Veröffentlicht: 24.05.2024
Das Christliche in Rom haben wir nur gestreift, Interessenten dieser Geschichte können in der Stadt viele viele Kirchen besichtigen und natürlich den Papst besuchen. Insbesondere zur Kirche Santa Maria Sopra Minerva strömten viele Touristen.
Wir beschränkten uns auf die Besichtigung der Engelsburg, welche als Mausoleum für Kaiser Hadrian erbaut wurde. Auch Kaiser Antoninus Pius nutze das Gebäude als Mausoleum. Aber schon nach kurzer Zeit haben die nachfolgenden Mächtigen der Stadt das Gebäude als Festungsbau und Gefängnis regelrecht missbraucht und umgebaut, weshalb es nun als Museumsburg am Tiberufer nicht weit von Vatikanstadt thront. Ich hatte gehofft, dass man den ursprünglichen Zweck, nämlich das Mausoleum für diese hervorragenden Kaiser, im Museum wieder etwas herausgearbeitet hat, aber da wurde ich kräftig enttäuscht. Durch die ehemalige Urnengrabkammer führt ein Brücke, welche 1825 vom Architekten Giuseppe Valadier entworfen wurde. Die Urnennischen sind zwar beleuchtet aber leer und ohne Wandverkleidung.
Auf einer kleinen Tafel ist das Gedicht "Animula vagula blandula" eingemeißelt, welches Hadrian selbst kurz vor seinem Tod verfasst haben soll:
"Animula vagula blandula
Hospes comesque corporis
Quae nunc abibis in loca
Pallidula rigida nudula
Nec ut soles dabis iocos"
ChatGPT übersetzt dichterisch die Verse wie folgt:
"Seelchen, schwankend, zart und fein,
Gast und Gefährte des Leibes mein,
Wohin eilst du nun, so matt und bleich,
Entblößt und starr, nicht mehr lustig und reich,
Ohne die Scherze, die einst dich umgaben?"
Das Gedicht reflektiert Hadrians Gedanken über die Vergänglichkeit des Lebens und die Unausweichlichkeit des Todes.
Eine andere mutmaßlich identifizierte Grabkammer wird als „La Sala del Tresoro“ bezeichnet, da der runde Raum 1585 von Papst Sixtus V. als Schatzkammer verwendet wurde. Die anderen Räume sind dann mit den nachfolgenden Gestaltungselementen zu besichtigen. Auch wenn kleine Modelle der Engelsburg in verschiedenen Epochen sehr anschaulich die baulichen Veränderungen darlegen und Kaiserbüsten den ursprünglichen Zweck anzeigen, steht das Museum ganz im Zentrum der päpstlichen Nachnutzung. Der Rundgang und die Aussichtsplattform lässt dann einen schönen Blick auf Rom zu und in der Bar Minuetto hat man in den Sitznischen einen schönen Blick auf den Petersdom. Die verschiedenen Päpste haben sich kunstvoll in der Engelsburg eingerichtet, es existiert auch ein 800 m langer Verbindungsgang zum Vatikan. Dieser diente unter anderem 1527 dem Papst Clemens VII. als Fluchtweg bei der Plünderung Roms, bei der 90 Prozent der Kunstschätze der Stadt geraubt wurden (Sacco di Roma). Das Schlafzimmer von Clemens VII. in der Engelsburg kann man heute noch besichtigen. Der schmuckvolle „Sala Paolina“ mit den vielen Wandmalereien diente früher als Empfangsraum des Papstes. Der Raum wurde von Perin del Verga in den Jahren von 1545 bis 1547 dekoriert. Die ungewöhnliche Darstellung von zwei Pavianen soll wohl auf Geschenke von ausländischen Gesandten hinweisen.
Von der Engelsburg bis Vatikanstadt sind es nur wenige Gehminuten und wir machen noch ein paar abendliche Fotos vom Petersdom, bevor wir zurück zu unserem Gästehaus schlendern, welches sich ganz in der Nähe des Heiligen Stuhls befindet.