Veröffentlicht: 15.01.2019
Todesmutig machte ich mich nach 2 Tagen Zagreb auf den Weg gen Süden. Ich wollte über den Nationalpark im Landesinneren Kroatiens zur Adria (vllt. kam der Gedanke mit der Adria auch erst später auf).
Heute standen ca. 20 km Fußmarsch auf meiner Agenda..wohl wissend, dass mein Rucksack viel zu schwer ist. Nach dem 1 km brach ich nahe des Bahnhofs von Zagreb jämmerlich zusammen und musste mich erst einmal auf einer Parkbank ausruhen. Mir fiel auf, dass ich ganz vergessen hatte mich zum Thema "Wie packe ich meinen Rucksack richtig?" zu belesen.
Dies konnte ich auch hier nicht nachholen, da das Netz in Zagreb einfach überlastet war. Zum Glück hatte ich mir Offline-Karten bei Google-Maps heruntergeladen. So hatte ich zumindest die Chance am Ende des Tages irgendwo anzukommen und dabei noch orientiert zu sein.
Also hieß es auf mein Bauchgefühl hören, Rucksack nachjustieren, aufschnallen und weiter geht es..
Am Bahnhof einen Zug zu nehmen wäre zwar die einfachere Variante gewesen, doch nicht für mich..und wer mich kennt, der weiß, dass ich so schnell nicht von meinen Entscheidungen abzubringen bin. 😉 Und, da ich noch nicht völlig zerstört am Boden lag, gab es keinen Grund aufzugeben.
Weitere 3 km später nächster Stop an einem Kiosk. Mein Körper verlangte nach Zucker. Und so aß ich erst eine Packung Kekse und dann ein Eis. Kroatien hat richtig geiles abgepacktes Eis. Es ähnelt Magnum, doch es ist viel mehr drin..hoffentlich nicht nur Zucker. 🙄🤗
Von der Stadt habe ich beim Rauslaufen nicht all zu viel wahrgenommen, war ich doch sehr auf mein Gepäck konzentriert. 😅
Die Kioskverkäuferin beäugte mich etwas skeptisch. Ich war inzwischen völlig durchgeschwitzt. Ich schätze ich hatte ca. 23 kg zu tragen.
Einen weiteren km später nächster Stop. Der Zucker brachte nicht den gewünschten Erfolg. Mist!
Ok. Die Randbezirke von Zagreb luden nicht zum Übernachten ein und irgendwie wollte ich auch noch Strecke machen. Also hielt ich nun doch nach der nächsten Bahnstation Ausschau (Remetinec), in ca. 2,5 km Entfernung. Und glücklicherweise als solle es so sein, sollte in nächster Zeit ein Zug kommen. Am vermeintlichen Bahnhof angelangt, sah es nicht danach aus als würde hier überhaupt jemals ein Zug vorbei kommen..Wie so oft in Kroatien. Ich landete dann also in einem 6er-Abteil in einem Zug Richtung Süden. Während der Fahrt unterhielt ich mich mit einer Kroatin..immerhin wusste ich noch nicht wo ich am besten aussteige. Ich folgte ihrer Empfehlung und landete in Ogulin (Endstation auf dieser Strecke), nach 2h wundervoller landschaftlicher Eindrücke via Bahnfahrt. Das Ticket war wirklich erschwinglich im Gegensatz zu vielem Anderen in Kroatien..und, dass obwohl ich den Eindruck hatte, dass ich einen kleinen Touristenaufschlag bekam. Als der Schaffner mich sah, rannte er etwas überfordert weg..wohin auch immer. Als er wieder da war, nannte er mir den Preis. 🤔 Das kann jetzt auch reine Interpretation sein, ich weiß.
Während der Bahnfahrt eruierte ich wo ich in Ogulin bleiben könnte. Für die folgenden Tage war Regen angesagt. Ich fand ein Haus, welches Ferienwohnungen offerierte und einen Garten hatte. Hier wollte ich hin und fragen, ob ich mein Zelt aufstellen dürfe. Vom Bahnhof waren es ca. 3 km. Auf dem Weg zur besagten Adresse hielt ich bereits nach Wild-Camping-Alternativen Ausschau. Ich war in einem richtigen Dorf gelandet und doch konnte man bei LIDL 5 kg Mehlsäcke kaufen. An meiner vermeintlichen Unterkunft angekommen wurde ich erst einmal von der Seniorin des Hauses (Generationenwohnen) mit einem frischen und selbstgebackenen Apfelstrudel verwöhnt und Wasserflaschen versorgt. Ich muss wohl sehr fertig ausgesehen haben. 🤣 Viel weiter hätten mich allerdings meine Füße auch kaum getragen!
Ich durfte mein Zelt hinter einem Holzstapel aufstellen. Guter Sichtschutz zur lauten Hauptstraße. Einzige Gefahr: Bei Unwetter herabfallende Holzscheite. 🤔 ..also Gefahrenpotenzial überschaubar. 😁 Zelt aufgebaut. Eingerichtet. Spaziergang zu LIDL. Später Schlafen. In den frühen Morgenstunden war das Schlafen nur mir Oropax möglich. So laut und stark befahren war die angrenzende Straße.