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Nordinsel Part 2

Veröffentlicht: 19.11.2016

Vom Nordkap Cape Reinga ans Südkap Wellington

Noch mehr Auenland, Wälder, Nationalparks, Mordor, Schicksalsberg Sonnenschein, Sturm und Erdbeben 

Auf unserer Fahrt nach Süden war so einiges geboten. 

Die ersten beiden Tage sind wir eigentlich nur gefahren. Für eine Zeit lang hatten wir einen kanadischen Tramper an Board der uns Gesellschaft geleistet hat. Irgandwann haben wir Ihn mal gefragt wo er eigentlich hin will. Er meinte im Wald kommt irgendwann ein Wanderweg der zu einem riesen Kauribaum führt, da würde er aussteigen. Wir beschlossen dann ein Stück mit ihm zu laufen und standen nach kurzer Wanderung vor einem ca. 2.000 Jahre alten Riesenbaum. Wirklich beieindruckend was der Baum für eine Präsenz hatte. Leider durfte man nicht ganz an den Baum herantreten um ihn nicht zu beschädigen, so konnten wir unserer neuen Hippieleidenschaft, Bäume umarmen, hier leider nicht nachkommen.

Am zweiten Fahrtag wurde die Landschaft noch sanfter und das Auenland noch mehr Auenland. Gegen Abend erreichten wir Rotorua und wurden von einer angenehmen Priese fauliger Eier empfangen. Rotorua hat Geysiere und warme Quellen, daher der Duft. Wir blickten in sprudelnde Schlammlöcher und dampfende Steinhaufen. 

In Rotorua machten wir eine Wanderung durch den Redwood Wald und bestaunten diese Riesenbäume in einem wirklich lieblichen Märchenwald.

Wie es sich für echte Schwaben gehört wollten wir den kostenpflichtigen Spa Einrichtungen in Rotorua entgehen und fuhren außerhalb der Stadt einen warmen Fluss an. Es ging über eine Schotterpiste, die uns beinahe die Reifen aufgeschlitzt hätte zu einem abgelegenen Fleckchen Erde. Bei Regen und Kälte streiften wir uns die Badeklamotten über und liefen einen kleinen matschigen Pfad zu besagtem Fluss. Wir saßen nun mitten im Wald in einem kleinen warmen Bachlauf und genossen die Wärme. Mit der Zeit merkten wir, dass nicht nur die Luft nach fauligen Eiern roch sondern vorallem das Wasser in dem wir saßen. Duschen gab es selbstverständlich keine in dieser Qutdoor Splalandschaft. So fuhren wir den Rest des Tages umnebelt mit unserem neuen Parfum durch die Landschaft. Unsere Badeklamotten hätten wir eigentlich verbrennen sollen, aber das Budget ist uns zu schade, für solch eine Ausgabe. So nehmen wir in Kauf, dass uns manche Menschen bei anderen Badegelegenheiten etwas schief ansehen.

Die restliche Strecke des Tages führte uns über abenteuerliche, ungeteerte und nahezu unbefahrene Straßen durch ein wunderschönes Gebierge, durch herrliche Wälder mit reißenden Flüßen. Nach dieser anstrengenden Fahrt erreichten wir abends unser Etappenziel im Te Urewera Nationalpark am wunderschönen Lake Waikaremoana. Leider regnete es auch am nächsten Tag ohne Untererbrechung und wir beschlossen schweren Herzens weiterzu fahren, da es uns für's wandern einfach zu kalt und nass war. 

Auf der Suche nach Sonne verließen wir das Gebirge und erreichten nach einigen Stunden einen kleinen See. An Diesem befand sich ein kleiner Gratiscampingplatz ohne Dusche dafür mit Plumsklo. Ein perfekter Platz! Neben unserem Camper grasten die Schafe und zum Frühstück kamen Enten und Schwäne vorbei um uns Gesellschaft zu leisten. Wir fühlten uns sehr wohl in dieser Idylle bei blauem Himmel und Sonneschein, hier verbrachten wir zwei Tage mit ausruhen und einer kleinen Wanderung. 

Danach ging es weiter nach Taupo. Hier gönnten wir uns einen 5 Sterne Campingplatz mit Warmwasserdusche und Thermalpool (diesmal ohne Gestank). Taupo hat den größten See in Neuseeland und ist ein schönes Städtchen. Wir besuchten die beieindruckenden Hukafalls und wie es sich für richtige Schwaben gehört kochten wir Linsen mit selbstgeschabten Spätzle dazu gab es eine fast neonrote Frankfurter Wurst..Danach machten wir uns weiter auf den Weg nach "Mordor" im Tongariro Nationalpark. Dort angekommen regnete es mal wieder in Strömen und es war kalt. Dennoch buchten wir für den nächsten Tag den Shuttle zum Tongariro Alpine Cross. Morgens um sieben klingelte der Wecker (welch furchtbares Geräusch..) sogleich ging es los und wir standen bei Regen, Nebel und Kälte vor diesem riesigen Vulkan. Jetzt hieß es Schweinehund überwinden und loslaufen. Steil bergauf durch strömenden Regen, Wind, Nebel und Schnee durch diese unwirkliche Mordorlandschaft. Nach Stunden erreichten wir völlig durchnässt den Gipfel und wie durch ein wunder klarte der Himmel auf und offenbarte uns eine gigantische Sicht zu türkisblauen Seen und einer Landschaft die aussah als wären wir auf dem Mond gelandet, der absolute Wahnsinn! Von hier ging es steil über Geröll und Wege durch karge Landschaften und am Ende durch einen malerischen Wald runter an den Fuß des "Schicksalsberges". Nach 7 Stunden wandern ohne Pause waren wir erschöpft aber glücklich!

Am Abend gingen wir früh schlafen. Glücklich eingeschlummert schreckten wir nach kurzer Zeit auf. Da rüttelt jemand am Camper! Nach zweiminütigem immer heftiger werdendem  rütteln am Camper wurde uns plötzlich klar, das muss ein Erdbeben sein. Naja wir sind ja auch in einem Gebiet in dem es drei aktive Vulkane gibt und Erdbeben sind in Neuseeland ja keineSeltenheit. Also schliefen wir beseelt weiter.

Am nächsten Morgen machten wir noch eine kleineWanderung durch Mordor und fuhren weiter nach Wellington. In der Hauptstadt angekommen regnete es in Strömen und der Wind wurde immer stärker. Unsere Bleibe für die Nacht war ein Parkplatz direkt am Meer. 

Da es bei diesem Sauwetter nicht möglich war im Camper zu kochen, beschlossen wir essen zu gehen. Komischerweise wirkte die Stadt etwas ausgestorben und viele Restaurants waren geschlossen, wir dachten, dass ist ja kein Wunder bei diesem üblen Wetter. So verschlug es uns in das einzig geöffnete Restaurant, ein Burger King. Besetzt mit Obdachlosen und etwas trostlos dafür mit Free Wifi. Mal wieder im Internet angekommen piepten unsere Handys ohne Unterlass, lauter besorgte Familienmitglieder und Freunde die wissen wollten ob es uns gut geht. Nach kurzer Rechereche war klar, da war heute heute Nacht niemand der an unserem Camper gerüttelt hatte und es war auch kein kleines Vulkanbeben sondern ein heftiges Erdbeben das die Südinsel erschüttert und viele Menschen verängstigt hatte. 

Da standen wir nun mit unserem Camper am einsamen Parkplatz direkt am Meer im Hafen von Wellington mit Sturm-, Starkregen und Tsunami Warnung. Kein gutes Gefühl aber wir wussten auch nicht wo wir sonst hin sollten. Also deckten wir uns erst mal im gegenüberliegenden Supermarkt mit einem doppelten Sixpack ein, um diese stürmische Nacht nicht auf dem trockenen verbringen zu müssen. 

Am nächsten Morgen erfuhren wir, dass mittlerweile alle Straßen nach Wellington auf Grund von Überflutung gesperrt sind, wir hatten also Glück noch rechtzeitig angekommen zu sein. Der Fährbetrieb der tags zuvor noch komplett eingestellt war, ging nun wieder fast pünktlich nach Fahrplan und Sturm und Regen ließen nach und so machten wir uns auf in Richtung Südinsel........




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