vollwietweg part II
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05.10.2019 - 17.10.2019 Mathias gaaanz alleine in Korea

Veröffentlicht: 20.10.2019










Da sich Mathias entschloss dieses Mal nicht mit auf Ländle Besuch zu gehen, verabschiedeten wir uns an jenem grauen Morgen in Seoul von wo aus Lea Richtung Flughafen reiste und Mathias aufgrund der Uhrzeit noch etwas weiter schlief… Da es sich in diesem Beitrag nur um die Mathias Seite handelt, geht’s jetzt in der ersten Person weiter. 

Die ersten 3 Nächte verbrachte ich in Seoul. Da ich sowieso alleine unterwegs war reichten mir für die Zeit Hostel Schlafsaal Betten. Auch finanziell machte das Sinn. Das erste Hostel war nicht so toll. Die anderen Gäste, die wohl teilweise längerfristig dort unterkamen machten die Stimmung sehr merkwürdig. Es war wohl eine größere zusammengehörige Gruppe, die ständig ihre Schlafplätze untereinander tauschten und alle zu jeder Tages und Nachtzeit in jedes beliebige Zimmer reinspazierten und miteinander quatschten. Zudem saßen sie in meiner ersten Nacht bis kurz vor 4 am Morgen direkt vor meiner Tür, tranken und unterhielten sich ohne Rücksicht (Ruhezeit war übrigens 11 uhr). Zusätzlich waren die Gemeinsamen Räume ziemlich dreckig. Im Bad/WC lag irgendwie immer aufgeweichtes Klopapier auf dem Boden und der Raum stank so sehr nach Urin, dass ich es bevorzugte so oft wie möglich das Klo im nahegelegenen U-bahnhof aufzusuchen (man muss auch sagen, dass öffentliche WC's in Korea meist ungewöhnlich sauber sind). 

 Die Drei Tage und Nächte verbrachte ich hauptsächlich damit Essen zu finden, in Restaurants ohne vegane Alternativen. So stand z.B. Korean BBQ an und ein Besuch in der Grillfisch Allee. Gleich am ersten Abend besuchte ich ein Feuerwerk, die Hauptattraktion des Seoul International Firework Festival. Da ich hier mit der Größten Menschenmasse konfrontiert wurde, die ich je gesehen habe, hielt ich meinen Besuch kurz. Das Feuerwerk ließ sich aber auch prima von anderen Stellen aus beobachten, wo zumindest marginal weniger Leute standen. Zusätzlich erkundigte ich an den folgenden Tagen noch unentdeckte Gegenden von Seoul und spazierte an einem regnerischen Tag den Hausberg (Hügel?) Seouls hinauf. 












 Als nächstes Reiseziel fuhr ich nach Sokcho, einem Fischerei-Städtchen an der nördlichen Ostküste. Ab hier wurden die ausgesuchten Hostels auch schon erträglicher. Natürlich kann man lautes Schnarchen und sonstige Nächtliche Geräusche der Gäste nicht ausschließen… Auch über den Lüftungsbedarf eines Raumes lässt sich selten ein Konsens finden- ich bevorzuge eher durchgehend geöffnete Fenster als vollgefurzte Räume. 

Von Sokcho aus kann man den bekannten Seoraksan Nationalpark besuchen. Ich nahm den Bus dorthin um ein wenig meine Wander-Fähigkeiten zu Testen. Ich entschied mich für den Anstrengendsten Pfad, der zwar nur 4 Km lang war, einen jedoch über 800m in die Höhe führt. Zuerst verschlug mir die Anstrengung den Atem, danach war es die wunderschöne Aussicht über die Berge und das Meer. Auch ein paar Idyllisch gelegene Tempel besuchte ich auf dem Weg. 










 Nach Sokcho nahm ich den Bus weiter in den Süden nach Samcheok. Touristisch ist die Stadt nicht gut besucht und mit der Englischen Sprache kommt man nicht wirklich weit, weder gesprochen noch geschrieben. Das Einzige Hostel der Stadt befindet sich 4km vom Busbahnhof in einem abgeschnittenen Teil der Stadt, wo nur 4 mal am Tag ein Bus hinfährt. Also hieß es zuerst mal voll beladen die Strecke über einen 80m hohen Hügel laufen. Danach fuhr mich der nette Hostelbetreiber gleich wieder zurück in die Stadt um meinen Bus zur Hauptattraktion der Gegend zu erwischen, den berühmten Haesindang Park, etwa 30km südlich von Samcheok. Auf Englisch wird er meist einfach nur als Penis Park bezeichnet, denn über dem ganzen Gelände sind etliche Phallus Skulpturen verteilt. Vor langer, langer Zeit ertrank eine Frau in der Nähe des Dorfes, wonach der Fischfang litt… Die Leute aus dem Dorf schnitzten eine Penis Skulptur und stellten sie an der Stelle auf, woraufhin sich die Fischernetze wieder füllten. Das ist die Kurzfassung der ungefähren Geschichte weswegen dieser Park hier steht. Jedes Jahr kommen zwei neue, skurrile Skulpturen hinzu. Leute besuchen den Park heutzutage hauptsächlich zur Belustigung. Die spirituelle Geschichte dahinter scheint nicht mehr so wichtig zu sein, wobei auch ein Tempel dort steht, welches der ertrunkenen Frau gewidmet ist. Nach dem kurzen Ausflug in dem Park, gab’s in Samcheok schon nicht mehr so viel zu tun, also reiste ich am nächsten Tag wieder weiter. Von der Nachbarstadt aus nahm ich dieses Mal den Zug. 




















Andong war der nächste Stopp. Der Zug führte mich ziemlich langsam durch Idyllische Berg- und Waldlandschaft, schon mal eine Schöne Einleitung. Die Stadt ist von ähnlich schöner Landschaft umgeben. Andong wird als „City of Korean spirit" bezeichnet, weil viele Traditionen hier entsprangen. Unter anderem wurde Soju hier erfunden, eine Spirituose, die auf den meisten Esstischen zu finden ist. Der Grund weswegen Korea per capita der weltweit größte Hart-Alk Konsument ist. Auch ich würde noch Bekanntschaft mit Soju machen, dank der Großzügigkeit des Hostel Betreibers, der einfach mal alle Die am Samstag Abend im Hostel waren zu einer netten Trink und Plauderrunde einlud. 

Die Hauptattraktion in Andong ist das nahgelegene Hahoe Folk Village. Auf dem Weg dorthin traf ich Silvia, eine Taiwanesische Studentin, die in Korea studiert und auch gerade im Gleichen Hostel nächtigte. Sie fragte ob wir zusammen gehen wollen, was ich ganz nett fand. So erkundigten wir gemeinsam das historische Dörfchen, umgeben von Reisfeldern und Flüssen. In einigen der traditionellen Häuser wohnen sogar noch Leute. Ansonsten fühlt sich das Dorf an wie eine Zeitreise ins alte Korea. Nur die Vielen Wochenendbesucher_innen stören die Illusion ein wenig. Einen traditionellen Maskentanz durften wir auch beiwohnen. 

Von der Stadt Andong aus gab es auch einen schönen Boardwalk Spaziergang am Fluss entlang, um ein Anderes Folk Village zu besuchen. Ein etwas kleineres welches vor nicht allzu langer Zeit, nach dem Bau eines nahegelegen Staudamms, hierher umgesiedelt wurde. Bewohnt wird dieses Dorf jedoch nicht. Auf dem Rückweg besuchte ich die Älteste Steinpagode Koreas. Die Örtlichen Spezialitäten, gesalzene Makrele und geschmortes Huhn, ließ ich mir nicht entgehen bevor ich wieder in den Bus nach Seoul stieg. 







Viel neues hab ich nicht mehr besucht und ich verbrachte meine Tage damit die Stadt sehr weitläufig abzulaufen und ein paar kulinarische Stopps abzuklappern, die noch auf dem Plan standen. 

An einem Tag fuhr ich mit dem Zug in die Vorstadt Gwangju. Dort wohnt ein Freund von mir, den ich bei der Arbeit im Vue de Monde in Melbourne kennen lernte. Gerade ist er zurück in Korea um sein Militärdienst zu absolvieren, etwas das für koreanische Staatsbürger unumgänglich ist, egal wo man lebt. Freude daran hat er nicht aber am 4 November geht’s für ihn los. Wir verbrachten einen netten Nachmittag und Abend gemeinsam, zuerst mit Sightseeing in einer nahegelegenen Burg und danach mit leckerem Essen (3 mal insgesamt ), Bier und natürlich Soju. 

Nach 12 langen Tagen fast gaaaanz alleine freute ich mich auf Leas Rückkehr aus dem Ausland, damit unser gemeinsames Abenteuer wieder weiter gehen kann! 

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