Xiefuzi Reise Blog
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Anmeldung bei der Meldebehörde

Veröffentlicht: 14.08.2024

Ich bin mit einem Familienvisum nach China eingereist, was mich verpflichtet, dass ich mich bei der Meldebehörde anmelde. Nun wollten wir das auch in Cangzhou, am Ort unserer Wohnung machen. Da wir aber die ersten Tage auf dem Land ca. 50 km südlich von Cangzhou bei der Mutter meiner Frau wohnten, verzögerte sich damit die Anmeldung. Das war ein Fehler, denn als wir in der lokalen Meldebehörde in Nanpi wegen einer Passangelegenheit in der Familie erscheinen, falle ich als Ausländer auf. Sofort kommt die stechende Frage, was denn der Fremdling hier will und wir werden belehrt, dass ich mich trotz Wohnung in Cangzhou bei meinem Aufenthalt hier anzumelden habe. Ok, gesagt, getan.
Nun kommt später aber die Schnitzeljagd in Cangzhou. Zunächst wohnen wir in Cangzhou in einem Hotel, welches die Meldung von Ausländern routinemäßig vornimmt. Zu beachten ist dabei, dass nur bestimmte Hotels Ausländer beherbergen dürfen. Wir hatten so ein dutzend Hotels zuvor ohne Erfolg abtelefoniert. Während der Hotelzeit kaufen wir für die leere Wohnung ein paar grundlegende Möbel und melden Strom und Wasser an. Dann ziehen wir in die Wohnung ein und unser erster Gang gilt der Anmeldung.
Erste Station ist mit dem Bus das zentrale riesige Bürgeramt mit hunderten Schaltern und zwei Etagen in großzügigen modernen offenen Ambiente, wo man eigentlich so fast alle Angelegenheiten in der Stadt Cangzhou regeln kann. Nicht so mein Fall, denn ich muss mich im Stadtteilbüro anmelden. So schickt man uns zurück zur Polizeistelle nahe unserer Wohnung. Jetzt nehmen wir das Taxi und kommen bei unserer zweiten Station an. Hier scheitern wir schon am Wärterhäuschen, denn hier ist man dafür nicht zuständig. Wir müssen zum örtlichen Bürgeramt. Da geht es jetzt mit dem gemieteten Elektroroller (dazu später in einem anderen Blogpost mehr) hin. Breite neue Straßen in unserem neuen Stadtviertel machen dieses Verkehrsmittel zur perfekten Fortbewegungsart.
An der dritten Station angekommen, erklärt man uns freundlich, dass wir uns erst bei der zuständigen Polizeistelle anmelden müssen. Es ist eine andere Polizeistelle Richtung Stadtmitte, gegenüber der Realschule. Die nette Frau ruft auch gleich an, dass wir kommen. Also schwingen wir uns auf den Roller und sausen einmal längst durch das Stadtviertel.
An unserer vierten Station müssen wir zunächst draußen warten, im Moment, so die telefonische Auskunft, gibt es viel zu tun. Nach einer gewissen Wartezeit heißt es, wir sollen bitte um 18 Uhr wiederkommen, im Moment ist man mit Arbeit beschäftigt. Bis dahin ist noch etwas Zeit, also suchen wir ein Restaurant und stärken uns für die noch anstehenden Aufgaben. Da bekommen wir kurz vor der Terminzeit den Anruf, dass wir bestimmte Dokumente vorlegen müssen, aber wir brauchen deswegen erst 18:30 Uhr kommen. Jetzt schnell mit dem Bus nach Hause, Dokumente holen und im angenehmen kühlen abendlichen Fahrtwind mit dem Elektroroller wieder zurück zu unserer vierten Station. Dort nimmt uns ein freundlicher Polizist in Empfang und entschuldigt sich für die Warterei, aber die viele Arbeit...
Im Büro wird dann gemeinsam am Computer das Eingabeformular ausgefüllt. Wir suchen zusammen die Angaben in meinem Pass, im Visum und den Wohnungsdokumenten, privaten Wohnungsanmeldungen von Ausländern gibt es wahrscheinlich nicht so oft. Es herrscht so manches Treiben und wir werden auf der Polizeistelle fast familiär behandelt. Schließlich haben wir es geschafft und ich unterschreibe das Formular, welches noch ein Stempelchen vom Vorgesetzten benötigt und deshalb erst morgen abgeholt werden kann. Dann kann es ja mit dem Roller wieder nach Hause gehen.
Am nächsten Tag fahren wir also noch einmal mit dem Roller zur Polizeistelle, aber das Formular ist noch nicht fertig. Wir warten wieder im Bürobereich, jetzt gehören wir fast zur Polizeifamilie dazu. Mit dem richtigen roten Stempel steht nun mit dem Roller der erneute Besuch unserer dritten Station an. Hier will man dann noch einmal Kopien der Dokumente vom Vortag, obwohl diese von der Polizei ja schon geprüft worden sind. Unsere Roller laufen jetzt heiß, denn es geht zurück zur Wohnung, um die Papiere zu holen. Davon darf es dann in der Meldestelle noch Kopien geben, aber auch den Kampf mit dem Kopiergerät gewinnen wir. Ich bin angemeldet, wahrscheinlich der erste ausländische Bewohner des Stadtteils Cangzhou Jingji Kaifaqu.
Die lustigste Episode folgt aber noch. Am Folgetag sind wir wieder mit dem Elektroroller unterwegs. An einer Kreuzung hält ein Polizeifahrzeug und unser netter Beamte sitzt drin. Er öffnet das Seitenfenster und sagt, dass er noch eine Kopie von meinem Pass benötigt. Zufällig sind wir mit allen Dokumenten unterwegs zur Bank und so können wir die Kopie aus der Tasche ziehen und die Übergabe gleich mitten auf der großen Kreuzung regeln. Damit hat er nicht gerechnet und mit einem Schmunzeln und Gruß fährt er davon.

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#china#wohnen#roller#cangzhou