Vier Reifen und zwölf Pfoten
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Tapas, Tapas, Tapas

Veröffentlicht: 02.02.2022

#8 #9 #10 Aguadulce

Sonntag. Erst mal ausschlafen. Die Sonne geht hier erst kurz vor halb neun auf und scheint dafür bis um halb sieben abends. Alles hier fängt später an und geht dafür länger. Die Geschäfte, die Restaurants, das ganze Leben. Das passt ganz gut zu unserem gewohnten Rhythmus.

Wir waren spät abends mit unserem Trio Infernale noch einmal am Strand Gassi, darum halten sie morgens länger durch. Gegen 10 Uhr müssen sie aber raus und holen uns aus den Federn. Wir fallen nur über die Straße und sind am Meer. Diesmal werden wir erwartet: Drei Hunde in etwa der gleichen Größe wie unsere toben schon im Sand, während sich die beiden Frauchen angeregt über das Neueste vom Neuen austauschen. Sie nehmen kaum Notiz von Pipo, der sich kopfüber ins Getümmel stürzt, von Berry, der auf seinen drei Beinchen vorsichtig durch den Sand stakst oder von Emmi, die mit der Nase am Boden auf Schatzsuche geht, wobei ich hier nicht näher erläutern will, wie breit der Begriff „Schatz“ für Emmchen gefächert ist …

Am späten Nachmittag, so gegen 18 Uhr, ziehen wir noch einmal los, die Gegend zu erkunden. Die Restaurants öffnen gerade wieder. Das Ende der Siesta fühlt sich hier am Wochenende an wie bei mir zu Hause die Eröffnung des Gäubodenvolksfestes. Alles, was Beine hat, muss dort hin. Auf den Straßen brummen die dicken Schlitten auf der Suche nach einem Parkplatz in der ersten Reihe. Hinter dem Steuer meist junge Kerle in feinem Zwirn und auf dem Beifahrersitz junge Mädels, die für dieses Make-up seit dem Mittagessen vor dem Spiegel gesessen sind. Wir treffen sie am Hafen wieder, wo die Pärchen im Schaulaufen Hand in Hand an den Anlegestellen entlang flanieren, die Jungs mit stolzgeschwellter Brust, die Mädchen mit scheuem Blick, ganz darauf bedacht, die paar Meter zur nächsten Bar in ihren hohen, höheren und noch höheren Highheels unfallfrei zu überstehen. Es ist nicht immer nur schön, jung zu sein, es kann manchmal auch ganz schön anstrengend sein.

Für uns war entscheidend, dass wir in diesen Tagen schnell die für uns wichtigen Anlaufstellen fanden. Supermarkt, Apotheke und Tierarzt für meine Icke, Café und Tapas-Bar für mich. Direkt vor unserer Haustür mit Blick auf das Meer lädt das Por un Beso ein. Für einen Kuss. Was für ein Name! Was für ein Glück: Sieben Tage die Woche geöffnet, durchgehend von 8 bis 24 Uhr. Ich werde niemals nach meinem Cortado, einem großen Espresso mit einem Schluck Milch, suchen müssen.

Und wenn der Magen ein Trauerliedchen anstimmt, machen wir uns auf ins El Tunel – der Tunnel. Die Tapas-Bar liegt gut 10 Minuten den Strand hinauf. Wir haben sie eher zufällig gefunden, weil wir am Sonntag Abend völlig entkräftet von unserem Schaulaufen-Sightseeing keinen Meter mehr weitergekommen wären. Wir hatten Hunger und bestellten fünf Tapas, wobei wir wegen der spanischen Speisekarte nicht so sicher waren, was wir wirklich bekommen würden. Die Zeit, bis das Essen kam verging wie im Flug, weil Icke und ich eingehend darüber diskutieren mussten, wie sicher wir uns waren. Ickes Spanisch-Kenntnisse in allen Ehren, ich tippte eher auf ein Blind Date. Aber was immer da auch auf unserem Tisch landete, wir waren uns schnell wieder einig: Es schmeckte fantastisch. Der Ober staunte nicht schlecht, als wir nach der ersten 5er-Runde eine zweite 5er-Runde orderten. Ob wir vielleicht ein paar Tipps bräuchten, fragte er. Da lächelte ihn Icke an und sagte: „Egal, wir essen die Karte einmal rauf und runter.“

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