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Stairway to heaven

Veröffentlicht: 16.01.2024

Gestern Abend haben wir nochmal etwas genauer auf unsere Landkarte geschaut. Zum Glück, denn fast wären wir an der Küste weiter nach Süden gefahren, wo wir doch im Landesinneren ein Highlight markiert hatten. Es geht in die südlichen Alpen zum Mount Cook. Schon alleine die Anfahrt war der Wahnsinn. Kilometerweit durch die weiten Landschaften, bis man langsam in der Ferne die Bergkette erkennen kann, die immer größer wird. Alle großen Campingplätze sind hier oben ausgebucht und wir hoffen, dass auf dem Freecamper noch was frei ist. Obwohl es schon recht spät ist, gibt es noch genug Platz, was vielleicht auch an der unglaublichen Größe des Campingplatzes liegt. Der ist noch ca 60 Kilometer vom Mount Cook entfernt, der sich uns heute noch nicht zeigen möchte. Dafür aber am nächsten Morgen. Wir fahren ins Touri Dorf, wo es ein Infocenter, Hotel, etc. gibt und sämtliche Wanderwege beginnen. Für heute reichen uns zwei kleine Spaziergänge zum Gletschersee und Fluss, mit Blick auf die Tasman Glacier-Zunge. Man kann hier Kayak oder Boottouren bis zur Zunge machen, uns reicht aber der Blick aus der Ferne. Es ist der Wahnsinn, wie "dreckig" es aussieht und nur wenn man genau hinschaut, sieht man das Eis darunter. Im See sieht man auch mehrere Eisbrocken schwimmen und es wird davor gewarnt, dass hohe Welle entstehen können, wenn etwas von der Gletscherzunge abbricht. Die Aussicht ist unglaublich schön und wir wissen eigentlich gar nicht, in welche Richtung der Blick faszinierender ist, auf den Gletscher oder in die endlosen Weiten. Abends sehen wir noch einen richtig schönen Sonnenuntergang und später einen sehr klaren Sternenhimmel mit Blick auf die Milchstraße und ich sehe sogar eine Sternschnuppe. So schön, dass wir uns sogar für mitten in der Nacht einen Wecker stellen, weil wir denken, dass die Sterne da ja noch schöner zu sehen sein müssen. Das war allerdings nicht so und wir sind am Morgen schön kaputt, durch die Schlafunterbrechung. Für heute steht eine 2200 Treppenstufen-"Wanderung" auf dem Plan. Maren hat ein richtiges Tempo drauf heute, da kann ich nicht mithalten. Sie geht vor und ich gehe Stufe für Stufe nach oben. Die Aussicht wird mit jedem Schritt gefühlt noch schöner und die Anstrengung lohnt sich. Maren sitzt am Ende der Treppe, wartet auf mich und ich frage vorsichtig: "wars das schon?". Es gibt ein Schild, welches auf eine Aussichtsplattform verweist und einen Pfeil weiter nach oben. Wir sind sehr verwirrt und denken, dass wir noch nicht fertig sein können, da wir auch 45-60 Minuten schneller waren, als eigentlich geplant. Eine 3-köpfige Gruppe kommt uns entgegen und die Frau, die fix und fertig war, freut sich unglaublich, dass sie angekommen sind. Ich lächle sie mitleidig an und erzähle ihr, dass sie noch nicht am Ziel sind und es noch weiter geht. Man hat in ihrem Gesicht richtig die Verzweiflung gesehen. Wir gehen also den Weg weiter, der inzwischen Geröll und Felsen ist. Immer wieder denken wir uns, dass das alles so nicht ganz richtig sein kann. Nirgends stand, dass es nach den Stufen noch so weiter geht. Allerdings wissen wir, dass es einen weiteren Weg zur Mueller Hütte gibt, der ungefähr eine Stunde länger noch dauert. Als wir dann in der Ferne eine rote Hütte sehen, wird uns erst richtig klar, dass wir einfach mal den anderen Weg noch weitergelaufen sind. Wir sind allerdings sehr froh darüber, denn die Landschaft und auch die Aussichten haben sich nochmal richtig verändert. Immer wieder hören und sehen wir Schnee- & Steinlawinen, sehr beeindruckend aber auch beängstigend. Und ich habe es nicht gedacht, aber ich bekomme auch noch Schnee zu sehen die Saison. Nach einer 3-bälligen Schneeballschlacht, kann ich die auf der Liste nun auch abhaken. Der Abstieg geht flotter als gedacht und am Ende zittern uns tatsächlich die Knie boei der Hälfte der Stufen. Wir haben übrigens bis 1000 Stufen mitgezählt, weil wir uns nicht so ganz vorstellen konnten, dass es wirklich 2200 Treppen sind. Maren zählt immer bis 50 und ich dann die 50 und 100er und es könnte ungefähr stimmen. Abends haben wir nochmal einen schönen Sonnenuntergang, aber auf einen nächtlichen Sternenwecker verzichten wir heute. Ich lasse zum einschlafen aber meine Vorhänge offen und sehe sogar nochmal zwei Sternschnuppen. Was für ein Abschluss von diesem wirklich atemberaubenden schönen Fleckchen Erde. Morgens fahren wir ein Stück zurück nach Lake Tekapo, fahren dort eine Mautstraße zu einer Aussichtsplattform/Sternwarte. Dort trinken wir den teuersten Kaffee unserer Reise und fahren weiter in die Zivilisation. Wir müssen nämlich dringend Waschen, den Bus putzen und duschen mit Seife. Die letzten Tage gab es "nur" ein tägliches Bad im 16 Grad kalten See.

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