Veröffentlicht: 08.12.2017
~ Kia Ora & Willkommen im Land der Kiwis ~
Sattgrün. Schafe, wie weiße Wölkchen. Prachtvolle Gebirge und Vulkane. Ruhe und Gelassenheit. Artenvielfalt. Verträumt und beeindruckend. Unfassbar. Atemberaubend. Steinig, eisig und frisch.
Es macht uns traurig zu wissen, dass wir nicht die richtigen Worte finden werden um die Schönheit dieses Landes beschreiben zu können, noch um unsere Erlebnisse greifbar zu schildern. Doch werden unsere Bilder und Aufnahmen ohnehin keiner großen Worte benötigen um zu begreifen... So ziemlich alles vergeht eines Tages, so auch unsere Zeit in Neuseeland. Und auch wenn wir die Hügeln, Felder und Wälder in ihrer Einzigartigkeit zurücklassen müssen, wissen wir doch, dass wir die Zeit und das Gefühl noch ganz lange in uns behalten werden.
Doch lasst uns gemeinsam an den Anfang zurückspringen. Beginnen wir mit der Nordinsel Neuseelands.
06.11.2017: Am Flughafen/Auckland angekommen, wurden wir gleich einmal ordentlich gefilzt. Die Wanderschuhe auf Erde, die Muscheln auf Tiere, das Holz, alle Dinge im Rucksack die wie Essen aussehen (zB ein Ball der aussieht wie eine Orange), etc. Denn: in Neuseeland darf nichts eingeschleppt werden - um die wundervolle Natur in ihrem empfindlichen Gleichgewicht nicht noch mehr zu stören - und das fanden/finden wir gut so.
Der erste Eindruck am Flughafen war großartig. Unsere, zu dieser Zeit eher kühle Stimmmung (wegen der schlechten Abreise in Melbourne), wurde sofort durch die spührbare Maori-Freundlichkeit erwärmt. Holzschnitzereien, Jade Figuren, stimmige ruhige Farben, nettaussehende Einheimische zufrieden und gelassen. Wir holten unsere Backpacks vom Lieferband und machten uns mit dem Bus auf nach Auckland - eine kleine Stadt, eigentlich nicht viel mehr als eine kleine Besichtigung wert. Wir erkundeten die nächsten zwei Tage den Hafen, die Innenstadt und die vielen Maoriwahrzeichen, berieten uns über die optimale Route durch das Land und machten uns schließlich auf um den Camper abzuholen.
Wir bekamen eine wirklich ausführliche tolle Einführung über unseren nagelneuen Camper, welcher mit einer Automatik, Mikro, Kühlschrank, 2 Batterien, Solaranlage, Waschbecken und mobiler Toilette ausgestattet war. Dank des Plastik-Plumsklos und des Schmutzwasser-Tanks, war unser Auto 'selfcontained' was bedeutet, dass wir gewissermaßen überall Parken und Übernachten konnten. Eine enorme Bereicherung, da wir so auf den schönsten Plätzen Sternegucken, Abendessen und Frühstücken konnten. Geschirr und Bettzeug wurde wieder zur Verfügung gestellt - und auch diesesmal (wie schon in Australien) nähte Herbert die zwei Schlafsäcke an den Längsseiten zusammen und steckte sie in unseren mitgenommenen 240x220mm Bettüberzug. Kaum haben Camper je so luxurious geschlafen :).
Nachdem wir uns mit Nahrung, Gewürzen und Wasser für die nächsten Wochen bei Pack'n Save eingedeckt hatten, ging es für uns zu unserer ersten Destination- Coromandl. Am Weg die erste Sensation: ein gewaltiger gestrandeter Stachelrochen. Dank unseres 'selfcontained vehicles' verbrachten wir unsere erste Nacht auf einer abgeschiedenen Inselreihe, umschlossen von zwei Stränden. Sterneschauen bis spät in die Nacht. Spätestens zu diesem Zeitpunkt schlug unser Herz bereits im Takt der Kiwis. Info: Kiwi ist nicht nur das representative Tier des Landes, sondern bezeichnet auch einen einheimischen Neuseeländer. Nicht zu verwechseln mit den Maoris.
Nach dem Frühstück bei aufgehender Sonne, schlugen wir uns durch das Land zum Hot Water Beach durch. Es waren einige Stunden Fahrt auf Schotter und Sand, quer durch die Wälder und Berge, hindurch durch eine unfassbar gut umsorgte Schweinefarm (wo wir eine Stunde stehen blieben und uns über die zahmen Tierchen freuten) bevor wir das Ufer erreichen. Um 5$ mieteten wir uns einen Sparten (richtig gelesen :) eine Schaufel zum mieten) und buddelten spät Abends ein Loch in den Sandstrand des trefflich benannten Hot Water Beachs. Das Wasser dort ist bis zu 95° heiß und kommt von einer sich etwa 2km unter der Erdoberfläche befindlichen heißen Gesteinsschicht (vulkanischer Art),die die darüber befindlichen Wasserreservoire erhitzt und nach oben über Quellen austreten lässt. Welche lediglich bei Ebbe genutzt werden können. Eine gemütliche und witzige Angelegenheit, während die Orkas im Meer vor uns ihre Runden zogen.
In den Tagen darauf - während wir durch das saftig-grüne Land kurvten und es nicht schafften uns an den vielen süßen Schafen, Kälbern, Häschen und der überwähltigenden Natur sattzusehen - besuchten wir die Cathedral Coves (Steinformationen und Höhle an der Küste), machten einen für Stefanie's Knie schweren aber wundervollen mehrstündigen Aufstieg auf den Mount Mangunu und ließen es uns danach in Schwefel-Hot-Pools gutgehen.
Ein definitives Highlight war der Besuch von Hobbiton. Wir reisten am Tag zuvor an um bereits den genauen Ort zu kennen und schon etwas Hobbitluft aufzusaugen. Herbert ging zur anwesenden Security und fragte kurzerhand, ob es denn möglich sei auf dem Parkplatz neben Hobbiton übernachten zu können, da es ja auch schon spät Abends sei. Überglücklich parkten wir uns schließlich auf den leeren Parkplatz und hielten ein für Mittelerde würdiges Abendmal mit entsprechender musikalischer Untermalung im Kerzenschein. Brilliant. Am Tag darauf: Frühstück für 'kleine' Hobbits und danach ab ins Auenland. Faszination pur, mit seinen grünen Hügeln, kleinen Hobbithäusern, dem Green Dragon Inn und mit der passenden Musik im Ohr... Genießt die Bilder :).
Nächster Halt: Rotorua. In der Stadt Schwefelgeruch vom Feinsten. Stefanie mag den natürlichen Pupsgeruch nicht. Übernachtung in der Nähe der Thermalbecken. Geruch present. Nächster Tag: besichtigen der beeindruckenden Schwefelquellen, Brunnen und Becken. Abends ein nächstes Highlight: Maori Village. Wir fuhren mit einem Bus zu dem abgelegenen authentischen Dorf, welches inmitten eines alten Waldes lag. Während der Fahrt musste traditionsgemäß ein 'Chef' festgelegt werden, wobei die Wahl schließlich auf Herbert fiel. Er nahm es gelassen und durfte dann stets als Erster voranschreiten mit seinem ganzen Busclan im Schlepptau. Genialer Ausflug.
Wir fuhren nach Waiotapo und besichtigten das Thermal Wonderland. Kuriose giftgrüne, leuchtendgelbe, lila-rote und bunte Becken, Quellen, Höhlen und Ebenen. Nahegelegene Übernachtung mit genießen der zugänglichen Pools. Sehr entspannend! Langsam ging es dann weiter über das weite Land mit dutzenden Zwischenstopps nach Waitomo zu den Glowwormcaves wo wir Stefanies Highlight fanden. Mit Neoprenanzug + Schuhen und Schwimmreifen bewaffnet ging es mit 4 weiteren Personen und dem unterhaltsamen Guide zu den weit entfernten alten Höhlen, welche sich viele Kilometer unter der Erde durch das Land ziehen. Dabei waren wir stets zwischen 40 bis 100 Meter unter der Erde. Dunkelheit. Eiskaltes Wasser. Wasserfälle und Rutschen ins Nichts - kosteten uns einiges an Überwindung. Der Guide hing uns mit den Füßen und dem Schwimmreifen des jeweilig vorderen zusammen und zog uns langsam durch die stockschwarze Finsternis. Und über uns... üüüüüberall taaaaausende Glühwürmchen die uns in den 0,5-15 Meter hohen Höhlen den Weg leuchteten. Info: Glühwürmchen leuchten weder am Kopf noch am Po. Lediglich das Pupsi leuchtet. Zur Überraschung ließ der Guide unerwartet in der stillen Höhle seinen Schwimmreifen auf das Wasser klatschen - ein lauter Wummms fuhr durch die Höhle und die Glühwürmchen leuchteten plötzlich noch um ein vielfaches Heller. "They just shit themselfes", ließ uns der Guide lachend wissen. Ein wirklich bezauberndes aber auch etwas angsteinflößendes Erlebnis. Das Wasser war wirklich A****kalt. Herbert war es beinahe zu kalt. Stefanie wollte die Tour am liebsten gleich nocheinmal machen :).
In Taupo genossen wir eine Nacht direkt am See, Herbert freute sich darüber seinen Fisch direkt am Dock zu essen. Es wurden einige Golfbälle in den See geballert um eventuell 10.000$ bei einem Hole in One zu gewinnen (liebe Grüße an Vera&Tom an dieser Stelle ;)).
Nächstes Abenteuer: Tongariro National Park. Übernachtung auf einer Pferdekoppel/Weide in Turangi mit geniaaalem Ausblick auf den Vulkan (Schicksalsberg für alle HdR Fans). Um etwa 4:50 aufgestanden, Powerfrühstück und auf zur Besteigung. Am Start angekommen (mit einem Shuttle) musste der Aufstieg an dem Tag jedoch leider für alle abgesagt werden, da der Wind mit bis zu 120km/h über die Gebirge wehte. Kurzerhand entschieden wir uns für einen weniger windigen Walk -zu den Tama Lakes, wo wir nach einigen Stunden ankamen. Der Wind schien es jedoch ebenfalls dorthin geschafft zu haben und nach einem Versuch auf den höheren See zu kommen, mussten wir uns jedoch leider am Boden kriechend wieder den Weg zurück kämpfen. Jedoch ein schöner Walk mit hohen Wasserfällen.
Da der Wind auch am nächsten Tag noch zu stark war, nutzten wir den Tag um nach Mordor zu gehen :). Wer erkennt Mordor bzw. den Wasserfall? Herbert nutzte außerdem die Abgeschiedenheit und nahm im Gletscherfluss bei eisigen Temperaturen ein Bad, welches jedoch nur ein paar Augenblicke andauerte. Schnell einen Tee danach.
Zweiter Versuch: Tongariro Alpine Crossing. 4:50 Wecker. Frühstück. 6:15 Shuttle zum Startpunkt. Gute Verhältnisse, angenehme 30-60km/h ;). -5° und Nebeldunst überall. Somit stand der Tour nichts mehr im Wege. 8,5h gingen wir etwa die 19,4km über die beeindruckende Ebene auf bis zu 1886 Meter vorbei zwischen zwei Vulkanen (Mount Doom + Mount Tongariro),zum südlichen Krater und erneut hoch hinauf über einen steilabfallenden Pfad - unbeschreiblich, zum Roten Krater- dem höchsten Punkt. Wieder hinunter zu den kalten Emerald Seen mit den umliegenden Schwefellöchern, etwas weiter zum Blauen See und Schlussendlich über die Rückseite des Mount Tongariro wieder hinab ins Tal. Seht euch die Bilder an - so etwas lässt sich schwer in Worte fassen. Stefanie hat sich trotz ihres schmerzeden Knies nichts anmerken lassen. Glücklich und Stolz erreichten wir um 15:30 das Ende und fuhren dann nach einer verdienten Dusche zum nächstbesten Halteplatz zum Campen. Unsere Füße durften Ruhen.
Danach ging es zuerst weiter nach Bruchtal, dann zu den Pinnackles- das sind hohe Sandsteinformationen inmitten der Wald/Küstenlandschaft ('der Pfad der Toten') und in einer Schlaufe wieder weiter nach Wellington. Da die Fähre erst um 3:00 von Wellington nach Picton ging, versuchten wir von 23:15-01:50 noch etwas Schlaf aufzuschnappen (2h...) bevor wir uns zum Boarding anstellten um schließlich auf das wirklich groooooße Schiff zu fahren. Mit dem Lift ging es in den achten Stock (von etwa 12) in den vordersten Teil des Schiffes wo Stefanie noch etwas Schlaf nachholte und Herbert begeistert die Reling rauf und runter marschierte.
Soweit zum nördlichen Teil Neuseelands. Wundervoll und herzerwärmend.
Genießt die Fotos: https://drive.google.com/drive/folders/1BBbcZwi8iNeg6kHQb6fXgh5fmPXXxjWh?usp=sharing