Mit dem Rad zu den 80ern

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Auch heute wieder ein sehr warmer Tag - zu warm, um eine Wanderung zu unternehmen. Also nochmals auf die Räder und los geht es. 

Die Ausstellung im Karlsruher Schloss soll zu recht früher Stunde das Ziel sein. Guter Nebeneffekt: die Ausstellung ist klimatisiert! Der Weg durch den Hardtwald ist um 10 Uhr noch schattig und angenehm zu fahren. Einige Läufer sind unterwegs - es scheint, als würde wieder ein größerer Lauf hier stattfinden. Im Schlosspark verteilen sich die ersten Familien unter den alten, schattenspenden Bäumen auf Picknickdecken und die Kinder verstreuen Spielzeug um sich herum. Ein schöner Anblick. 

Auch eine Radgruppe aus dem Münsterland hat sich eingefunden. Heute früh in Freiburg (per Bahn gestartet) wollten sie den Rhein-Rad-Weg ab Rastatt testen. War nicht so gut - der Radweg. Alles Schotterpiste, was erhöhte Aufmerksamkeit erforderte. Niemand hatte ihnen gesagt, das die französische Seite zwar nicht direkt am Rhein entlang führt, dafür aber viel entspannter sei.  Sie sind auf dem Weg nach Stuttgart (wegen eines Konzertes), dann steht Speyer auf dem Plan und über Worms wieder Richtung Norden. Aber erst einmal ein Foto auf dem Thron vor dem Schlossturm. Wie Rio Reiser einst sang: Wenn ich König von Deutschland wär! 

Das Schloss strahlt im Sonnenschein und sieht wirklich prächtig aus. Tatsächlich ist es im Innern dann angenehm kühl. Die Ausstellung der 80er Jahre BRD/DDR hat so einiges aus den Tiefen des Gedächtnisses an den Tag gebracht, was wirklich von uns erlebt wurde. Nicht nur die technischen Errungenschaften wie das Tastentelefon, der Walkman (natürlich von Sony), die Plattensammlung mit Tracy Chapman, Madonna, Roland Kaiser, Ton-Steine-Scherben (eben Rio Reiser), Eric Clapton undundund finden sich ein. Zu jeder Platte gibt es auch eine Erklärung aus der jeweiligen Zeit. 

Und natürlich gehören auch die Filmplakate der damaligen Zeit in diese Sammlung: Der Himmel über Berlin, Der Name der Rose (bei dem einige Einstellungen im Kloster Maulbronn gedreht wurden), Jenseits von Afrika und ET. Der ist mit seinem erhobenen Finger auch als Figur zu bewundern. 

Fotografien von Wohnzimmern aus der Zeit sind ebenso zu sehen, wie die damaligen Haushaltsklassiker - die Zitronenpresse auf 3 Beinen und der Wasserkessel mit dem kleinen Vogel auf der Tülle. Politisches kommt natürlich auch vor - hauptsächlich in Form damaliger Fotografien - Titelfotos diverser Zeitschriften. Oh, fast vergessen: Super Mario ist als Spielkonsole für junge und ältere Hände zugänglich. 

Eine Flut von Erinnerung , die ein junges Publikum nicht unbedingt nachvollziehen kann. Aids war damals ein so großes Thema, dass es im Fernsehen einen Spot mit Ingolf Lück und Hella von Sinnen gab. Unauffällig versucht er eine Packung bunter Kondome (zwischen anderen Dingen versteckt) zu kaufen. Worauf die Kassendame laut ruft: Tina, wie teuer sind die Kondome? Und die Zeit bleibt für alle Kunden einfach stehen. 

In der ganze Ausstellung sind noch immer Stellen frei, für Dinge, die Besucher gerne abgeben möchten mit der entsprechenden Geschichte dazu. Auch eine nette Idee. 

Das Museumscafé hatte seine Türen leider noch nicht geöffnet. Die große Terrasse mit den Sonnenschirmen hätten wir gerne für einen Espresso und viel Wasser genutzt, bevor wir uns durch den nicht mehr ganz so schattigen Wald auf den Heimweg machen. 

Schade - aber nicht zu ändern. 

Bis bald