Veröffentlicht: 03.07.2019
Etwas mehr als ein Jahr ist mittlerweile vergangen, seit ich mir die Idee in den Kopf gesetzt hatte und diese immer weiter zu gedeihen begann. Ein halbes Jahr Südamerika, von Rio bis nach Ushuaia. Von weißen Sandstränden und Caipirinhas über alte Inkastätten, tropischen Regenwald, Rinderfarmen und Wüsten bis zur südlichsten Stadt der Welt. Eine Reise durch den Süden des Südens. Einige Altbekannte werden sich fragen: "Was ist denn mit dem los, nur Kultur und gar kein Fußball unterwegs?". Diejenigen können nun beruhigt aufatmen, denn natürlich werden auch die üblichen Fußballassis bei der Tour auf ihre Kosten kommen, wenn einige Länderpunkte und Stadien weggegroundet werden. Vor allem gilt aber bei dieser Reise: Der Weg ist das eigentliche Ziel.
Nun ist tatsächlich der Tag gekommen, es ist der 2. Juli 2019, der Tag, an dem es kein Zurück mehr gibt. Dies war allerdings nie eine ernsthafte Option, auch wenn es sich die Familie doch hin und wieder gewünscht hätte. Von den üblichen Parolen a la "Das ist doch super gefährlich da" und "Wie du hast deinen Job dafür gekündigt?" war natürlich alles vertreten.
Am Ende war es jedoch hauptsächlich ein Weg der Bürokratie mit diversen Kündigungen, Arbeitslosmeldung und letztendlich dem Auszug aus der Wohnung. Alles für dieses eine Ziel, raus aus dem alltäglichen Trott.
Viele fragten nach ständigen Updates während der Reise und ob ich denn einen Blog oder ähnliches machen. Jetzt sitze ich hier im TAP-Flieger auf dem Weg zum Zwischenstopp Lissabon und tippe die ersten Zeilen für eben diesen Blog, Reisebericht, was auch immer. Na mal schauen was das wird und ob die Motivation zum Schreiben aufrechterhalten werden kann.
So richtig realisierbar ist das Alles auf jeden Fall noch nicht. Der Kopf noch im normalen Urlaubsmodus. Dabei hätten eigentlich die letzten zwei Wochen Einstimmung genug sein sollen. Mehrere Feiern bei denen kein Auge und keine Kehle trocken blieb und Abschiede von Freunden und Familie bei denen die eine oder andere Träne floss. Doch wirkte es heute Morgen noch so surreal. Ein kurzer Gang zum Amt für die Ummeldung ins Elternhaus, kurz nochmal den Inhalt der Reisetasche gecheckt.. ein bisschen zu schwer für die Vorgabe von 8 Kilo Handgepäckt der portugiesischen Airline, aber wird schon irgendwie gehen.
Was darauf folgte war die schon tausendmal gehörte Ansage: "Am Gleis 1 steht für Sie bereit: Regionalexpress der Linie 1 nach Frankfurt Oder", am Brandenburger Hauptbahnhof. Die 50-minütige Fahrt zum Bahnhof Zoo verging wie im Flug, zu viele Gedanken schossen mir durch den Kopf und zu viele Leute schickten Nachrichten mit letzten Grüßen und Ratschlägen die beantwortet werden wollten. Aber erstmal Handy beiseite, stilecht zum Abschied nochmal Currywurst-Pommes bei Curry36 und die wohl letzte Club Mate für längere Zeit genehmigt, bevor der X9 mich zum Flughafen Tegel bringen sollte.
Ohne Komplikationen ging es durch die Sicherheitskontrolle, was in Berlin ja eh nie ein Problem darstellt und dann hob der Vogel mit gut einer Stunde Verspätung ab. Als alteingesessener Billigairlineflieger bin ich sowas ja gar nicht mehr gewohnt, denn zum überragenden Platz am Notausgang kamen noch kostenlose Getränke und richtig feines Essen hinzu: Wrap mit Lachs und Gemüse gefüllt, ein Stück portugiesischer Weichkäse und Cracker, konnte sich wahrlich sehen und schmecken lassen. Nach etwa dreieinhalb Stunden recht ereignislosen Flugs landete der Pilot das Ding dann mehr oder weniger souverän am Flughafen Humberto Delgado in Lissabon und der erste Schritt war getan..
Alles weitere zur Ankunft und Zeit in Lissabon dann im nächsten Beitrag.. Ciao Kakao