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12 – Prawnfarm

Veröffentlicht: 06.06.2018

Eine Woche galt es vor Arbeitsbeginn im noerdlichen Queensland „totzuschlagen“.

Den Großteil davon verbrachten wir auf einem kleinen Campingplatz knapp außerhalb von Cairns, um von dort unsere taeglichen Ausfluege zu starten.

Dabei muss ich gestehen, um atemberaubende Flora und auch Fauna zu bestaunen, mussten wir diesmal wirklich nur das Zelt verlassen.

Der Platz war umgeben von einem kleinen Bachlauf, in dem es vor Schildkroeten, Muraenen und sonstigem nur so wimmelte – schwimmen strengstens untersagt!


Genießen konnten wir das Ambiente aber nur abends, da unsere neue Mission hieß, jeden Wasserfall und sonstige Attraktion in Reichweite zu besuchen.

Und das haben wir dann auch getan, es waren wunderschoene Tage, die wir fast komplett in oder nahe der malerischen Bachlaeufe verbrachten.

Meinen Klippensprungrekord von ca. 6m konnte (eigentlich haette ich schon gekonnt, aber 15m war mir dann ehrlich gesagt doch zu hoch..) ich leider nicht brechen, dafuer fanden wir viele andere Stellen, die auch wenn nicht sehr hoch, einfach zum springen in die nassen Fluten einluden.

Ja, ein bis zwei Seite am Flussufer oder in Wasserfallnaehe haben wir auch gefunden.


Von Cairns aus ging es dann nochmal fuer einige Tage ins Landesinnere, da ich unbedingt einen Cassowary und ein Schnabeltier sehen wollte.

Der geeignete Spot zum Betrachten von wilden Schnabeltieren war schnell gefunden, das Tier an sich.. eher nicht.

Knapp 2 ½ Stunden saß/lag/stand ich versteckt hinter Planken und Buschwerk versteckt auf der Lauer um einen kurzen Blick auf dieses verrueckte Lebewesen zu erhaschen.


Und dann: nichts! Gar nichts! Pustekuchen! Nichtmal ne´ Ente kam vorbei geschwommen..

Kleine Randnotiz, nen Cassowary hab ich auch noch nicht entdeckt, aber da heißt es die Hoffnung nicht vorschnell aufgeben, schließlich fuehrt mein neuer Arbeitsweg an mindestens 12Warnschildern, die auf genau diesen Vogel hinweisen vorbei.


Inzwischen haben wir uns auf dem Campingplatz in Mission-Beach haeuslich eingerichtet und auch schon die ersten Wochen auf der Farm hinter uns gebracht.

Die Einstellung ist zwar auf die Ernte befristet, aber mit mindestens vier 12+Stundentagen die Woche, sollte es mir doch moeglich sein genug Moneten beiseite zu packen um meinen Reise die Ostkueste entlang zu realisieren.


Der Arbeitsalltag an sich ist recht simpel.

An den „Erntetagen“, heißt es um 6 auf der Farm aufschlagen und dann erstmal umpluennen.

Und zwar in mindestens 10Jahre alte, aber trotzdem noch figurbetonte Neoprenanzuege!

Die sollen uns zwar vorwiegend vor Unterkuelung schuetzen, aber ihr angenehmster Effekt ist tatsaechlich der Schutz vor den oertlichen Moskitos – davon gibt es naemlich wirklich tausende!


Umgezogen geht es dann direkt in den meist mindestens drei Meter tiefen Graben, der sich nahe der Beckens befindet, um dort Netze an den Verbindungsrohren zu den Shrimpbecken zu vertaeuen, bevor es heißt: „Wasser marsch!“

Tja, und dann stehen wir da halt fuer mindestens zwoelf Stunden im morgens noch knietiefem, ab mittag ungefaehr huefthohem Brackwasser (manchmal steht es einem wirklich bis zum Hals) und warten darauf, dass sich die Netze mit Tiger-Prawns fuellen.

Wenn das der Fall ist werden besagte Viecher in Netzkoerbe umgefuellt und diese dann fachmaennisch vertueddelt (der Knoten sitzt spaetestens nach dem ersten Tag im Graben und der damit einhergehenden 624sten Wiederholung), bevor sie per Kran aus dem Graben gewuchtet werden um in der Halle weiterverarbeitet zu werden. - ich glaub die werden nur kurz in kochendem Wasser „abgeschreckt“, vergleichbar mit so nem Fruehstuecksei.


Da wir (und auch sonst keiner) keine zwei Tage am Stueck im Wasser verbringen duerfen (geschweige den wollen), heißt es am Folgetag dann immer erst mal ausschlafen und erst ab 7.30 anzufangen um alle moeglichen anderen anfallenden Arbeiten auf der Farm zu erledigen.

Rasenmaehen mit Benzinsense, Prawns fuettern, Ph-Wert-regulierende Chemikalien in die Teiche ruehren, trockengelegte Alnageteile von Schlack befreien und und und.. - irgendwas liegt immer an.


Unser direkter Vorarbeiter Pah („Felix“) aus Malaysia versucht auch seit dem ersten Tag genau diese Zwischentage mit moeglichst vielen Stunden und auch Aufgaben zu fuellen, damit wir trotz des eher kargen Stundenlohns am Ende des Monats keinen Grund zur Klage finden.


Alles in allem, kann man gerade eigentlich kaum meckern, waere da nicht das Wetter.

Es ist naemlich gerade tiefster Winter, davon merkt man zwar tagsueber nichts, aber nachts fallen die Temperaturen schon gerne mal unter 15°C.. bitter kalt also!


Kleines Update durch Verzoegerung:

Sichtung:

Auf einmal, auf dem Heimweg stand er da! - In seiner vollen Groeße und Farbvielfalt.

Mit Abstand das beeindruckendste Tier, das ich bisher auf diesem Kontinent gesehen habe.


Prost Mahlzeit:

Dekadente BBQ-Abende auf dem Campingplatz, bei dem sich verirrte Baramundis, eimerweise Prawns oder auch mal eine maechtige Mud-Crab auf dem Grill wiederfinden, ein wahrer Gaumenschmaus!


Arbeitsalltag:

Ein Wort.. anstrengend! - die 7Tage-Woche gepaart mit 12h-Tagen hinterlaesst langsam ihre Spuren und es juckt! Die Lauge (fuer den pH-Wert) und die Suppe an sich, in der wir jede Woche mindestens 36Stunden (oft mehr) hocken, laesst die Haut leider in einem Zustand zurueck, den wohl keiner ideal nennen wuerde.

Egal, zumindest kein Ausschlag! - zumindest noch nicht!

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