Veröffentlicht: 28.10.2023
Zuerst noch ein Nachtrag zum vorherigen Blog. Ich habe die Bilder der Polarlicht-Tour in Abisko bereits erhalten und möchte sie hier gerne noch zeigen. Alle Fotos stammen von unserem Guide der Tour S. Rundquist.
Der letzte Abschnitt meiner Reise führte mich von Schweden nach Finnland. Ich hatte schon im Vorfeld einen Rückflug von Helsinki nach Berlin gebucht und musste somit spätestens am 24.10. in Finnlands Hauptstadt sein. Da mein ursprünglicher Plan, den Nachtzug von Kolari nach Helsinki zu nehmen, nicht funktionierte, musste ich von Abisko nach Luleå reisen und von dort über die Grenze nach Finnland. Etwas komplizierter und ich habe einen Tag dadurch verloren, aber so war ich mal in Luleå und bin zu Fuß über die schwedisch-finnische Grenze gelaufen. Aber davon später.
Ich kam erst gegen Abend in Luleå an, hatte mein Hotel aber gleich in der Nähe des Bahnhofs, sodass ich nicht weit laufen musste. Zu Luleå gibt es an sich nichts zu erzählen. Eine nette kleine schwedische Stadt. Aber ich war auch nur etwa 24 Stunden dort.
Die Nacht war gut, das Frühstück im Hotel besser als erwartet und auch das Café, in dem ich mich aufhielt bis mein Zug nach Haparanda ging, war echt schön.
Pünktlich gegen 16.35 Uhr ging es dann mit dem Zug nach Haparanda, ein Ort an der Grenze zu Finnland direkt an der Ostsee. Von dort musste ich nach Tornio, quasi der Nachbarort, nur eben auf der finnischen Seite. Vom Bahnhof in Haparanda bis zum Bahnhof in Tornio sind es knapp 5 Kilometer, die ich auf keinen Fall laufen wollte mit Gepäck und bei Minusgraden. Und ich hatte dort fast 4 Stunden Aufenthalt bis mein Nachtzug nach Helsinki gehen sollte - so dachte ich. Am Bahnhof in Luleå traf ich auf Markus, ein Schwede, der aber jetzt mit seiner Frau außerhalb Helsinkis lebt und der auch auf dem Weg nach Helsinki war. Wir unterhielten uns auf der Zugfahrt und er erzählte mir, dass es in Haparanda kaum Taxis gibt. Mein Plan war es nämlich mit dem Taxi in ein Restaurant zu fahren, dort Zeit zu vertrödeln und dann von da zum Bahnhof in Tornio zu fahren. Er sagte mir auch, dass wir in Finnland Zeitverschiebung haben. Eine Stunde plus. Das heißt nur 3 Stunden Aufenthalt. Gut zu wissen. Am Bahnhof in Haparanda war es wie ausgestorben und die Busse fuhren nur bis nachmittags. Gut, es war Sonntag. Markus meinte, dass es zu Fuß machbar ist und ich hatte auch keine andere Wahl. Zum Glück war er so lieb und trug einen Teil meines Gepäcks. Ein kurzer Stopp an einem schwedischen Einkaufszentrum, denn Markus musste seinen Kindern noch Süßigkeiten kaufen. Und dann ging es zu Fuß über die Grenze, inklusive Fotos an der Grenzmarkierung.
Markus begleitete mich noch bis zu dem Restaurant in Tornio, in dem ich mich aufhalten wollte. Bis da hin waren wir ca. 3 Kilometer gelaufen. Von dort nahm ich dann ein Taxi, dass mir netterweise vom Restaurant organisiert wurde. Es gab an dem Abend tatsächlich nur 3 Taxen in der ganzen Gegend - das erzählte mir der Taxifahrer auf der Fahrt. Markus hatte leider einen anderen Zug gebucht und startete von einer anderen Stadt 20 Kilometer östlich von Tornio, aber fast um die selbe Zeit. Sehr schade, denn ich fand ihn echt sympathisch. Als ich am Bahnhof in Tornio ankam, musste ich schmunzeln und lachen zugleich, denn es gab dort nichts, außer einem halbdunklen Gleis. Ich hatte ja im Vorfeld schon herausgefunden, das es dort nicht viel gibt, aber so viel Nichts hatte ich keineswegs erwartet. Eine ziemlich surreale Situation, denn ich stand da alleine, im Dunkeln, mitten im Nichts. Wenn der Zug aus irgendeinem Grund nicht gekommen wäre, wäre ich definitiv verloren gewesen. Zumindest erfroren. Es waren -7 Grad. Aus einem parkenden Auto, dass mir bereits aufgefallen war, stiegen dann noch 2 Personen aus und ich war froh, andere Menschen zu sehen. Die Frau musste den selben Zug nehmen und war offensichtlich auch überrascht über das viele Nichts. Der Zug kam pünktlich und es stiegen tatsächlich Menschen dort aus. Ich hatte mein eigenes Schlafabteil, dass sehr sauber und sogar recht gemütlich war und so vergingen die zwölfeinhalb Stunden sehr schnell, obwohl ich eher schlecht geschlafen habe. Dafür bekam ich am Morgen ein Frühstück, dass ich schon im Vorfeld dazu gebucht hatte.
10.45 Uhr kam ich dann in Helsinki an und fand auch recht schnell zu meinem Hotel in der Nähe des Bahnhofs. Ich hatte noch einen ganzen Tag Zeit, um Helsinki zu erkunden, aber keinen Plan. Ich überlegte eine Stadtrundfahrt zu machen, aber scheinbar war die Saison dafür vorbei. Also lief ich etwas herum, schaute in ein/zwei Läden, kaufte etwas und landete am Hafen.
Am Hafen gab es einen kleinen Markt mit Souvenirständen für Touristen, aber auch ein paar Imbiss-Zelte. Dort aß ich ein sehr leckeres Mittagessen - für recht viel Geld. Als ich aus dem Zelt raussteuerte, entdeckte ich eine Fähre, von der gerade Leute ausstiegen. Ich erinnerte mich, dass mir Markus etwas über viele kleine Inseln vor Helsinki erzählt hatte, die wohl sehenswert sein sollen. Also beschloss ich spontan mitzufahren, auch wenn ich nicht so recht wusste, wohin die Fahrt geht. Aus dem Augenwinkel hatte ich noch lesen können, dass die Fähre für Besitzer einer gültigen Fahrkarte für die Öffentlichen Helsinkis inklusive ist. Ich hatte mir zuvor ein 24-Stunden-Ticket gekauft - perfekt. Ich liebe solche spontanen Sachen. Und wie sich herausstellte, war das genau die richtige Entscheidung.
Die Fahrt dauerte nur ca.10 Minuten und endete auf Suomenlinna, im Grunde ein Stadtteil Helsinkis, der aus vier miteinander verbundenen Einzelinseln besteht. Dort war es super ruhig und entspannt, genau das was ich an dem Tag brauchte. In der Stadt war mir viel zu viel Trubel, das war ich nicht mehr gewohnt und mag ich auch nicht sonderlich.
Ich lief ein bisschen herum und fand heraus, dass sich auf einem Teil der Insel eine Seefestung befindet, die 1748 erbaut wurde. Sie diente in mehreren Kriegen als Militärbasis und ist heute UNESCO Weltkulturerbe. Ich hatte zwar gehofft ein paar Wasservögel zu sehen, aber außer Stockenten und ein paar Möwen war nichts in Sicht. Aber dafür war die Festung und die ganze Insel super interessant. Es gab sogar einen Supermarkt und ein paar Restaurants und Cafés und es schienen einige Menschen dort zu leben. Die Architektur war aus verschiedenen Epochen und Stilen und auch dadurch fühlte ich mich ein bisschen wie in einer anderen Welt.
Gegen frühen Abend nahm ich dann eine Fähre zurück und ging fast ohne Umwege ins Hotel. Mein Kopf brummte ganz schön und ich musste am nächsten Tag sehr zeitig raus. Mein Flieger ging am nächsten Morgen 10 Uhr und ich war etwas traurig, dass die Reise schon vorbei war. Ich werde definitiv nochmal eine Tour durch Skandinavien machen, dann aber im Sommer. Und vielleicht mit Zelt. Auf jeden Fall ist mir Skandinavien und auch die Menschen echt sympathisch und das merkte ich umso mehr, als ich wieder nach Deutschland zurückkam.
Vielen lieben Dank fürs Begleiten auf meiner Reise zu den Polarlichtern.
❤