Veröffentlicht: 29.12.2022
Wie ich bereits beim letzten Mal erwähnt habe, musste ich nach 6 schönen Tagen bei Josefina in ein Hostel umziehen. Anfangs war mir dort zu viel Trubel und zu viele junge Leute, aber mit der Zeit gefiel es mir immer besser. Die Einrichtung war hauptsächlich aus Holz, es gab 4 Katzen und einen Hund und insgesamt ging es sehr familiär zu. Zwar schlief ich in einem Raum mit 9 anderen Menschen, aber jeder hatte seine eigene "kleine Höhle" und somit ein bisschen Rückzugsmöglichkeit. Die meisten waren nicht älter als Anfang 20 und so fühlte ich mich auch wieder ein bisschen wie 20. Die jüngste, die ich dort kennenlernen durfte, war gerade mal 18 und reiste mittlerweile schon 5 Monate alleine durch die Welt. Eine sehr beeindruckende junge Frau, die seit sie klein ist Musik macht und eine unglaublich tolle Stimme und extrem viel Talent hat. Wir saßen abends dann mehrmals zusammen und haben ihre Songs gesungen. Und wir haben auch etwas an einem ihrer Songs gefeilt, den ich richtig schön fand und wir ihn letztendlich mit ihrem Handy zweistimmig aufgenommen haben. Ich hoffe sie schickt mir das noch. Aber es gab auch etwas schräge Leute mit recht großem Mitteilungsbedürfnis, aber denen konnte man ganz gut aus dem Weg gehen.
Die Katzen im Hostel schleppten immermal eine Ratte an, die, warum auch immer, alle für eine Maus hielten. Und da niemand das tote Tier sehen, geschweige denn anfassen wollte, musste ich das übernehmen. Alle ekelten sich und quietschten rum, aber meine einzige Sorge war, ob das Tier schon tot ist oder noch lebt. Ich hab die zum Glück schon tote Ratte dann in einen Beutel gepackt und wollte sie wegbringen, hab mir dann aber noch fix eine Zigarette gedreht. Für mich nichts außergewöhnliches, aber alle anderen fanden die Situation so befremdlich, dass sie fotografiert werden musste. Nun gibt es dieses Foto von mir und ich werde in Erinnerung bleiben. Ein paar Tage später musste ich dann noch eine Kröte aus der Küche retten.
In der zweiten Woche meiner Spanischschule bekam ich Gesellschaft von einer weiteren Schülerin. Ich hatte Jana schon kurz vorher kennengelernt, da sie in das Zimmer bei Josefina gezogen ist in dem ich zuvor wohnte. Sie kommt aus München, ist in meinem Alter und wir verstanden uns gleich recht gut. Sie war allerdings schon 2 Wochen weiter als ich mit Spanisch und so kam ich manchmal nicht ganz hinterher. Aber gelernt habe ich trotzdem einiges und zu zweit hat es auch viel Spaß gemacht.
Als ich mal alleine mit dem Rad unterwegs war, entdeckte ich einen kleinen, versteckten Strandabschnitt, an dem ich komplett alleine war. Sehr wahrscheinlich lag das daran, dass gerade das Finale der WM im Fernsehen lief und kaum ein Mensch draußen unterwegs war. Gut für mich, denn ich konnte die Ruhe genießen (außer wenn ein Tor fiel) und die Vögel beobachten. Unter anderem konnte ich den Pelikanen beim Jagen zuschauen.
An einem Tag verschoben wir unseren Unterricht nach hinten, um am Vormittg mal einen Ausflug in das Jaguar Rescue Center zu machen. Wie wir dann dort erfuhren, haben sie gar keine Jaguare. Der Name kam zustande, als man dem neu zugezogenen Biologenpärchen einen verletzten Jaguar vorbeibringen wollte, der sich dann als Ozelot herausstellte. So entstand das Rescue Center und auch der Name. Die beherbergen Tiere sind allesamt nicht wieder auswilderbar und bleiben somit im Center. Alle anderen Tiere werden, wenn möglich, wieder ausgewildert. Der Eintritt ist zwar recht teuer, wie alles hier (ca. 24 Euro), aber der Eintritt geht komplett in das Center und wird neben laufenden Kosten, Tierarztkosten, Gehegebau und -erhalt usw. auch für die Isolierung der Stromleitungen genutzt, durch die regelmäßig Tiere verletzt werden oder sterben. Eine Tour durchs Center kann man nur mit einer Führung machen, sodass es zwischenzeitlich etwas stressig war. Aber im Endeffekt ist es so definitiv besser für die Tiere.
Ich war tatsächlich die ganze Zeit nicht einmal im Meer baden, sondern nur mit den Füßen im Wasser. Erst durch Jana hab ich mich mal an den Strand gelegt und auch den ganzen Körper eingetaucht. Ich bin eben keine Wasserratte.
Vor Weihnachten gab es in der Stadt diverse Paraden. Die erste startete direkt vor Josefinas Haus. Die Lehrer der Schule nebenan hatten diese Parade zum Ferienbeginn organisiert. Und es wurden Süßigkeiten aus den Autos heraus verteilt. Die zweite Parade war dann die Hauptstraße entlang und von den lokalen Spielmannszügen. So würde ich die mal nennen. Denn es gab Trommeln und andere Musikinstrumente und es wurde etwas getanzt.
So richtig in Weihnachtsstimmung bin ich zwar nicht gekommen, aber Jana und ich haben am 24. einen Ausflug in den Nationalpark von Cahuita gemacht und waren abends mit Josefina und zwei Freundinnen von Jana schön essen. Vom Nationalpark in Cahuita berichte ich beim nächsten Mal.
Ich hoffe ihr hattet auch alle schöne Weihnachten und konntet die Zeit genießen.
Vielen Dank fürs Lesen und liebste Grüße aus der Karibik.