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Ninh Binh - trockene Halongbucht - Zugfahrt nach Hue

Veröffentlicht: 15.02.2018

Mittwoch, 14.2.2018 und Donnerstag, 15.2.2018

Heute lacht die Sonne. Mit dem Bus fahren wir an den Stadtrand, von wo wir zu unser 50 km-Radtour aufbrechen. Wir fahren ca. 15 km auf kleinen, meist ungeteerten Landstraßen durch das Anbaugebiet von Ananaspflanzen. Die Früchte können nach 2 Jahren geerntet werden. Dann muss wieder alles umgepflügt und neu angepflanzt werden, am besten nach einem Fruchtwechsel. Die Blätter der Ananaspflanzen sind extrem scharf. Man sollte die Felder nur mit langen Hosen durchlaufen. Es muss immer wieder geprüft werden, welche Früchte geerntet werden können und welche noch ein wenig reifen müssen.

Nach 15 km ist unsere erste Pause. Wie immer viele frische Früchte, aber auch getrocknete Ingwer und andere -früchte, Nüsse und Kekse.

Nun geht es erst durch Reisfelder, auf kleinen Straßen, sehr ruhig und malerisch. Dann folgt das Highlight: die trockene Halongbucht. Karstberge, die nicht im Meer, sondern auf dem Land stehen. Nur ist es hier viel wärmer und ruhiger.

Dann kommen wir im Ort Hoa Lu an, wo wir uns von den Rädern verabschieden, d.h. eigene Pedale, Fahrradcomputer und Sattel abschrauben. Danach typisches Essen, nur dass es für Nicht-Vegetarier auch Ziegenfleisch gibt. Nach dem Essen verabschieden wir uns vom LKW-Fahrer und dem Radmechaniker.

Nun steht ein Besuch des Tempels der Tausend Siege auf dem Plan. Die Chinesen haben hier angeblich 1000 mal vergeblich angegriffen. Sie mussten immer wieder aufgeben. Der Tempel ist ganz nett, aber wirklich schön ist der Aufstieg auf steilen Treppen zum Grab des Königs oben auf dem Berg. Wir erfahren, dass der Drachen hier heilig ist, deshalb werden in Tempeln immer Drachen abgebildet. Es gibt dann auch noch so ein imaginäres Tier mit einem Drachenkopf und Hundekörper.

Nun fahren wir zurück zum Hotel, wo wir für 13 Leute 3 Zimmer zum Duschen haben. Ist schon super, dass wir nach dem Radfahren und vor der Zugfahrt nochmal duschen können. Um 18h30 besuchen wir ein koreanisches Lokal und das Essen ist einmalig, denn es gibt keinen Reis! Wir essen alle diverse Nudelsuppen. Ich habe mich für die Meeresfrüchte-Suppe entschieden. Die Speisen kommen noch kochend mit Deckel auf dem Tisch. Ein wahrer Genuss. Definitiv das beste Essen auf der Reise bis jetzt. Danach gibt es aus gegebenem Anlass auch noch eine Geburtstags-torte. Dann schnell bezahlt und zurück zum Hotel, denn wir werden zum Bahnhof gebracht, von wo wir ca. 500 km mit dem Nachtzug nach Hue fahren. Mit dem Flugzeug wäre die Strecke zum gleichen Preis zu bewältigen gewesen, aber die Zugfahrt im Reunification Train ist eine Erfahrung, die wir auch mal machen sollten.

Die Zugstrecke wurde während der französischen Besetzung gebaut. Der Zug fährt gemäß Fahrplan. Alles pünktlich. Erst sieht man den Speisewagen, dann die normalen Zugabteile und dann kommen die Schlafwagen. Dabei handelt es sich um neue Wagons, denn die alten hatten 6 Betten pro Kabine. Hier teilen sich nur noch 4 Leute das kleine Abteil. Ich gehe in ein Abteil mit Loc, in dem schon zwei Personen schlafen. Mit dem vielen Gepäck wird es verdammt eng. Nachdem ich klein bin, kommt mein riesiger Rucksack mit dem restlichen Gepäck aufs Bett. Ich habe dann immer noch genug Platz (bin ja klein). Ich habe eigentlich den Eindruck, dass ich ständig wachliege, aber wahrscheinlich habe ich auch geschlafen. Es ruckelt ungemeine und die Fahrtgeräusche sind sehr laut. In jeder Kabine gibt es für jeden Reisenden ein Mineralwasser, Kekse, Banane und Erfrischungstuch. Am Morgen, als wir die Türe der Kabine auf haben, weil wir bald ankommen, kommt unverfroren ein Europäer rein und nimmt sich die Portionen, die bereits ausgestiegene Reisende nicht mitgenommen haben. Dabei ist aber noch jemand anders bei uns, nur gerade nicht am Platz. Ganz schön frech. Wenn ich das eher gerafft hätte, dann hätte ich dem einen Marsch geblasen. War, glaub' ich ein Franzose. Man kann doch nicht einfach in ein fremdes Abteil gehen und sich bedienen. Und für einen Europäer ist der Warenwert dieser Waren „Peanuts“.

Nach 10 Stunden sind wir in Hue und werden zum Hotel gebracht, wo unsere Zimmer schon bezugsfertig sind. Wir gehen erst mal was frühstücken, ziehen unsere Fahrradklamotten an und nehmen unsere neuen Räder in Empfang. Und los geht’s zu unserer 20 km-Fahrradtour. Nach 3 km besuchen wir die Zitadelle, den größten Königspalast Vietnams. Hier lebten die 13 Kaiser der Nguyen-Dynastie, viele mit einer Reihe von Konkubinen. Große Teile des Palastes wurden zerstört und wieder aufgebaut, manche sind noch erhalten, andere Ruinen. Brutal sind riesige Eisentröge. In diese mit heißem Öl gefüllten Gefäße ließ der König seine Feinde lebendig hineinwerfen.

Der letzte König hat Vietnam verlassen und ist nach Frankreich gegangen. Danach endete die Dynastie. Die Mutter des letzten Königs folgte ihrem Sohn nicht nach Frankreich, sondern ihr blieb ein eigener Palast innerhalb der Zitadelle vorbehalten.

Dann fahren wir aufs Land und die Straßen werden nach und nach ruhiger und schöner. n einem Park haben unsere neue Begleiter (Busfahrer, LKW-Fahrer und Radmechaniker) wieder einen Snack vorbereitet. Total lecker. Hier liegt auch das Grab des dritten König Thieu Tri, welches auf Wunsch des Königs einfach gehalten wurde – was nicht heißt, dass es nicht doch in unseren Augen sehr nobel ist mit der vielen Goldverzierung und dem schönen Altar.

Im Anschluss radeln wir zurück in die Stadt. Während wir uns das Grab angesehen haben, hat das neue Begleitteam sogar die Wasserflaschen an den Rädern aufgefüllt. So ein Luxus. Wir nehmen unser erstes Mittagessen im Süden ein und es ist doch etwas anders. Es gibt nicht reinen Reis, sondern er wurde mit Ei gemischt. Eine willkommene Abwechslung. Zudem gibt es auch noch Gemüsesuppe und Obst als Nachtisch.

Dann geht’s zurück zum Hotel, wo ich einen Waschtag einlege. Hier im wärmeren Klima sollte alles trocknen.



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