Veröffentlicht: 15.01.2018
14.01.
11. Tag
Arequipa soll eigentlich nur ein Zwischenstop sein auf der Reise zum Titicacasee, aber die Stadt überrascht mich doch auch wieder. Der Busbahnhof ist noch größer als in Lima, da hier alle möglichen Busanbieter auf einem Haufen sind. Trotzdem ist das wohl der unorganisierteste Check Out bzw. das Rucksack abholen zieht sich hin, weil es wie auf einem Markt ist. Ein Rumgeschreie, bis man endlich mal seinen Rucksack bekommen hat. Dann nehme ich die beste Taxifliege, die auf die Touristenscheiße zu kommt und lass mich zum Wild Rover Hostel fahren. Ich bin natürlich viel zu früh dran, habe noch 4 Stunden, bis ich einchecken kann. Also parke ich meine Klamotten dort und latsch los durch die Stadt. Heute haben die meisten Läden zu, ist ja Donnerstag, aber da ich erstmal in die falsche Richtung laufe, als ich zum Hauptplatz Plaza de Armas will, komme ich ungewollt in ein paar ganz schnuckelige Gegenden mit kleinen Gassen.
Dann taucht das Mundo Alpaca neben mir auf, es steht ein Touribus davor, also guck ich mal, was es da so tolles geben soll. Es ist eine Art Ausstellung, wo man sieht, wie aus der Alpaca-, Lama- oder Vicuña-Wolle Stoffe gemacht werden. Ein paar echte Camelitos sind auch da. Sehr informativ und schön das Ganze.
Anschließend schlendere ich weiter in Richtung Plaza de Armas – diesmal wirklich – und komme am Monestario de Santa Catalina vorbei... davon habe ich doch schonmal gehört. Kurzerhand entschlossen gehe ich darein. Eine kleine Stadt in der Stadt ist das.
Ein altes Nonnenkloster von 15hundertirgendwas. Sehr spannend, wie die Nonnen hier abgeschieden von der Außenwelt gelebt haben in ihren Zellen, ihren Küchen und der Kirche. Ein Drehfenster als Kontakt zur Außenwelt.
Ich merke langsam, dass ich die Sonne hier ganz schön unterschätze, ich bin ja nun schon auf fast 2,5 km Höhe und ein bisschen merke ich das auch im Kopp. Mal wieder ein bisschen angeknuspert geht es weiter zum Plaza de Armas. Jaaaa, endlich, da ist er. Ein typisch südamerikanischer Hauptplatz, wo sich die Einheimischen, Touristen und Tauben tummeln.
Es wird bei mir aber nur ein kurzer Stop, da ich aus der Sonne raus will. Wie das Glück so will, finde ich auf dem Rückweg zum Hostel noch genau das Kabel für die Kamera, welches ich in Ica so vergeblich gesucht habe.
Nun kann ich ins Hostel einchecken. Ich bin in einem 6er Dorm.
Immer pennt irgendjemand, so dass man doch seehr leise sein muss die ganze Zeit. Aber macht ja nix. Ich quatsch ein bisschen mit Sebastian, meinem argentinischen Bettnachbarn und hau mich dann an einen Tisch am Pool und buch mir den Bus für morgen Nacht. Komm dann morgens um 5 in Puno an oder so... mal gucken, wie das dann von da aus weitergeht, ich habe keinen blassen Schimmer. Nun geh ich aber nochmal raus. Ich habe Hunger. Auf Kartoffel. Südamerikaner lieben die Kartoffel. Schon länger als wir. Also geh ich in ein Kartoffelrestaurant, wo Du auf einem Teller 7 verschiedene Arten Kartoffeln bekommst und Dir ne Sauce dazu zusammenwürfeln kannst. Mal wieder saulecker. Soßen können die hier. Boom.
Etwas Coca-Tee dazu für’s Höhenfeeling und weiter geht’s durch ein paar Artisana-Touristen-Souvenir-Läden bis ich keine Lust mehr hab und zurück ins Hostel schlurfe.
Abends ist in der Bar des Hostels ein bisschen was los. Live Music und Open Mic, typisch Irish Pub eigentlich, aber macht sehr viel Spaß und wir tanzen und singen mit Sebastian und den anderen Hostelleuten.
Eigentlich wollte ich heute ruhig machen. Hat super geklappt...
15.01.
12. Tag
Bis 10 wird geschlafen, ein bisschen Office gemacht und Sachen zusammengepackt, um auszuchecken. Da mein Bus aber erst abends geht, pack ich die hier mal wieder in den Gepäckraum und mach mich auf den Weg, um ne Empanada auszuspionieren. Es fängt an zu regnen. Supa. Aber es ist nicht schlimm kalt, also macht das nix. Ich hol mir ne Hose irgendwo in so einer Passage, wo ein Ramschstand neben dem nächsten ist.
Und dann kommt das Wichtigste. Ich habe nun schon einige Leute hier getroffen mit Musikinstrumenten und mir in den Po gebissen, dass ich meine Ukulele nicht mitgenommen habe. Also habe ich beschlossen, mir eine zu kaufen. Ich finde einen Musikinstrumenteladen, kleines Lädchen, eher ein halbes Zimmer und frage nach der billigsten Ukulele. Ich verliebe mich in die zweitbilligste, aber mir fehlen umgerechnet 1,20 EUR, um sie zu kaufen. Also sage ich, ich komme gleich wieder, da ich erst ins Hostel muss, um noch Kohle zu holen. Gegenüber ist noch ein weiteres Musiklädchen. Wie in so vielen lateinamerikanischen Ländern sind in einer Straße immer dutzende Läden nebeneinander, die alle das Gleiche anbieten. In einer Straße sind alle Geschäfte mit Musikinstrumenten, in der nächsten sind alles Lampengeschäfte, in der nächsten Elektroläden usw... ich habe das Konzept bis heute nicht verstanden. In diesem anderen Laden kostet die günstigste Ukulele zwar auch das Gleiche, ist aber nicht so cool. Aber es gibt ne Blues Harp für 9 EUR. Meins.
Auf zurück ins Hostel. Dort treffe ich mich mit Emanuel, dem Sänger aus der Bar gestern und wir gehen gemeinsam zurück in die „tienda de la musica“, um die Ukulele zu kaufen. Juhuuu, ich bin wieder ein ganzer Mensch. Glücklich.
Emanuel nimmt mich mit in eine Chocolateria, ganz nett im Hinterhof auf einer Dachterrasse gelegen, wo wir gegen die Nässe und nun doch ein bisschen Kälte einen heißen Kakao trinken.
So eine Art Kakao, wo der Löffel drin steht. Wir probieren die Ukulele aus und nerven alle anderen Leute, indem wir ein paar Lieder spielen. Emanuel spielt auch Ukulele, auch noch viel besser als ich... aber naja, wer tut das nicht...
Anschließend geht es wieder ins Hostel, wo wir an der Bar ein bisschen weiter schnacken und Salat mampfen, bis ich mit dem Taxi wieder los fahre Richtung Busbahnhof.
Im Bus läuft der Steward erstmal mit einem Camcorder rum, filmt jeden Einzelnen von uns und zählt dabei laut durch. Warum weiß ich nicht genau. Aber keiner meckert. In Deutschland würde sich jeder zweite empören... So. Schlafen. Das wird wiedermal eine kurze Nacht.
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