Jänner in Melbourne

Zeit für ein monatliches Update.  Ins Jahr 2019 haben wir sehr unterschiedlich gestartet. Mathias bei der Arbeit mit Champagner und einem mega Ausblick auf das große Feuerwerk und Lea im Bett, da am 1. Jänner ihr erster Arbeitstag anstand. 

Seither ist schon wieder ein Monat von unsrer Zeit in Melbourne vergangen. Wir haben Hochsommer, was meist ganz angenehm ist, uns aber hin und wieder bis zu 44 Grad beschert, was dann wirklich heiß ist. Glücklicherweise sind diese Tage die Ausnahme und meist kühlt es in der Nacht dann auch wieder gut ab. 

Mathias arbeitet weiterhin im fancy fancy Vue de monde, versucht aber für die kommenden Monate noch etwas anderes zu finden, um zum einen noch etwas länger arbeiten zu können und zum anderen auch noch Einblick in eine andere Küche bekommen zu können. Ein Vorzug seiner derzeitigen Position hat er im Jänner genutzt und einen gratis ganztägigen Baristakurs besucht und dort die Kunst des Kaffeemachens erlernt. Einer seiner Cappuccinos wurde der Gruppe sogar als Vorzeigegetränk gezeigt. ;) Auch sonst genießt er die große Kaffeekultur in Melbourne und gibt schon mal 5 Euro für einen Spezialkaffee aus. 

Lea arbeitet seit 1.1. als Unterstützung für Menschen mit Behinderung, wobei die derzeit nur eine Klientin hat und meist nur 11 Stunden in der Woche arbeitet. Aber das ist schon mal eine große Verbesserung zum nichts tun und sie verdient auch ziemlich gut. Trotzdem ist sie immer noch auf der Suche nach mehr Stunden und etwas mehr Herausforderung. Nachdem die intensive Häkelphase jetzt abgeschlossen ist, hat sie sich ein Puzzel zugelegt, das sie derzeit beschäftigt. Sie versucht weiterhin die besten Veggie Dumplings  der Stadt zu finden - es gibt auf jeden Fall schon Favoriten, aber auch Entäuschungen.

Anfang Februar steht das chinesische Neujahr an, um den Beginn des Jahres des Schweines zu feiern. In Melbourne gibt es viele verschiedene asiatische communities, die bereits Mitte Jänner begonnen haben dies zu feiern. So ließ es sich Mathias nicht entgehen an einem der Straßenfeste vorbei zu schauen und ein paar leckere Schweinereien am Spieß zu essen.  

Am 26. Jänner war dann noch der sogenannten 'Australia Day' , der Tag an dem die ersten Briten 1788 nach Australien gekommen sind. Viele Australier_innen erkennen Australien als solches als gestohlenes Land an, dass den Aborigines weggenommen wurde und somit wird nicht nur das Feiern dieses Tages boykottiert und als 'Invasion Day' bezeichnet, sondern gleichzeitig bei großen Demonstrationen die Abschaffung gefordert, ebenso die Anerkennung  der Rechte der Aborigines. Auf dem Weg zur Demonstration, an der in Melbourne 8000 Menschen teilgenommen haben, liefen wir an der offiziellen Australia Day Parade vorbei, einer Militärparade in der Innenstadt und wir waren sehr überrascht bzw. erfreut - wie wenig Publikum dort war - lt. Zeitungsartikel knapp 1000 Personen. Auch wenn uns bei der Demo die grundsätzliche Kritik an Nationalstaaten gefehlt hat und wir irritiert waren, wie offensichtliche Faschisten einfach ungestört als Publikum dort sein konnten, um ihre Meinung kund zu tun, war es doch cool zu sehen wie viele Menschen mobilisiert werden können und wie wenig Interesse an den offiziellen Feierlichkeiten besteht. Die Meisten verbringen den Tag übrigens am Strand und/ oder betrinken sich irgendwo - auch nicht schlecht ;)

Da dieser Feiertag übrigens auf einen Samstag fiel, wurde der offizielle Feiertag einfach auf den Montag verlegt, um sicher zu stellen, dass auch die meisten Leute was davon haben und einen freien Tag bekommen. Uns freuts... Lea verdient mehr als doppelt so viel pro Stunde und Mathias bekommt irgendwann einen freien Tag zum nachholen.

 Ansonsten lassen wir es uns sehr gut gehen, finden immer wieder ein kulinarisches Highlight. Erkunden die Stadt zu Fuß und nehmen uns immer wieder vor uns mehr Kultur zu Gemüte zu führen, kommt dann aber doch eher wenig vor. 

Falls nichts all zu spannendes passiert, lest ihr in einem Monat wieder von uns mit einem Update. In Melbourne bleiben wir übrigens noch fast bis Mitte Juli, falls sich wer noch für einen  Spontanurlaub entscheidet - wir können die Stadt nur jeder_m empfehlen. Nach fast drei Monaten Sesshaftigkeit freuen wir uns übrigens schon wieder aufs Reisen, bleiben aber noch ein Weilchen hier, um unser Reisebudget aufzustocken.