Veröffentlicht: 31.12.2019
Mein dritter und gleichzeitig letzter Tag in Ottawa hat mit einer Tour durch mein Hostel gestartet. Dieses hatte die Besonderheit, dass es bis 1972 ein Gefängnis war. Eröffnet in 1862 wurden hier Verbrecher, von Trunkenheit am Steuer bis zu Mördern, untergebracht. 3 Exekutionen fanden unter den Augen der Öffentlichkeit statt. Aufgrund der inhumanen Umstände und fehlenden Dokumentationen, weswegen Menschen spurlos verschwunden sind oder aus dem Gefängnis nie entlassen wurden, wurden es nach über 100 Jahren geschlossen. Die letzten Gefangenen halfen noch während ihrer Haft das Gefängnis umzubauen. So wurde nur 6 Monate nach der Schließung das Hostel eröffnet und im Laufe der Jahre wurde die Infrastruktur verbessert. Ein Teil der Zellen wurde so aufbereitet, dass man dort schlafen kann, die Tür würde allerdings nur abgehängt und besteht immer noch aus der alten Zellentür. Dies war mir etwas zu abstrus, sodass ich in im ehemaligen Zimmer der Wachen geschlafen habe. Das einzige, was dort den Unterschied zu anderen Hostelzimmern ausgemacht hat: die Fenster waren so alt und undicht, dass die Fensterscheibe innen gefroren ist und die Gasleitungen haben aus heiterem Himmel beängstigende Geräusche von sich gegeben. Es war definitiv eine Erfahrung wert und ich bereue es nicht :)
Nach der Tour habe ich die Innenstadt von Ottawa erkundet. Der Confederation Park liegt hinter dem Kriegsdenkmal, welches ich bereits am ersten Tag mir angeschaut hatte. Der 2,6 Hektar große Park ist ebenfalls ein Andenken an alle Gefallenen kanadischen Soldaten.
Das kanadische Justizministerium ist ein massives aber schönes Gebäude direkt in der Innenstadt und dient als Unterstützung für die Bundesregierung.
Gegenüber ist der oberste Gerichtshof von Kanada, der an der Spitze des Regierungssystems steht. Rund um das Gebäude waren große schwarze SUVs und ein Panzer - was die Wichtigkeit dieses Gebäudes definitiv unterstrichen hat.
Daneben liegt das Justizgebäude, in dem früher das Justizministerium war, ursprünglich aber für die Polizei gebaut wurde. Seit 20 Jahren befinden sich einige Büros mit Abgeordneten.
In der Hauptstadt Kanadas befindet sich ebenfalls die Zentralbank des Landes. 1937 wurde das Gebäude aus grauem Granit gebaut. 40 Jahre später fügte man einen Glaskomplex rund herum hinzu, für den das Gebäude heutzutage bekannt ist.
Den Parliament Hill, den ich in den Tagen zuvor schon mal besucht hatte, habe ich mir nun genauer angeschaut. Hier befindet sich das Parlament, das aus mehreren Gebäuden besteht. Ursprünglich war hier die Militärkaserne. Der Umbau zum Regierungsviertel begann 1859, nachdem Königin Victoria Ottawa zur Hauptstadt der damaligen Provinz Kanada bestimmt hatte.