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Die Südinsel

Veröffentlicht: 19.12.2016

Drive eat, sleep...repeat


Hallo Freunde, hier sind wir wieder. Geschuldet unserem neuen Motto, drive, eat, sleep...repeat, war es uns leider nicht möglich unseren Blog zu pflegen...Aber jetzt, am vorletzten Tag unseres Neuseelandsaufenthalts, ist es endlich soweit!

Nach der turbulenten Nacht in Wellington setzten wir mit der Fähre auf die Südinsel über. Schon die Fahrt war ein Highlight! Im Nebel und Regen ging es los aber nach ca. einer Stunde verzogen sich die Wolken und die Sonne lachte vom Himmel. Das Meer war strahlend blau und die tiefen Buchten des Marlborough Sounds empfingen uns in ihrer vollen Pracht. In Picton angekommen sahen wir gleich, dass das Erdbeben hier etwas stärker gewütet hatte und der Sturm seine Spuren hinterlassen hat. Die Straßen hatten Risse, wir sahen etliche Erdrutsche und entwurzelte Bäume. Unser erster Stop war ein hübscher Campingplatz in einer Bucht am Meer. Auf Grund der noch bestehenden Tsunami Gefahr wurden wir angewiesen am Hang zu campen. Das Haus und das Rezeptionsgebäude des Rangers wurde stark in Mitleidenschaft gezogen und sah ziemlich verwüstet aus. Der arme Mann wirkte noch ziemlich konfus als wir ankamen.

Wir fuhren also auf den uns angewiesenen Platz und...blieben just im Schlamm stecken. Es ging weder vor noch zurück. Glücklicherweise sprangen gleich vier sehr hilfsbereite neuseeländische Rentner auf und mit vereinten Kräften schoben wir den Karren aus dem Dreck.. Das Spiel wiederholte sich 10 Minuten später mit einem französischen Pärchen...

Am nächsten Tag fuhren wir weiter durch den Marlborough Sound und genossen diese wunderschöne Lanfschaft. Wir bogen ein in den Frenchpass, eine ca. 100 Kilometer lange Schotterstraße die in einer Sackgasse endet. Wir hatten traumhafte Aussichten auf's Meer, sanfte Hügel und steile Klippen.

Die Nacht verbrachten wir direkt am Meer in einer traumhaft schönen Bucht. Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es weiter Richtung Nelson.

In Nelson bereiteten wir uns auf den Abel Tasman Greatwalk vor. Wir reservierten im DOC Büro zwei Nächte auf den Campingplätzen und das Wassertaxi, das uns zurück bringen sollte. Wir kauften Essen für drei Tage und einen Gaskocher. Und dann ging es auch schon los, unsere erste Mehrtageswanderung mit ca. 12 KG auf dem Rücken.

Der Track führt an der Küste des Abel Tasman Nationalparks entlang. Wir wanderten am Strand, bewältigten  steile Aufstiege auf bewaldete Hügel und stiegen wieder hinab. Vorbei an unbeschreiblich schönen Buchten, beeindruckenden Wasserfällen und durch märchenhafte Wälder, über Hängebrücken durch hohe Schluchten, bei Ebbe kilometerlang, knietief, barfuß durchs Watt. Die Wanderung war traumhaft schön und wahnsinnig anstrengend. Unser kalkuliertes Essen war etwas knapp bemessen und so kam vorallem Nina öfter an Ihre Grenzen. 

Belohnt wurden wir am ersten Abend mit einem wunderschönen kleinen Campingplatz direkt in einer Bucht und am zweiten Abend mit einem Platz am Strand. Bereits um neun schliefen wir ein und konnten um sechs Uhr morgens den Sonnenaufgang genießen. Einfach unbeschreiblich!

Als vorbildlich sportlich motivierte Wanderleut sind wir in drei Tagen vier Tagesetappen gelaufen und kamen trotzdem etwas früher am Strand an wo uns das Wassertaxi abholen sollte. Am Strand angekommen fuhr gerade ein Wassertaxi weg, dieses drehte glücklicherweise um als es und sah und sammelte uns kurzerhand ein, da zwei geplante Passagiere noch nicht da waren. Unser Glück!

Denn was dann passierte war einfach nur sensationell! Nach kurzer Fahrt tauchten enige Meter neben dem Speedboat gut 100 Delfine auf. Sie schwammen vergnügt neben uns her, tollten mit Ihren Kindern im Wasser und sprangen Meterhoch durch die Wellen die unser Boot verursachte. Wir waren sprachlos und gerührt. Minutenlang durften wir das Spektakel beobachten und sogar Dennis wischte sich ein Tränchen aus dem Augenwinkel.

Nun ging die Reise weiter Richtung Süden. Da das Wetter an der Westküste schlecht vorhergesagt wurde, entschieden wir uns von unserer geplanten Route abzufahren. Über den ersten von drei möglichen Pässen der die Ost-und Westküste miteinander verbindet. Der Lewispass! Es ging durch atemberaubende Hochtäler mit gigantischen Wasserfällen. Abends hatten wir einen sehr abgeschiedenen Campingplatz mit Blick auf die Berge. Endlich konnte Dennis seinem Bubentraum nachgehen und Lagerfeuer machen. Obwohl das Feuer rauchte wie verrückt wurden wir von Neuselands übelsten Tieren heimgesucht. Die Kriebelmücke! Eine unscheinbare kleine schwarze Obstmücke die sich unbemerkt auf einem niederlässt, die Haut einritzt und sich gnadenlos bedient. Was bleibt ist ein tagelanger übler Juckreitz. Trotz Armeen von kampflustigen Kriebelmücken und leichtem Nieselregen ließen wir uns den Spaß nicht verderben und saßen bis tief in die Nacht mit dem ein oder anderen Bierchen am qualmendem Feuer.

Nächster Stop Hamner Springs, ein kleines schickes Städtchen hinter dem Lewis Pass, bekannt für seine Hotspings Spa Einrichtungen. Diese ließen wir allerdings aus und bestigen lieber einen Berg, genoßen die Fernsicht und bewunderten einen Wasserfall. An der Ostküste angekommen übernachteten wir in Springfield, alles was es dort zu bewundern gibt ist ein rießiger Donut der zur Simpsonsfilmpremiere dort aufgebaut wurde und bis heute ein beliebtes Fotomotiv für Touristen ist.

Da es schon wieder regnete, ließen wir die geplante Wanderung am Arturs Pass ausfallen und fuhren nur mit dem Auto drüber um dann wieder an der Westküste zu landen. Im Touriort Hokitika aßen wir fetttriefende Fish and Chips, leider kein wirklich guter kulinarischer Tipp vom Lonly Planet. Wir bewunderten nachts millionen von Glühwürmchen die in einem kleinen Waldstück um die Wette leuchteten. Leider wurde die Idylle von Fotwütigen asiatischen Hobbyfotografen und Selfiemeistern gestört die unzählige Male versuchten die Glühwürmchen mit Blitz einzufangen.

Nächstes Ziel war der Franz Josef Gletscher. Benannt nach Kaiser Franz Josef von Österreich, da der erste Forscher des Gletschers Österreicher war. Die Ausläufer des Gletschers reichen bis auf 400 Meter über dem Meeresspiegel hinunter, was zur Folge hat, dass sich der Gletscher quasi bis in die tropischen Küstenwälder hinein erstreckt. Wir konnten auf unserer Wanderung durch das beeindruckende Gletschertal bis fast an den Gletscher wandern. Das Tal war gespickt voll von beeindruckenden Wasserfällen welche die Berge herunterschossen.

Vorbei am Foxgletschter ging es weiter Richtung Süden, hier überquerten wir den dritten Pass von  West nach Ost. Der Haaspass führte vorbei an zwei malerischen Seen. Woraufhin wir uns spontan entschieden einen Zwischenstop einzulegen. Am Naturcampingplatz am Lake Hawea verbrachten wir zwei entspannte Tage und erholten und von unserer drive, eat, sleep..repeat Tour.

Weiter ging es dann nach Queenstown. Das erste wirklich schöne Städtchen auf unsere Reise empfing uns mit einem traumhaften Panorama. Gelegen an einem See umgeben von hohen Bergen. Wir bestiegen bei Sonnenschein in einer sechstündigen alpinen Wanderung den Ben Lomond und genossen die beieindruckende Aussicht auf schneebedeckte Berge.

Als Nächstes stand der  Milford Sound im Fjordland Nationalpark auf unserem Routenplan. Dieser gehört zu den Tourihotspots Nr. 1. Ein langes beieindruckendes Tal führt durch Berge und Wälder zum Fjord. Wir wanderten eine kleine Etappe vom Routeburn Greatwalk auf einen Berg durch ein Naturschutzgebiet. Leider war die Aussicht auf Grund von Nebel nicht so beieindruckend wie erwartet, dennoch war die Landschaft umwerfend!

Am nächsten Morgen fuhren wir weiter Richtung Milford Sound. Die Strecke führte uns unter anderem durch den Homertunnel der ins Bergmassiv geschlagen wurde und nur schwach beleuchtet und einspurig ist. Nach dem Tunnel fuhren wir in eine Nebelwand. Trotz guter Wettervorhersage dachten wir, wir haben nun doch das typische Milford Wetter erwischt, Nebel, Regen und Wind. Doch schon einige Kilometer weiter ging die Sonne auf und der Himmel zeigte sich in seinem schönsten blau. Perfekt! Gespannt bestiegen wir unser Tourischiff, trotz der frühen Stunde war schon einiges los.

Der 15 Kilometer lange Fjord ist gesäumt mit schneebedeckten Bergen und beeindruckenden Wasserfällen die um einiges höher sind als die Niagarafälle und laut tosend in das Meer stürzen. Unser Skipper machte sich den Spaß und fuhr direkt unter die Wasserfälle, das perfekte Urlaubsfoto für asiatische Selfiemeister mit wasserdichter Kamera!

In den Wasserfällen spiegelten sich Regenbögen und auf den Felsen am Meeresrand sonnten sich Robben und Seelöwen.

Man sagt der Milford Sound sei einer der schönsten Plätze der Erde, das können wir an dieser Stelle nur bestätigen.

Auf der Suche nach Pinguinen....führte uns die Reise in den äußersten Südosten der Südinsel und damit zum entferntesten Punkt der Heimat. Über eine Scienic Route die uns Stunden lang durch weitestgehend unbewohntes Gebiet führte, kamen wir in die Catlins, die durch ihre Abgelegenheit von nur wenigen Touristen besucht wird.

In den Catlins haben wir eine kleine Wanderung zu einem Wasserfall gemacht. Der hier besondere Erwähnung finden sollte, denn obwohl wir schon unzählige beeindruckende Wasserfälle gesehen haben, war dies der schönste, beeieindruckendste und friedlichste von allen.

Gegen Abend ging es über den Kaka Point zum Nugget Point. Dort führt ein kleiner Pfad zu einer Beobachtungshütte von der aus man mit viel Glück Pinguine sehen kann. Und tatsächlich, wir hatten Glück und konnten seltene Gelbaugenpinguine, die es nur inNeuseeland gibt und vom Aussterben bedroht sind, beobachten. Sie kamen von einem Jagdtag im Meer zurück an Land zu ihrer Brutstätte.

Es war wirklich sehr ergreifend diese seltenen Tiere in freier Wildbahn beobachten zu dürfen.

Die folgende Nacht verbrachten wir wieder an einem wunderschönen Naturcampingplatz direkt am Meer. Bei unserem morgendlichen Spaziergang am Strand watschelten in unmittelbarer Nähe Seelöwen aus dem Wasser über den Strand und versteckten sich in den dahinter liegenden Wiesen. Einfach nur..Hammer!

So und endlich war es so weit...seit Wochen redet Dennis ununterbrochen vom Mount Cook, der größte Berg Neuseelands. Nach zwei Tagen Fahrt vom entlegenen Süden erreichten wir nun endlich den Mount Cook. Vor dem Berg erstreckt sich ein riesiger unwirklich türkisblauer See, an diesem fuhren wir entlang bis zum Fuße des gewaltigen und mächtigen Mount Cook. Dort wanderten wir durch das hochalpine Hooker Valley vorbei an Gletscherseen und durch Moorlandschaften. Am Ende des Weges hatten wir eine schöne Aussicht auf den riesiegen schneebedeckten Koloss.

Die folgenden beiden Nächte verbrachten wir an dem unwirklich türkisblauen See (die Farbe hat der See vom Abrieb des Gletschergesteins, dieses reflektiert in der Sonne) und hatten ein wirklich schönes Lagerfeuer ohne Qualm, Kriebelmücken und Regen.

Letzter Naturstop auf unser Reise war der Mount Somers, hier wollten wir noch mal eine Tageswanderung zum Gipfel unternehmen. Wir rechneten mit nichts besonderem mehr, da der Berg in den Reiseführern kaum Erwähnung findet.  Aus der Gipfelbesteigung wurde leider nichts, denn das wäre eine Zweitagestour gewesen. Also gestalteten wir den Weg um und machten eine sechsstündige Rundwanderung, die es in sich hatte. Es ging über alpines, unwegsames Gelände hoch nach oben, dort wanderten wir auf dem Hochplatou durch moorige Wiesen und wurden von den unendlichen Weiten und der Aussicht auf umliegende Berge total geflasht. Weiter ging es steil bergab durch felsige Schluchten vorbei an einem Wasserfall und auf schmalen Pfaden an Felswänden steil nach oben. Wir wanderten fast den ganzen Tag und sahen nur ganz vereinzelt andere Wanderer, so hatten wir diese unglaubliche Landschaft fast für uns alleine. Ein beeindruckendes Geschenk, mit dem uns Neuseelnad zum Schluss noch einmal belohnte.

Nun sitzen wir in der Nähe von Christchurch auf einem Campingplatz, schreiben endlich unseren Blog und freuen uns auf unseren Weihnachtsurlaub mit all unseren lieben Familienmitgliedern und Freunden. Bevor es dann Anfang Januar mit Ninas Bruder Thommy im Gepäck weiter auf den Banana Pancake Track in Südostasien geht.


Fazit Neuseeland

●Natur:

8 Wochen, 6.500 Kilometer auf unserem Roadtrip durch beeieindruckende, abwechslungsreiche, unwirkliche und malerische Natur. Wir sahen traumhafte Strände, grün leuchtende Hügel, millionen von friedlich grasenden Schafen, endlose Weiten, malerische Seen, schneebeckte und gletscherübersehte Berge mit einem Farbenspiel das intensiver ist als alles was wir in unserem bisherigen Leben gesehen haben. Wir waren bis zum Schluss jeden Tag auf's neue fasziniert und beeindruckt von diesem einzigartigen Land.

Wir hatten den Eindruck, das ganze Land ist dafür ausgelegt es mit dem Camper zu bereisen. Die Straßen sind überall gut ausgeschildert und wirklich jeder sehenswerte Spot hat seine eigene Hinweistafel, selbst wenn nur eine Schotterpiste dorthin führt, es gibt unzählige Campingplätze, von spießig mit allem drum und dran, bis hin zu ganz einfachen dafür atemberaubenden Naturcampingplätzen.

Auf den Straßen sieht man mehr Camper, Wohnwägen und andere Reisende als Einheimische.

●Menschen

Die Einheimischen sind wahnsinnig freundlich, sehr hilfsbereit und oft sogar überschwänglich freundlich!

Danke Neuseeland für diese einzigartige unvergessliche Zeit.

Wir beenden den Neusleeland Blog mit einem Zitat von Kapelle Petra, Naturfilme:

"Wir sehen uns an, wir lieben uns total und wenn es Nacht ist fangen wir an zu träumen

Ja und dann fragst Du mich, was schaust Du am liebsten an und ich sage Naturfilme, weil man da sehen kann wie schön die Welt ist......und wenn alles getan ist, trinken wir ein Bier"

Wir wünschen Euch allen ein bisinnliches, fröhliches und schönes Weihnachtsfest!


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