an der 'Curio Bay'sowie an der Nugget Bay, mit Angeln, Pinguine und Robben beobachten, einem Leuchtturm, usw. verbrachten. Eine angenehme Abwechslung mit Genuss und ruhigem Camperleben. Am Pukaki See campten wir an einem der schönsten Plätze Neuseelands. Vor uns die Gletscherfront von Mt.Cook, ein bläulichtürkiser See zum Schwimmen, Sterneschauen und Häschen die uns besuchten, am höchsten Hügel weit und breit. Bilder...

In Tzwitzel tankten wir nocheinmal Wasser, Benzin und Essen, sahen beim Fischen ein Opossum am Baum bevor wir zum Mt.Cook fuhren. Wir genossen einen traumhaften Walk zum etwa 3800m hohen Giganten, welcher vor einem Gletschersee mit Eisschollen endete. Danach zog es uns nach Tekapo, wo wir im See bei knappen 8-9° schwimmen gingen und uns danach inmitten einer Blumenlandschaft für die Nacht niederließen. Der Mond (welcher übrigens in Neuseeland viel schneller ab- und zuzunehmen scheint, bzw. auch weitaus heller zu leuchten scheint) erhellte uns die Landschaft und die umliegenden Gebirge sanft und friedlich. 'self contained' zahlte sich einfach wirklich aus. Früh am morgen wurden wir dann von einer Herde Schafe aufgeweckt, die mähend und mähend (:D wer verstehts?) um den Camper und zwischen den Blumen umherspazierten. Herrlicher Anblick.

Nach einem Frühstück genossen wir den ganzen Tag in HotPools und Sauna, während wir die restlichen Fotos Neuseelands aussortierten (etwa 4500 gelöschte) und uns dann schließlich spät am Abend auf den Weg zu unserer letzten Destination 'Christchurch' machten. Dabei müssen wir ein kurzes Resümee ziehen, was Städte anbelangt > am besten auf Reisen alle Städte auslassen wenn man einen Camper hat. Wir besuchten den Kiwi Zoo und durften unseren ersten Kiwi sehen :), hatten einen netten Abend bei einer neuseeländischen Familie und machten uns am nächsten Tag (wiedereinmal um 04:00 morgens) auf den Weg zum Flughafen um uns der schmerzlichen Tatsache zu stellen: Abenteuer Neuseeland abgeschlossen.

4 Wochen

5.000 Kilometer

und ein Herzstechen, als würde uns jemand einen Pfeil durch die Brust jagen;

Neuseeland... mit seinen Wäldern und Feldern, mit seinen Weiden und Schafen, mit seinen Menschen und Stimmen, hat uns in seinen Bann gezogen;

wir vermissen es jetzt schon;

doch werden wir wiederkommen, das ist sicher;

Die Zeit zeronn uns wie ein Glas Eis in der Sonne. Schmerzlich, aber so ist es nuneinmal.

Schließen möchten wir diesen Bericht mit zwei Zitaten:

1. "Das tun alle, die solche Zeiten erleben, aber es liegt nicht in ihrer Macht, das zu entscheiden. Wir müssen nur entscheiden, was wir mit der Zeit anfangen wollen, die uns gegeben ist." HdR

2. He aha te mea nui o te ao

He tangata, he tangata, he tangata

Genießt die Fotos: https://drive.google.com/drive/folders/1r2cPnPof0CsSR4bsHyXqQvdrZvKkEC-E?usp=sharing

Fähler ihm dext sinnd gewohlt und sohlen zun Treining fon Auken und Hiern pietragen :)

Antworten (2)

Barbara
ach das klingt so traumhaft! bin froh dass ihr mich erreicht habt wie ihr gerade mit dem Boot übergesetzt habt!❤❤❤ und ich bin sehr beruhigt und froh dass ihr so professionelle Gespräche führt während ihr in einer brüchigen Höhle unterwegs seid 😬😬😬

Christiane
Liebe Stefanie, lieber Herbert, wo auch immer ihr gerade seid: Wir wünschen euch schöne Weihnachtstage und ein gutes neues Jahr - in dem ihr ja bald in die Heimat zurückkehren werdet. Lasst es euch weiter gut gehen! Liebe Grüße von Helmut und Christiane

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